„Lebe Deine Träume“ – Glücklich sein kann jeder lernen – Kölner Stadt

„Lebe Deine Träume“ – na klar doch, mit sechs Richtigen im Lotto soll sich bekanntlich jeder Traum wie von selbst erfüllen.

Die Positive Psychologie ist Grundlage für eine Berufsberatung der besonderen Art in der Schweiz. Arbeitsuchende werden dabei beraten, damit sie Glück und Zufriedenheit im Beruf finden und entsprechend ihren Stärken auch gute Leistung bringen.

Professor Willibald Ruch, Leiter des Instituts für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der Uni Zürich, gehört zu den renommierten Repräsentanten der Positiven Psychologie, einer noch relativ jungen Wissenschaft, geprägt vom Gründervater Martin Seligman. Seligman sagt: „Statt nur zu flicken, was bereits kaputt ist, fördert die Positive Psychologie die Stärken.“ Willibald Ruch sagt: „Wenn wir uns jeden Abend einen Moment Zeit nehmen, um uns zu überlegen, was an diesem Tag Gutes passiert ist, verändert das unser Lebensgefühl nachhaltig.“

Schüler des Lern-Fachs Glück machen es so: Für jeden Glücksmoment, den sie am Tag erleben, wandert ein bunter Stein von der linken in die rechte Hosentasche. Abends, wenn die Steine in der rechten Tasche gezählt werden, erinnern sie sich an die Glücks-Momente des Tages.

Die Chancen, dass solche Träume wahr werden, stehen allerdings nicht sonderlich gut, da Lottoglück kein Lebenstraum, sondern bestenfalls ein schönes Hirngespinst ist. Höchstwahrscheinlich gehört man lebenslänglich zu jenen Millionen, die immer haarscharf an der Erfüllung dieses Traums vorbei tippen. „Wenn ich davon träume und mir zum Ziel setze, endlich mal in die Karibik zu fahren, dann ist das zwar schön, aber nicht bewundernswert“, sagt Psychologe Stephan Grünewald vom Rheingold-Institut. Zum Lebenstraum und seiner Erfüllung gehört Grünewald zufolge, dass man seine „Ideen auch gegen Widerstände konsequent umsetzt, und mit Herzblut und Visionen sein Lebenswerk vollendet“. Der Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel und Stephan Grünewald werden zusammen mit Prominenten an zwei großen Publikumsabenden im Gürzenich in Köln beleuchten, was es bedeutet: „Lebe Deine Träume!“.

Wünsche formulieren

Glücksforscher Ruckriegel zieht schon einmal all jenen den Zahn, die dem derzeitigen Gesellschaftstrend folgend Geld als allein seligmachendes Mittel betrachten: „Wer nur auf die materiellen Güter setzt, der hat schon verloren.“ Ab einem gewissen Niveau bringe mehr Geld kein Plus an Lebenszufriedenheit. Die besten Quoten, um seine Lebensträume zu erfüllen und Grundlagen zum Glück zu schaffen, erzielt man laut Ruckriegel, wenn „ich meine Wünsche und Erwartungen formuliere, erkenne und abwäge, wie mein Leben läuft, was ich beibehalten und was ich ändern will“.

Lebensträume

Das heißt aber nicht, dass die Erfüllung der diversen Lebensträume damit einher geht, alles über Bord zu werfen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Das mag für Ausnahme-Menschen zutreffen wie den Schweizer Herzchirurgen Markus Studer, der auf dem Höhepunkt seiner Mediziner-Karriere umsattelte auf einen 40-Tonner Diesel und mit Herzblut und Leidenschaft seinen „Lebenstraum Lkw-Fahrer“ verwirklichte. Man muss Studer nicht nacheifern, aber man kann von ihm sicherlich lernen, wie man sich Lebensziele erarbeitet und sie umsetzt.

Glück als Schulfach wurde 2007 erstmals an der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg, einem Wirtschaftsgymnasium, eingeführt.

Wegbereiter war der mittlerweile pensionierte Schulleiter Ernst Fritz-Schubert, der mit dieser Neuerung bundesweit Furore machte. Der OECD-Beauftragte (OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) Ernst Gehmacher bescheinigte dem Schulfach „Glück“ enorm positiven Einfluss auf die Entwicklung von Identität, Persönlichkeit, Engagement und Lust auf Leistung. Glück müsse man lernen, es falle einem nicht in den Schoß, resultiert Gehmacher.

An der Harvard-Universität in den USA gibt es „Happiness-Kurse“ seit geraumer Zeit. In Großbritannien wurde „Glück“ 2006 als Unterrichtsfach installiert. Österreich und die Schweiz zogen nach. (mas)

Andere bevorzugen es, auf ihrem einmal eingeschlagenen Weg zu bleiben bis hin zu dem bestmöglichen Erfolg, den sie sich nicht nur erträumt, sondern hart erarbeitet haben, wie beispielsweise der „Gentleman-Boxer“ Henry Maske und der Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler. Beide bezeichnen sich als glücklich. Vertreter der Positiven Psychologie wie Willibald Ruch (siehe Kasten rechts) schreiben solche glücklichen Karrieren unter anderem Charakterstärken zu, die Glück und Lebenszufriedenheit maßgeblich prägen. Ruch: „Charakterstärken sind kultivierbar und veränderbar. Im Gegensatz zu Temperament und Intelligenz haben Charakterstärken nur einen geringen genetischen Anteil.“ Dazu gehöre etwa, dass man Wissen erwirbt und anwendet. Das habe nichts mit dem Intelligenzquotienten zu tun, sagen Martin Seligman und Christopher Peterson, die amerikanischen Pioniere der Positiven Psychologie. Wissen erbe man nicht, es müsse hart erarbeitet und zum Guten angewendet werden. Charakterstärken sind Bausteine auf dem Weg zur Erfüllung der Lebensträume – wie auch immer diese geartet sein mögen.

Auf die Frage nach dem Lebensglück haben schon die griechischen Philosophen der Antike eine Antwort gefunden: Glücklich werde, wer die Lust maximiere und die Unlust minimiere. Wie, darum geht es bei den Veranstaltungen im Gürzenich.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ veranstaltet zusammen mit der Pronova BKK zwei große Publikumsabende im Gürzenich, Martinstraße 6, Köln

Mit dabei sind am 25. und 29. November, 19 Uhr:

Stephan Grünewald, Diplom-Psychologe und Geschäftsführer des Rheingold-Instituts, Bestseller-Autor von u .a. „Deutschland auf der Couch“

Professor Karlheinz Ruckriegel, Glücksforscher und Ökonom von der Technischen Hochschule Nürnberg

Markus Studer, Herzchirurg aus der Schweiz, der seinen großen Lebenstraum erfüllt hat und Truck-Fahrer wurde

Prominenter Gast bei der ersten Veranstaltung am 25. November:
Henry Maske, der „Gentleman-Boxer“, der 31 von 32 Kämpfen gewann und seinen Lebenstraum mit jeder Muskelfaser seines Körpers verwirklichte

Prominenter Gast 29. November:
Joachim Wissler, einer der weltbesten Drei-Sterne-Köche, Chef des „Vendôme“-Gourmet-Restaurants im Grandhotel Schloss Bensberg, der seinen Lebenstraum lebt

Moderation: Marie-Anne Schlolaut

Karten für 15,85 Euro inkl. VVK-Gebühren sind ab sofort erhältlich. Abocard-Inhaber und Pronova-Versicherte zahlen 14,55 inkl. VVK, Schüler und Studenten 12,60 inkl. VVK.

Kartenverkauf im Service-Center , Breite Straße 72, Köln, mo–fr 10–17.30 Uhr, sa 10–14 Uhr oder bei Kölnticket: ☎02 21/ 28 01

www.koelnticket.de

Leave a Reply