Külpe-Preis für Norbert Schwarz

20.11.2015, 17:10 | Wissenschaft | Autor: idw | Jetzt kommentieren

Das Institut für Psychologie der Uni Würzburg hat seinen Oswald-Külpe-Preis 2015 an einen Professor aus den USA verliehen: Norbert Schwarz (62) nahm die Auszeichnung bei einer Feier in Würzburg entgegen.

Norbert Schwarz gilt als einer der weltweit am häufigsten zitierten Sozialpsychologen. In zahlreichen Arbeiten hat er untersucht, wie Einstellungen und Urteile entstehen und sich verändern. Dabei stellte er fest, dass spontane Einflüsse einer Situation eine bedeutendere Rolle spielen als stabile Merkmale der Person. Außerdem hat er wesentliche Erkenntnisse darüber gewonnen, welchen Einfluss Gefühle und Stimmungen auf die Urteilsbildung ausüben.

Für seine herausragende Forschung auf diesem Gebiet wurde der vielfach preisgekrönte Psychologe jetzt auch vom Würzburger Institut für Psychologie ausgezeichnet. Am 20. November 2015 erhielt er den mit 4.000 Euro dotierten Oswald-Külpe-Preis. Schwarz gab bei der Preisverleihung auch Einblicke in seine Arbeit – bei einem Festvortrag mit dem Titel: „Ob da wohl was dran ist? Intuitive Wahrheitsurteile und die Korrektur von Fehlinformationen“.

Bei der Feier im Külpe-Hörsaal am Röntgenring bezeichnete Institutsvorstand Professor Paul Pauli die Preisvergabe als einen der Höhepunkte im Institutsleben. Universitätspräsident Alfred Forchel gratulierte Schwarz zu der Auszeichnung und erinnerte an die lange Tradition der Würzburger Psychologie. Professor Fritz Strack, der Stifter des Külpe-Preises, hielt schließlich die Laudatio.

Werdegang von Norbert Schwarz

Norbert Schwarz ist Professor an der University of Southern California in Los Angeles. Er ist in Deutschland aufgewachsen, hier hat er seine wissenschaftliche Karriere begonnen. 1953 in Annweiler am Trifels (Rheinland-Pfalz) geboren, studierte er Soziologie, Psychologie und Politik in Mannheim. In Heidelberg habilitierte er sich 1986 für Psychologie.

1993 ging Schwarz in die USA; dort forscht und lehrt er seitdem als Professor an der University of Michigan. Anfang 2014 wurde er auf eine „Provost-Professur“ für den Bereich Psychologie und Marketing an die University of Southern California berufen.

Fakten zum Oswald-Külpe-Preis

Das Institut für Psychologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg vergibt den mit 4.000 Euro dotierten Oswald-Külpe-Preis seit 2005 im Turnus von zwei Jahren. Es zeichnet damit Persönlichkeiten aus, die bei der experimentellen Erforschung höherer mentaler Prozesse Herausragendes geleistet haben.

Ins Leben gerufen wurde der Preis vom inzwischen emeritierten Würzburger Psychologie-Professor Fritz Strack: Er stiftete ihn durch eine Zuspende zur Sparkassenstiftung der Stadt Würzburg.

Der Preis erinnert an Oswald Külpe (1862-1915). Er hat im Jahr 1896 das Würzburger Psychologische Institut gegründet und ging als Vater der „Würzburger Schule der Denkpsychologie“ in die Wissenschaftsgeschichte ein. Die Vertreter dieser Forschungsrichtung waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten, die höhere geistige Prozesse wie das Denken, Wollen und Urteilen experimentell untersuchten – was damals noch als unwissenschaftlich galt.

Bisherige Külpe-Preisträger

Die bisherigen Oswald-Külpe-Preisträger sind Asher Koriat (Universität Haifa, 2005), Richard E. Nisbett (Universität Michigan, 2007), Michael Tomasello (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig, 2009), Wolfgang Prinz (Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig, 2011) und Anke Ehlers (Universität Oxford, 2013).

Quelle: idw

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