Kreuz in der Kirche, Apfel auf dem Handy

Für viele so etwas wie ein Prophet, seine Produktpräsentationen glichen Messen: der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs.  Foto: dpa

Für viele so etwas wie ein Prophet, seine Produktpräsentationen glichen Messen: der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs. Foto: dpa

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Von Mario Geisenhanslüke, MZ

Regensburg.
Frau Niedernhuber, Herr Sauer, Glaube und Psychologie – Wie passt das denn
zusammen?

Niedernhuber: Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen. Das heißt, wir erforschen hier, welche Einflüsse auf uns Menschen im Hinblick auf Gedanken, Emotionen, Meinungen und Verhalten wirken. Religion ist ein Phänomen, das in unserer Gesellschaft stark verwurzelt ist. Deshalb ist es für die psychologische Forschung natürlich interessant, zu untersuchen, ob und wie Religion uns beeinflusst.

Herr Sauer, Sie arbeiten im Bereich der Werbeforschung, Frau Niedernhuber, Sie im Bereich von Entscheidungsfindung auch im Hinblick auf Religion: Wo überschneiden sich Ihre Fachgebiete?

Sauer: Es gibt einen großen Überschneidungsbereich, denn in der Werbewirkungsforschung untersuchen wir, welche unmittelbaren und mittelbaren Wirkungen bestimmte Werbereize auf den Menschen haben und, ob er sich letztlich aufgrund von Werbebotschaften für eine Kaufhandlung entscheidet. Ob der Sender der Botschaft nun eine religiöse Vereinigung oder ein Automobilhersteller ist, spielt aus Forschungssicht keine Rolle.

Theoretisch könnte also die Kirche Ihre Forschung benutzen?

Sauer: Genau. Die Frage ist, ob sie nicht schon genau das tut.

Und? Tut sie es?

Sauer: Definitiv nicht so offensichtlich, wie es werbetreibende Firmen tun. Ich will der Kirche nichts unterstellen. Aber die Mechanismen, wie ich Menschen überzeuge, funktionieren sowohl in der Kirche als auch im Kaufhaus. Jeder von uns muss tagtäglich Mitmenschen überzeugen und nutzt dabei genau diese Mechanismen – ob bewusst oder unbewusst.

Frage für alle Laien: Lässt sich der Glaube an Gott im Gehirn verorten oder messen?

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