„Kopfmechaniker“: Hirnströme messen für den Lernerfolg

Philipp Heinrich mit dem Zeitungsleser vor der LN-Redaktion. Der 27-jhrige Ldenscheider versucht, bei Kindern Verstndnis zu wecken und Lernngste abzubauen.

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Lüdenscheid - „Angst nehmen, Verständnis schaffen.“ Darauf könnte man die Arbeit von Philipp Heinrich im Wesentlichen reduzieren.

Als „Kopfmechaniker“ bezeichnet er sich selbst, auch die Internetseite des 27-jährigen Lüdenscheiders und seiner Kolleginnen nennt sich so (www.kopfmechaniker.com). Was in Köpfen, besonders in denen von Kindern, passiert, erläutert er in Seminaren, vor Kirchengemenden und an Schulen, vor Eltern mit Kindern, die von ADS oder Rechtschreib- und Rechneschwäche betroffen sind.


Feuerwehr, wenn es mit dem Lernen nicht mehr klappt

Und ganz konkret fungieren die Kopfmechaniker als Feuerwehr, wenn es mit dem Lernen nicht mehr klappt, wenn Aufmerksamkeit nicht verloren geht, weil sie gar nicht erst aufgekommen ist.

Schwerpunktmäßig in Lüdenscheid und Schalksmühle arbeiten sie zusammen mit Schulen und Nachhilfezentren und in erster Linie mit Eltern, denen sie die psychologischen Mechanismen im Wortsinn sichtbar machen.

„Jonas wird auffällig in der fünften Klasse, dümpelt immer um eine Vier herum, schreibt plötzlich nur noch Fünfen. ,Ist er wirklich so dumm’, fragen die Eltern sich“, beschreibt Heinrich einen anonymisierten Fall. Für Heinrich zählt dabei nicht zunächst der eher krankheitsorientierte Denkansatz der klassischen Psychologie, sondern vielmehr die Frage, welche Parameter den Lernerfolg verhindern. „Stimmt die Methode, stimmt die Zeit, stimmt das Umfeld?“, will Heinrich vielmehr wissen und bedient sich zur Analyse eines Jahrzehnte alten, aber seiner Einschätzung nach eher vernachlässigten Werkzeugs.

Mit einem Stirnband Stress messen

Denn welche Hirnwellen tatsächlich laufen, lasse sich einfach messen. Optimal für das Verständnis seien die sogenannten Betawellen im Bereich zwischen 38 und 15 Hertz, und zwar im niederfrequenten Bereich, ein Signal des normalen Wachbewusstseins, der nach außen gerichteten Aufmerksamkeit, des logischen, prüfenden und bewussten Denkens. Höhere Frequenzen des Spektrums stünden hingegen für innere Unruhe, Angst und Stress.

Ein Stirnband, ausgestattet mit Sensoren, die ein permanentes Elektroenzephalogramm (EEG) aufzeichnen, funkt über Bluetooth den Datenstrom auf ein Smartphone oder an den Tablet-PC mit entsprechender App. So werde sichtbar, ob Stress den Lernerfolg blocke, ob überhaupt Aufmerksamkeit vorhanden ist oder das Kind an der Aufgabe vorbeiträumt.

Alleiniges- und Allheilmittel sei die Erkenntnis über die aktuelle Hirnaktivität nicht, macht Heinrich aber auch deutlich. Wichtig sei die Kombination von Psychologie und Pädagogik, um vorhandene Stärken zu erkennen, zu nutzen und zielgerichtet einzusetzen, „um das für Jonas passende Lösungsprofil zu finden und einzusetzen“.

www.kopfmechaniker.com

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