Kongress wird zur großen Bühne für die Psychologie

Die glorreiche Kabarettkarriere von Georg Schramm begann, als der Psychologe Schramm in einer neurologischen Klinik eine Laudatio auf einen Kollegen hielt. Am vergangenen Sonntag beendete der Meister der Empörung seine Bühnenlaufbahn. Zufällig (?) wird er in knapp zwei Wochen in Bochum wieder zum Psychologen, genau hier in Bochum, wo er dieses Fach studierte. Denn er ist Gast einer öffentlichen Veranstaltung zu „50 Jahre Psychologie an der Ruhr-Universität“ in Bochum. Diese findet statt im Rahmen eines Riesenkongresses: Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie lädt zum Jahrestreffen unter dem Motto „Die Vielfalt der Psychologie“ auf den Bochumer Campus
ein.

Für Fachbesucher wird ein Riesenprogramm aufgeboten: über 2000 wissenschaftliche Präsentationen aus allen Fachbereichen der Psychologie etwa und Mittagsvorlesungen von internationalen Wissenschaftsstars: Michael Frese (Singapur), Jutta Heckhausen (Irvine), Joseph LeDoux (New York, er kommt mit seiner Band!) oder Ursula Staudinger (New York).

Soziale Netzwerke und Narzissmus

Dazu unzählige Seminare, Workshops und Symposien zu Themen wie „Narzissmus in sozialen Netzwerken“
, die „Auswirkungen von Schlaf auf das Lernverhalten von Kindern“ und über die „interkulturellen Unterschiede in Liebe und Beziehung“. Doch auch das nicht akkreditierte Publikum, etwa Bochumer Bürger sind eingeladen. Öffentlich ist die Veranstaltung, in der der Alumni George Schramm mit vier weiteren Ehemaligen aus alten Bochumer Zeiten Erinnerungen teilt. (Mittwoch, 24. September, 16.15 bis 17.45 Uhr im Audimax, der Eintritt frei, Anmeldungen sind nicht nötig).

„Vielfalt der Psychologie“ findet an der RUB statt von Sonntag, 21. September, bis Donnerstag, 25. September.

Es ist der 49. Kongress der DGP, er wird genau 110 Jahre nach deren erster Auflage abgehalten.

Die Kongresse der DGP gibt es alle zwei Jahre. 2012 war die Universität in Bielefeld Gastgeber.

Oder auch eine andere Veranstaltung, die dem Präsidenten dieses Kongresses, dem RUB-Biopsychologen Prof. Dr. Onur Güntürkün, besonders am Herzen liegt: Der „Psycho-Slam“ (am Dienstag 23.9., um 19 Uhr im Audimax) soll zu einem Aushängeschild des Kongresses werden. Hier treten vier Jungwissenschaftler an, mit je nur zehn Minuten Zeit auf witzige und trotzdem informative Art und Weise (kurz) über den eigenen Fachbereich und (länger) über die eigene Forschung zu erzählen. Im Gegensatz zu anderen Slams gewinnt allerdings keiner einen Preis, sondern vor allem das Publikum. Die Themen stehen bereits in Schlagworten fest: Es wird um „Intelligenz“, „Schnitzel“, „Schlaf“ und „Gedankenlesen“ gehen, was ja zunächst sehr vielversprechend klingt. Leibniz-Preisträger Onur Güntürkün kennt sich ja durchaus aus mit derlei Formaten, hat er sich doch beim letzten Bochumer Science Slam im Februar selbst auf dem Podium versucht. Psychologen drängt es offenbar auf die Bühne. Die RUB
gibt ihnen nächste Woche eine große.

Tom Thelen

WAZ bei Facebook

Open all references in tabs: [1 - 4]

Leave a Reply