Kommen noch mehr deutsche Studis?

In Deutschland könnten in den nächsten Jahren Tausende Studienplätze eingespart werden. Die Universitätenkonferenz (uniko) hat am Mittwoch in der Tageszeitung „Die Presse“ vor möglichen Auswirkungen auf Österreich gewarnt.

„Sollte tatsächlich eine zusätzliche große Welle nach Österreich kommen, müssen wir die Diskussion über Zugangsbeschränkungen neu führen“, so uniko-Präsident Heinrich Schmidinger.

Bei der Bildung sparen

Hintergrund der drohenden Kürzungen in Deutschland ist die dort diskutierte Schuldenbremse, laut der die Länder ab 2020 keine Schulden mehr machen dürfen. In Deutschland sind die Universitäten Ländersache - und diese können und wollen sich das generell gestiegene Studieninteresse der jungen Menschen nicht mehr leisten.

Die deutschen Studierenden seien ja „prinzipiell willkommen“, aber „uferlos werden wir sie nicht aufnehmen können“, stellte Schmidinger klar. Bei starkem Andrang brauche es Regelungen für weitere Massenfächer abseits von Architektur, Biologie, Informatik, Medizin, Pharmazie, Psychologie, Wirtschaft und Publizistik.
Derzeit (Wintersemester 2013/14) kommt knapp jeder zehnte Student einer österreichischen Uni aus Deutschland - in absoluten Zahlen sind das über 29.000 Personen. Vor fast zehn Jahren, in 2002/2003, waren es fünf Mal weniger Studierende, lediglich 5224.

In einzelnen Fächern, wie etwa Psychologie, wo allein an der Uni Salzburg schon 75 Prozent der Anfänger aus dem Nachbarland kommen, könnte das wieder die Diskussion über eine Quote für österreichische Studienbewerber aufflammen lassen. „Das Ganze kann zwangsläufig wieder zu einer derartigen Diskussion führen“, so Schmidinger. Man könnte hier, wie bei der Medizin, wo 75 Prozent der Studienplätze für Österreicher reserviert sind, mit einem drohenden Mangel bei der psychologischen Versorgung argumentieren.

"Punktuell" könne es "eng werden"

Ob und wie sich eine mögliche Streichung der Studienplätze auf Österreich auswirkt, ist noch unklar. Das in der „Presse“ zitierte deutsche Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) entschärft die Neuigkeit.  Von einer der Streichung wäre nur ein kleiner Bruchteil jener 700.000 Studienplätze betroffen, die in Deutschland erst in 2007 zusätzlich geschaffen wurden. Österreich solle sich daher „nicht fürchten“. „Punktuell“ könne es allerdings „eng werden“, da auch in stark nachgefragten Fächern wie Psychologie Streichungen geplant seien.

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