An der Supermarktkasse gilt: Was du kaufst, zeigt, was du bist. Dementsprechend sinkt die Hilfsbereitschaft anderer, wenn die Waren auf dem Band an der Kasse darauf hinzudeuten scheinen, dass der Käufer selbst nur eine geringe Hilfsbereitschaft haben könnte. Das wollen jedenfalls Florian Lange und Frank Eggert von der Abteilung für Psychologische Methodenlehre und Biopsychologie an der Technischen Universität Braunschweig mit einem interessanten Experiment zeigen.
Zwei männliche 22-jährige Versuchspersonen wurden zu 120 Testkäufen an eine Supermarktkasse geschickt. Sie hatten jeweils nur ein Produkt dabei: eine Halbliterflasche Mineralwasser oder eine Halbliterflasche Bier. Bier wählten die Psychologen nach eigenen Angaben deshalb, weil Biertrinker anderen Studien zufolge oft als verantwortungs- und charakterlos und mithin als Menschen mit geringer Hilfsbereitschaft gelten.
Jeder Dritte zeigt Hilfsbereitschaft
Im Durchschnitt zeigten sich rund 38 Prozent der Personen in der Kassenschlange von sich aus hilfsbereit und ließen den Testkäufer vorrücken, ohne dass er darum gebeten hatte. Dabei hing die Hilfsbereitschaft einerseits stark von der Warenmenge ab, die der potentielle Helfer selbst im Einkaufswagen hatte. Andererseits waren die Chancen des Bierkäufers, auf eine solche Hilfsbereitschaft zu stoßen, deutlich geringer als die des Wasserkäufers.
Lange und Eggert vermuten deshalb, dass die Hilfsbereitschaft zum großen Teil von dem Eindruck geprägt wird, den man von seinem Gegenüber hat. Bei Biertrinkern würden viele offenbar vermuten, dass sie im Gegenzug nicht bereit wären, jemanden in ähnlicher Situation ebenfalls vorzulassen.