Kein Täter werden: Präventionsprojekt Dunkelfeld startet in Niedersachsen

14.03.2012 - (idw) Medizinische Hochschule Hannover

Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin der MHH bietet Therapie fr Pdophile / Aktiver Beitrag zur Prvention von sexuellem Missbrauch wird vom Sozialministerium gefrdert
Personen, die auf Kinder gerichtete Fantasien haben, jedoch keine bergriffe begehen wollen, knnen sich ab sofort an den Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin der Klinik fr Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wenden. Die MHH wird Standort des Forschungs- und Prventionsprojektes Dunkelfeld, das Sexualstraftaten an Kindern verhindern soll. Das Projekt wird vom Niederschsischen Sozialministerium mit insgesamt 360.000 Euro zunchst fr drei Jahre untersttzt. Weitere Untersttzer und Kooperationspartner sind die Kinderschutzorganisation Hnsel+Gretel und die Volkswagen-Stiftung. Die MHH folgt damit dem bereits erfolgreich etablierten Pilotprojekt der Berliner Charit, das mittlerweile auch an den Standorten Kiel, Regensburg und Leipzig angeboten wird.

Mithilfe einer PR- und Medienkampagne werden Mnner, die auf Kinder bezogene sexuelle Impulse verspren, auf die vorbeugende Therapiemglichkeit aufmerksam gemacht. Das Motto der Kampagne lautet: Damit aus Fantasien keine Taten werden! Betroffene Mnner sollen die Botschaft erhalten Du bist nicht schuld an Deinen sexuellen Gefhlen, aber Du bist verantwortlich fr Dein sexuelles Verhalten! Es gibt Hilfe! Werde kein Tter!

Wir sind sicher, dass das Projekt zur Prvention sexuellen Kindesmissbrauchs an der MHH mit seinem engagierten multiprofessionalen Team einen wichtigen Beitrag zur Therapie von Menschen mit pdophilen Neigungen leisten kann. 15 Prozent der Personen, die auerhalb von Berlin/Brandenburg an der Berliner Charit fr ihre pdophilen Neigungen Hilfe gesucht haben, stammten aus Niedersachsen und Bremen. Da weite Anfahrtswege oft zu Therapieabbrchen fhren, freuen wir uns, dass wir jetzt eine wohnortnahe Hilfe anbieten knnen, die einem wirksamen Opferschutz zu Gute kommen wird, betont Professor Dr. Uwe Hartmann, der den Arbeitsbereich an der MHH leitet.

Diese Einschtzung teilt Professor Dr. Dr. Klaus Beier, Direktor des Instituts fr Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Berliner Charit, wo das Prventionsprojekt Dunkelfeld 2005 initiiert wurde. Die bisherigen Erfahrungen belegen, dass Mnner mit pdophiler Neigung ber eine qualifizierte Medienkampagne mit begleitender ffentlichkeitsarbeit fr eine prventive Therapie erreichbar sind. Die sexualmedizinische Diagnostik erlaubt eine zuverlssige Beurteilung der sexuellen Neigung und deren Risikoeinschtzung.

Gefrdert wird das Projekt vom Niederschsischen Sozialministerium. Der Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin hat eine langjhrige Tradition in der Forschung und Behandlung sexueller Strungen. Auch vor diesem Hintergrund untersttzt das Land das Projekt der MHH zu freiwilligen Behandlung von nicht straffllig gewordenen Mnnern mit pdophilen Neigungen mit insgesamt 360.000 Euro fr die nchsten drei Jahre, erklrt Ministerialdirigent Cornelius Siewerin.

Die Therapie integriert verhaltenstherapeutische und sexualmedizinische Anstze, die die Mglichkeit einer medikamentsen Untersttzung beinhalten. Interessenten sollten folgende Voraussetzungen erfllen: Sie mssen hinsichtlich ihrer pdophilen Neigung ber ein Problembewusstsein verfgen und aus diesem Grund von sich aus und ohne gerichtlichen Druck therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Werden sie in das Projekt aufgenommen, knnen sie kostenlos und durch die therapeutische Schweigepflicht geschtzt sowohl eine diagnostische Abklrung ihres Problems als auch therapeutische Untersttzung in Anspruch nehmen.

Die Kinderschutzstiftung Hnsel+Gretel untersttzt das Projekt und die Kampagne Kein Tter werden seit seinem Start 2005: Vorbeugende Manahmen sind der beste Kinderschutz, dies gilt ganz besonders fr potentielle pdophile Tter. Jede verhinderte Tat schtzt ein Kind!, sagt die Vorsitzende Barbara Schfer-Wiegand. Auch die VolkswagenStiftung engagiert sich seit Beginn fr das Prventionsprojekt: Da sich die VolkswagenStiftung immer auch als Impulsgeberin fr die Wissenschaft versteht, freut es uns, dass das Pilotvorhaben in den vergangenen Jahren immer mehr Nachahmer gefunden hat und jetzt nach Berlin, Kiel, Regensburg und Leipzig auch in Hannover eine Niederschsische Ambulanz des Forschungs- und Prventionsprojektes Kein Tter werden erffnet wird, sagt Dr. Henrike Hartmann, die das Forschungsprojekt auf Seiten der Stiftung betreut.

Weitere Informationen zum Prventionsprojekt Dunkelfeld sowie alle Kontaktdaten zu den Ambulanzen des Projektes in Deutschland finden Sie unter http://www.kein-taeter-werden.de oder bei Jens Wagner, Telefon (030) 450 529 307, Fax -992 E-Mail: jens.wagner@charite.de. Informationen zur Anlaufstelle in der MHH gibt Professor Dr. Uwe Hartmann unter Telefon (0511) 532-2488.

TV-Sender, die den Spot des Projektes senden wollen, knnen sich diesbezglich mit ihrer Anfrage unter der Telefonnummer 069/719 13 99 40 oder per Mail unter TVWerbung@adstream.com an den Anbieter Adstream wenden. Eine Vorschau des Spots ist unter http://share.adstream.com/PublicSecurity/-/pSQirU verfgbar.

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