Kasseler Psychologie-Professorin Heidi Möller über Hooligans

Normalerweise interessieren sich Hooligans ja weniger für politische Auseinandersetzungen. Gibt es Entwicklungen in diese Richtung?

Heidi Möller: Dieses Phänomen kann man schon über die letzten Jahre beobachten. Rechtsextremisten machen den Fußball zunehmend zum Fokus ihrer Infiltration. Man sieht darin ein geeignetes Umfeld, rechtsradikale Parolen an den Mann zu bringen. Der Fußball ist stark im Fokus der Öffentlichkeit, sodass er ein idealer Ort ist, Medienresonanz zu nutzen.

Warum sind Salafisten nun Ziel der Hooligans geworden?

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Möller: Salafisten sind nur ein Symbol für das Fremde. Wären es nicht die Salafisten, dann wäre es jemand anderes. Es geht darum, rechtsextremen Parolen einen Namen zu geben. Da bietet sich Salafismus jetzt an, um menschenverachtende Dinge zu transportieren. Das passiert natürlich in der Hoffnung, in der Bevölkerung Zustimmung zu finden. Die bekäme man nicht, wenn man einfach nur rechtsradikale Parolen brüllen würde.

Würden Sie sagen, dass Gewalt und politische Inhalte ohnehin Ziel von Hooligans sind?

Möller: Die meisten Hooligans sind ohnehin nur auf Gewalt und noch nicht einmal auf politische Inhalte aus. Mit Fußball hat das überhaupt nichts zu tun. (jvp)

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