Kann man sich dick denken?

Wer in jungen Jahren glaubt, dick zu sein, der läuft amerikanischen Forschern zufolge Gefahr, später im Leben wirklich übergewichtig zu werden.

In der Psychologie kennt man die sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung schon lange; eine gewisse Erwartungshaltung - egal ob begründet oder nicht - kann tatsächlich dazu führen, dass diese Erwartungen eintreffen. Einer neuen Studie zufolge trifft dies offenbar auch auf die eigene Körperwahrnehmung zu.

Meint ein junger Mensch, zu viele Pfunde auf die Waage zu bringen (auch wenn dies gar nicht stimmt), so könnte dies also tatsächlich dazu führen, dass diese Person Jahre später wirklich in die Breite geht. Das könnte daran liegen, dass sich der oder die Betroffene seinem "Schicksal" geschlagen gibt und anfängt, sich ungesund zu ernähren.

Überraschenderweise ist das Risiko, dass dies passiert, laut der Untersuchung der Florida State University bei Jungs höher als bei als Mädchen. Männliche Teilnehmer der Studie nahmen mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent zu, wenn sie sich für mollig hielten.

Angelina Sutin - Professorin an der amerikanischen Universität - erklärte dazu: "Unsere Untersuchungen zeigen, dass psychologische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Fettleibigkeit spielen. Eine falsche Wahrnehmung ist üblicherweise ein Zeichen für eine Essstörung wie Magersucht oder Bulimie, aber unsere Studie beweist, dass sie auch ein langfristiges Risiko für Fettleibigkeit darstellen kann."

Untersucht wurden mehr als 6.500 junge Menschen sowohl im Alter von 16 als auch 28 Jahren. Dabei wurden Gewichtsschwankungen und die Körpergröße dokumentiert. Zusätzlich wurden die Studienteilnehmer gebeten, ihre Wahrnehmung von ihrem Körper zu beschreiben - erst mit 16 Jahren, dann mit 28. Besonderes Augenmerk schenkte man anschließend denen, die sich als dick einschätzten, obwohl sie dies gar nicht waren. Bei diesen Menschen war offenbar das Risiko, im Laufe der Zeit tatsächlich an Übergewicht zu leiden, um 40 Prozent höher als bei den anderen Probanden.

"Junge Menschen, die sich selbst fälschlich als übergewichtig wahrnehmen, sorgen nicht unbedingt dafür, dass sie ein gesundes Gewicht halten", fügte die Gesundheitsexpertin hinzu. "Mit jedem Pfund, das sie zunehmen, werden sie zu der Person, als die sie sich schon lange wahrgenommen haben."

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