Jura Hölzel spricht Klartext

Zuletzt aktualisiert: 17.12.2011 um 07:00 UhrKommentare

Jura Hölzel bringt die erste österreichische Debattiermeisterschaft nach Graz.

Graz als Debattier-Hauptstadt. Dank Jura Hölzel aktuelle Realität

Foto © GERNOT EDER Graz als Debattier-Hauptstadt. Dank Jura Hölzel aktuelle Realität

Man kann eine Geschichte über Jura Hölzel mit dessen Vorliebe für das Klavier beginnen. Schnell muss man dann aber zu einem beziehungstechnischen Grundsatz - "Gegensätze ziehen sich an" - zurückgreifen, um die Geschichte des 25-Jährigen wahrheitsgemäß weiterzuerzählen. Denn eigentlich passt der redselige Psychologie-Student kaum zum oftmals so sanft klingenden Instrument, auch hat er "wenig Zeit dafür". Seine wahre Begeisterung gilt der feurigen Debatte - als Vorsitzender des Debattierclubs an der Grazer Karl Franzens-Universität hat er die erste, österreichische Debattiermeisterschaft in die Steiermark gebracht.


"Auch als Zeichen der Dankbarkeit für meine neue, lieb gewonnene, Heimat", wie der gebürtige Weißrusse erzählt. Drei Jahre nach der Geburt kam der Sohn einer Weißrussin und eines Deutschen in die damalige DDR. Seit einem Jahr befindet sich sein Lebensmittelpunkt aber in Graz. Und dort soll dieser auch bleiben - nicht nur am morgigen Tag, wenn im Grazer Rathaus der österreichische Debattiermeister gekürt wird.

Was eine Debatte für den Anhänger der Reden des deutschen Altkanzlers Helmut Schmidt ausmacht? "Es ist ein Forum, seine Gedanken frei zu äußern. Man muss dies aber konstruktiv tun. Flüche sind verpönt." Ob Österreich ein geeignetes Debattier-Pflaster ist? "Ja, definitiv. Österreich hat eine Kultur des Redens - überall wird gequatscht." Und wenn Jura Hölzel selbst einmal nicht quatscht? Er wird still, überlegt etwas länger. "Lesen tu ich schon auch. Thomas Mann und Alfred Polgar mag ich, und natürlich Oscar Wilde." Letzterer erregte übrigens schon im prüden England des 19. Jahrhunderts als Exzentriker heftige Debatten.



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