Junge Frauen oft depressiv nach Sex

Schlechter Sex ist zwar auch ein Grund zum Traurigsein, doch der postkoitale Blues – auch postkoitale Dysphorie genannt – bezeichnet etwas anderes. Es beschreibt das Krankheitsbild einer scheinbar ohne Grund auftretenden gedrückten Stimmung junger Frauen unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr. Auch Angst oder grundlose Wut und Aggressionen treten machmal auf. Psychologen um Dr. Robert Schweitzer von der Queensland University in Brisbane/Australien haben diese Symptome erforscht.

Auch Aggressionen treten nach dem Sex auf

Die Wissenschaftler rechnen sie zu einer weiblichen Sexualfunktionsstörung, die von Bindungsängsten, Unsicherheit, Kontrollverlust, mangelnder Abgrenzung des Ichs und Verlust des Selbstgefühls während des Geschlechtsverkehrs bestimmt wird. Es ist unbekannt, wie häufig Frauen von der bedrückten Stimmung befallen werden. Laut der Forscher deuten Studien darauf hin, dass rund jede dritte Frau schon einmal etwas Ähnliches erlebt hat. Fünf bis zehn Prozent sind nach Meinung der Forscher regelmäßig davon betroffen.

Probandinnen beantworten Fragen nach Sex

Das Wissenschaftler-Team um Dr. Schweitzer gab Anzeigen auf und fand so rund 200 heterosexuelle Studentinnen im Durchschnittsalter von 26 Jahren, die bereit waren Online-Fragebögen auszufüllen.  Darunter befand sich der sogenannte Female Sexual Functioning Index (FSFI) mit 19 Fragen und zwei speziell zur postkoitalen Dysphorie. Die beiden Fragen lauteten: "Hatten Sie jemals in ihrem Leben nach einvernehmlichem Sex ein Problem, weil Sie sich unerklärlicherweise den Tränen nahe oder sehr traurig fühlten?" und "Hatten Sie dieses Problem innerhalb der vergangenen vier Wochen?" Die Frauen konnten zudem angeben, wie häufig sie sich bedrückt gefühlt hatten.

Traurig nach Sex: Viele junge Frauen betroffen

Knapp die Hälfte der jungen Frauen (46 Prozent) konnte sich daran erinnern, unter postkoitaler Dysphorie gelitten zu haben. Während fünf Prozent angaben, sie hätten es in den vergangenen vier Wochen erlebt, und zwei Prozent gaben an, "meist" oder "immer" nach dem Geschlechtsakt unerklärlich traurig zu sein. Frauen mit anderen sexuellen Problemen waren auch für den Blues nach dem Geschlechtsverkehr besonders anfällig. Diejenigen mit Missbrauchserlebnissen in der Kindheit - das waren 20 Prozent - waren stark betroffen. Mit Alter oder Dauer der Beziehung stand deas Auftreten der Dysphorie nicht in Beziehung. Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass die postkoitale Dysphorie bisher unterschätzt worden ist. Die Forschung müsse fortgesetzt werden.

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