Jobdescription des Herrn Lamatsch – PokerFirma

Ich bin Chef. Ausgebildet in Schauspiel, Rhetorik, Pädagogik, Psychologie, Öffentlichkeitsarbeit, Computerwissenschaften, Schienenbau und Suaheli. Es ist kein Problem für mich, für Sie sieben Nichtrauchertische zur Barseite, mit jeweils drei gepolsterten Hochlehnstühlen, zwei fließend deutsch, kroatisch und indisch sprechenden Dealern zur Verfügung zu stellen. Es ist offensichtlich für mich, wenn Sie einen Wunsch für Freitag haben, dass Sie eigentlich Samstag meinen. Oder Montag.

foto lamatschIch bin Mädchen für alles. Für total alles. Ja, ich lüge, wenn ich sage, wir hätten keinen Tisch mehr frei. Es ist kein Problem für mich, während Sie frühstücken, schnell noch mal einige Zimmer in den benachbarten Häusern freizuräumen und dort Tische aufstellen zu lassen. Ich bin in der Lage, 180 Gäste zu verabschieden, 220 zu begrüßen und einzuchecken, einen Turnierplan mit Trostrunde für 84 Teilnehmer zu schreiben, das kleine Cashgame zu moderieren und auf der Toilette heimlich eine Zigarette zu rauchen – und das alles zur gleichen Zeit. Sollte der Gartenbach in der Nähe sein, kommt logischerweise ein Glas Wein dazu. Natürlich können Sie während des Final Tables noch in das Turnier einsteigen, Sie bekommen ein individuelles, persönlich für Sie entwickeltes Freilossystem, weil Sie passives Mitglied im Wanne-Eickeler Bogenschützen- und Ballettverein sind. Oder einfach nur, weil ich Ihren Ballonseideanzug so hübsch finde. Oder Ihre Frisur. Ich werde umgehend veranlassen, dass der Turniersaal vergrößert wird, auch wenn wir dafür die Küche abreißen müssen.

Ich bin Betreuer. Für Horst, für Marcus und auch für Ali Baba. Und ja, ich werde immer wahrheitsgemäß auf alle Fragen antworten. Auch auf die Frage, ob noch eine Karte kommt. Und ich werde auch nicht das spielerische Niveau anzweifeln, wenn Check und Potsize dasselbe sind. Und natürlich tröste ich Sie mit extrem zärtlichem Überdenkopfstreicheln, wenn mal wieder der Bauchschuss nicht ankommt. Ich weiß, es ist nicht Ihr Fehler. Deshalb auch werde ich diesen Dealer fristlos entlassen. Natürlich verstehe ich, das Sie den Tisch wechseln möchten, weil der sandfarbene Teppich Depressionen auslöst, die Mitspieler zu gut und die Dealer zu schlecht sind und die Energieströme des Raums mit Ihrer inneren Stabilität kollidieren. Natürlich verstehe ich das.

Ich bin der Direktor. Ich kann alles, ich lese Ihnen ihre Wünsche von den Lippen ab, bin stets freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend, unterhalte Sie von morgens bis abends mit den
 neuesten und originellsten Sketchen, tanze Elvis-lebt-Choreographien in der Pause, singe in mindestens acht verschiedenen Sprachen “Ich war noch niemals ITM“ und höre mir mindestens genauso gerne Ihre Bad Beat Stories in mindestens zwölf verschiedenen Sprachen an. Das alleine ist schon der Lohn für meine Arbeit.

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