Jetzt schlägt die WHO Alarm – Tages

Die Weltgesundheitsorganisation hat den Ausbruch des Ebola-Virus in Westafrika als internationalen Notfall eingestuft. Um die Verbreitung der Krankheit zu stoppen, sei eine aussergewöhnliche Reaktion erforderlich, erklärte die WHO. Die Ebola-Epidemie – die bislang grösste und längste in der Geschichte – sei besorgniserregend genug, um zu rechtfertigen, dass sie zu einem internationalen Gesundheitsnotfall erklärt werde.

Die Seuche hat in Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria seit März mindestens 932 Menschen das Leben gekostet. Ebola wird durch Körperflüssigkeiten übertragen, allerdings erst nachdem die Krankheit ausgebrochen ist. Zwischen Ansteckung und Ausbruch können bis zu drei Wochen vergehen. Derzeit gibt es kein lizenziertes Behandlungsmittel oder einen Impfstoff gegen das gefährliche Virus. Die Todesrate liegt bei rund 50 Prozent.

Erhöhte Wachsamkeit

WHO-Chefin Margaret Chan sagte, die Ankündigung sei «ein deutlicher Ruf nach internationaler Solidarität». Die betroffenen Länder hätten «nicht die Kapazität, selbstständig mit einem Ausbruch dieser Grösse und Komplexität fertig zu werden», sagte sie auf einer Pressekonferenz in Genf. Sie rief die internationale Gemeinschaft auf, die nötige Hilfe so schnell wie möglich bereitzustellen.

Die WHO hatte in dieser Woche ein Expertenkomitee zusammengerufen, das die Gefährlichkeit der Ebola-Epidemie einschätzen sollte. Empfehlungen für Reise- und Handelsverbote sprach die Organisation nicht aus. Allerdings sollten Personen, die engen Kontakt mit Ebola-Patienten hatten, keine Auslandsreisen unternehmen. Staaten, in denen Ebola grassiert, wurden aufgefordert, an Grenzübergängen und internationalen Flughäfen Gesundheitskontrollen einzurichten, um möglicherweise an Ebola erkrankte Menschen ausfindig zu machen. Andere Staaten wurden zu erhöhter Wachsamkeit angehalten.

Sicherung der Quarantäne

Liberia hatte gestern wegen der Krankheit den Notstand ausgerufen. Möglicherweise müssten einige Bürgerrechte eingeschränkt werden, um die Krankheit unter Kontrolle zu bringen, sagte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf. Zur Sicherung der Quarantäne wurden Soldaten eingesetzt. In Liberia sind bislang mindestens 282 Menschen an Ebola gestorben.

Ähnliche Notstände hatte die WHO für den Ausbruch der Schweinegrippe 2009 und der Kinderlähmung im Mai ausgerufen. Im letzteren Fall haben die betroffenen Länder sich aber nicht vollständig an die Empfehlungen der WHO gehalten, sodass sich die Kinderlähmung seither weiter ausgebreitet hat. (kpn/bru/sda/AP)

(Erstellt: 08.08.2014, 11:40 Uhr)

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