Jeder vierte Studierende an unseren Unis kein Österreicher

Jeder vierte Studierende an unseren Unis kein Österreicher

WIEN/LINZ. 92.000 der insgesamt 350.000 Hochschüler kommen laut neuer Studie aus dem Ausland.




Schon jeder vierte Studierende an unseren Unis ist kein Österreicher

Bunt gemischt sind die Studenten in den Hörsälen der Kepler-Universität.
Bild: OÖN

Im Sommersemester 2011 hat Julian Paulus (24) an der Johannes Kepler-Universität Linz das Mechatronik-Studium begonnen. Für Linz als Studienort hatte sich der aus Fürstenzell im Landkreis Passau stammende Niederbayer entschieden, "weil die Mechatronik in Linz international einen sehr guten Ruf hat und weil Linz nicht allzu weit weg von mir daheim ist." Paulus ist einer von 617 deutschen Staatsbürgern, die an der JKU studieren, und einer von insgesamt 2208 ausländischen Studenten. Deren Anteil ist an allen österreichischen Unis seit Jahren im Steigen begriffen.

Das belegen die jüngsten Daten, die die Statistik Austria für den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) erhoben hat. Sie beziehen sich auf das Wintersemester 2013/14 und machen eines deutlich: Seit Beginn der 1990er-Jahre hat die Zahl der ausländischen Studenten an unseren Unis, Fachhochschulen und Privatunis kontinuierlich zugenommen, von 20.000 auf mittlerweile 92.000. Bundesweit machen die "Ausländer" schon mehr als ein Viertel aller 350.000 Studenten aus.

9,7 Prozent unserer Unistudenten kommen aus Deutschland. Laut ÖIF sind das viermal so viele wie noch vor zehn Jahren. Platz zwei im Ranking geht an die Italiener (2,7 Prozent), Platz drei an die Türken (1,4 Prozent). Der ÖIF begründet deren wachsenden Anteil mit höherer Bildungsbeteiligung türkischer Staatsbürger, die dauerhaft in Österreich leben. Manche Experten sehen aber auch das bis vor Kurzem am Bosporus geltende Kopftuchverbot als Grund dafür, dass gerade Musliminnen aus der Türkei ihren Bildungshunger an den liberaleren österreichischen Unis stillen wollen.

Deutsch für Ausländer

Julian Paulus hat an der JKU mittlerweile auf das Studium der Wirtschaftswissenschaften umgesattelt. Die Linzer Uni sei technisch bestens ausgestattet, "auch der überschaubare Campus sagt mir zu." Und Linz an sich: Hier falle es ihm leicht, neue Leute kennenzulernen. Auch in Passau hätte er studieren können, "aber die Passauer Uni ist für meinen Geschmack zu klein und überfüllt."

Und noch etwas kommt ihm entgegen: die gemeinsame Sprache Deutsch. Die bereitet vielen Studierenden aus anderen Ländern Probleme, sagt Bernad Batinic (45), Vorstand des Instituts für Pädagogik und Psychologie. Ein gemeinsames Mentoringsystem der JKU mit der Hochschülerschaft könne da Abhilfe schaffen.

Ausländische Studenten – Zahlen und Fakten

617 Studenten aus Deutschland sind derzeit an der Linzer Kepler-Universität gemeldet. Sie bilden hier mit 3,2 Prozent die größte Gruppe ausländischer Studierender, gefolgt von Bosniern (197), Türken (118), Rumänen (74), Kroaten (73) und Russen (52). 17.204 der 19.412 Studenten an der JKU sind Österreicher. Insgesamt haben mehr als 11 Prozent der JKU-Studenten einen ausländischen Pass.

4778 Studenten sind derzeit an den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich immatrikuliert. Hier beträgt der Anteil der Ausländer 9,8 Prozent (468 Personen), den Löwenanteil stellen Deutsche mit 5,7 Prozent (272). Zum Vergleich: 863 der insgesamt 1132 Studenten an der Linzer Kunstuniversität sind Österreicher, 269 Ausländer (knapp 22 Prozent). 109 kommen aus Deutschland. Und an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz liegt der Ausländeranteil unter den 382 Studenten ebenfalls bei mehr als 20 Prozent.

39 Prozent der ausländischen Studenten findet man in Österreich an den Privatuniversitäten, 27 Prozent an öffentlichen Unis, 15 Prozent an den FHs. Nur fünf Prozent aller Studierenden an öffentlichen Universitäten (14.000) kommen von außerhalb Europas.

10 Prozent Anteil an der Gesamtzahl der Studenten übertreffen Deutsche an der Uni Innsbruck, den Medizinunis Wien, Graz und Innsbruck, der Uni Salzburg, der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Universität für angewandte Kunst in Wien oder am Salzburger Mozarteum. Das spricht laut Rebecca Haselbacher vom Lehr- und Studienservice der JKU dafür, „dass entweder die Grenznähe oder eine hohe Spezialisierung der jeweiligen Universität deutsche Staatsbürger besonders anziehen“.

Drei Fragen an Psychologe Bernad Batinic

Der 45-jährige Deutsche ist Vorstand des Instituts für Pädagogik und Psychologie an der Linzer Johannes- Kepler-Universität.

1 Welches Fach studieren Deutsche in Österreich am häufigsten?
Bernad Batinic:
Deutsche Staatsbürger sind speziell beim Psychologie-Studium an österreichischen Universitäten überproportional stark vertreten. Allein an der Uni Salzburg machen sie in diesem Fach mehr als 80 Prozent der Studierenden aus.

2 Hängt das mit dem in Deutschland geltenden Numerus clausus zusammen?
Ja, denn in Deutschland wird man zum Psychologie-Studium nur bei einem Top-Notenschnitt beim Abitur zugelassen, den nicht viele schaffen. Der Großteil versucht dann in Österreich sein Glück. Da stellen sich oft zehnmal mehr Deutsche als Österreicher der Zulassungsklausur.

3 Ist das auf längere Sicht für Österreich von Vorteil oder von Nachteil?
Von Nachteil, weil die deutschen Studenten nach dem Bachelor meistens in Deutschland weiter studieren und dort dann auch ihren Beruf ausüben. Das läuft in Österreich langfristig auf eine Unterversorgung hinaus.

für alle EU BürgerInnen gleich, für die nicht EU BürgerInnen etwas höher. Für sozial Schwache sollte es rückzahlbare Kredite dafür geben - für AusländerInnen wäre dafür wohl der Herkunftsstaat zuständig (wäre noch abzuklären, ob dies auch bei EU BürgerInnen der Fall sein darf - ansonsten könnte man von diesen aber wohl durchaus Sicherheiten verlangen).

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als Bereicherung für unsere soziales Leben im Studentenheim gesehen!

Es waren damals sicher weniger,Studienplätze hat uns Österreichern keiner weggenommen und wer wollte ,konnte ebenso ins Ausland gehen!

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Russen und Türken, wie im Artikel angeführt, müssen jedes Semester ihren Studienbeitrag leisten. Diese Ergänzung hätte nicht gleich wieder alle Anhänger der Österreicher zu erst Fraktion auf die Palme gebracht.

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