Ist Alzheimer ansteckend?


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Ist Alzheimer ansteckend?

Forscher glauben Hinweise gefunden zu haben, dass Alzheimer durch medizinische Eingriffe übertragen werden kann.

Mit Alzheimer kommt es zu einem fortschreitenden Abbau im Gehirn. Im Bild: Hirnschnitte mit Alzheimer (links) und ohne (rechts).

Mit Alzheimer kommt es zu einem fortschreitenden Abbau im Gehirn. Im Bild: Hirnschnitte mit Alzheimer (links) und ohne (rechts).
Bild: Keystone

Die chemische Struktur von Beta-Amyloid-Eiweissen: Ablagerungen davon im Hirn gelten als Hinweis für Alzheimer.

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Bei medizinischen Eingriffen wie Hirn-OPs könnten Alzheimer-typische Eiweisse auf gesunde Menschen übertragen werden. Hinweise darauf fanden britische Forscher bei Verstorbenen, die zur Behandlung von Kleinwuchs verunreinigte Wachstumshormone aus menschlichem Gewebe erhalten hatten. Ob die früh gestorbenen Patienten jemals Alzheimer bekommen hätten, ist allerdings unklar, wie die Mediziner im Fachmagazin «Nature» schreiben. Ein weiteres, typisches Merkmal der Erkrankung fanden die Wissenschaftler jedoch nicht.

Sie gehen davon aus, dass einige der Hormon-Spender an Alzheimer erkrankt waren. Durch die Übertragung der Hormone gelangten bestimmte Eiweisse in den Körper des Empfängers. Sie lösten dort Alzheimer-typische Veränderungen im Gehirn aus. Bei der Pflege oder dem Umgang mit Alzheimer-Patienten bestehe aber keine Gefahr einer Ansteckung, betonen Experten.

Patienten mit Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Die Forscher um Zane Jaunmuktane vom National Hospital for Neurology and Neurosurgery in London untersuchten Patienten, die an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) - einer anderen Hirn-Erkrankung - gestorben waren. Sie hatten meist als Kind Wachstumshormone aus den Hirnanhangdrüsen Verstorbener erhalten, die vermutlich mit Prionen verunreinigt waren. Prionen bestehen aus Eiweissmolekülen, die auch im Gehirn gesunder Menschen vorkommen. Unter gewissen Umständen verändern sie ihre Form. Diese Fehlfaltung kann dann wie in einer Kettenreaktion auf die gesunden Eiweisse übertragen werden. Sie verklumpen, lagern sich im Gehirn ab und rufen die CJD-typischen Symptome hervor.

Die Wissenschaftler untersuchten acht dieser Patienten, die im Alter zwischen 36 und 51 Jahren an CJD gestorben waren. Die Forscher entdeckten in ihrem Gehirn neben den CJD-Merkmalen auch Ablagerungen von Beta-Amyloid-Eiweissen in den Blutgefässen und in der grauen Substanz des Gehirns. Diese Plaques sind typische Kennzeichen von Alzheimer und bei jüngeren Menschen sehr ungewöhnlich.
Bei Patienten, die an anderen Prionen-Erkrankungen verstorben waren und die zuvor keine menschlichen Wachstumshormone erhalten hatten, entdeckten die Forscher keine solche Auffälligkeiten.

Domino-Effekt körpereigener Proteine

Aus diesen Beobachtungen entwickelten sie folgende Theorie: Einige der Spender der Hirnanhangdrüsen, aus denen die verabreichten Wachstumshormone gewonnen wurden, hatten Alzheimer. Dadurch konnten Beta-Amyloid-Eiweissen auf den Empfänger der Hormone übertragen werden. Im Gehirn sorgten sie über einen Domino-Effekt für die Fehlfaltung körpereigener Beta-Amyloid-Eiweissen, die typisch für Alzheimer sind. Die Beta-Amyloid-Eiweissen würden sich damit ähnlich wie Prionen verhalten.

Die Ablagerung sogenannter Tau-Proteine - ein weiteres Alzheimer-Anzeichen - war jedoch nicht zu beobachten. Womöglich hätten die Patienten diese aber entwickelt, wenn sie nicht zuvor an CJD verstorben wären, schreiben die Wissenschaftler.
Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Alzheimer-Erkrankung an sich ansteckend ist, betonen die Forscher. Dennoch sollte geprüft werden, ob bei medizinischen Eingriffen, etwa über chirurgische Instrumente oder Blutprodukte, Beta-Amyloid-Eiweissen übertragen werden können. Es sei bekannt, dass diese Eiweisse an Metalloberflächen hafteten und übliche Sterilisationsmethoden überstehen.

Erkenntnisse aus Tierstudien bestätigt

Die Studie der britischen Forscher sei schlüssig und bestätige weitgehend die bisher in Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse zur Übertragbarkeit von Beta-Amyloid-Eiweissen, sagt Armin Giese vom Zentrum für Neuropatholgie und Prionforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Forschungsarbeit liefere einen weiteren Beleg dafür, dass die Verklumpungsprozesse unter sehr speziellen Bedingungen übertragbar sind. «Man muss sich nun darüber Gedanken machen, welche Risiken damit zusammenhängen und wie sich diese verhindern liessen.» (sec/sda)

Erstellt: 09.09.2015, 21:31 Uhr


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