Interkulturelle Wertevermittlung wird an Schulen in Baden-Württemberg immer … – Live

Schulklasse vor der Ausstellung „„Weltreligionen-Weltfrieden-Weltethos“

28.02.2012 14:23:49 -
„Es geht vor allem um den Abbau von Vorurteilen“
(Dr. Ralf Gaus, Lehrer für kath. Religion, Psychologie und Philosophie am katholischen Mädchengymnasium St. Agnes, Stuttgart)

Vor etwa einem Jahr gaben Prof. Hans Küng, Präsident der Stiftung Weltethos und Thomas Ducrée, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung auf einer Pressekonferenz in Stuttgart ihre Kooperation bekannt. Die Gips-Schüle-Stiftung erklärte sich bereit, das Projekt „interkulturelle Wertevermittlung in Schulen“ zunächst 2011 und 2012 mit 40.000 Euro pro Jahr zu unterstützen. Mit verschiedenen pädagogischen Maßnahmen soll erzielt werden, dass sich Kinder und Jugendliche möglichst frühzeitig mit anderen Kulturen und Religionen auseinandersetzen. Seither wurde an rund dreißig unterschiedlichen Schulen des Landes vor allem mit der Ausstellung „Weltreligionen-Weltfrieden-Weltethos“ gearbeitet, die eine Orientierung zum Thema „kulturübergreifende Werte“ gibt. Mehrere Vormerkungen für dieses Jahr liegen bereits vor. Die Finanzierung der Gips-Schüle-Stiftung ermöglicht es Schulen in Baden-Württemberg, die Ausstellung kostenlos zu mieten. Weitere interessierte Schulen werden gesucht.

(live-PR.com) -
Eindrücke aus dem Stuttgarter St.-Agnes-Gymnasium und der Beruflichen Schule Rottenburg

Die Leihausstellung „Weltreligionen-Weltfrieden-Weltethos“ besteht aus mehreren großen Tafeln, die über die großen Weltreligionen informieren. Ebenso werden ethische Richtlinien, wie das „Prinzip der Menschlichkeit“, die in allen Kulturen zu findende „Goldene Regel“ sowie die vier ethischen Prinzipien „Gewaltlosigkeit“, „Gerechtigkeit“, „Wahrhaftigkeit“ und „Partnerschaftlichkeit“ thematisiert und illustriert. Betont werden vor allem gemeinsame Werte und Moralvorstellungen in
den verschiedenen Weltreligionen. Das katholische Mädchengymnasium St. Agnes in Stuttgart stellte die Weltethos-Ausstellung bereits im Herbst vergangenen Jahres im Oberstufenzimmer aus. „Wir haben die Tafeln in verschiedenen Fächern in den Unterricht einbezogen: Neben Religion, vor allem in Politik, Geschichte und Wirtschaft“, erzählt Dr. Ralf Gaus, Lehrer für katholische Religion, Psychologie und Philosophie. „An unserer Schule besteht das Interesse, dass die Schülerinnen sich mit anderen Kulturen auseinandersetzen. Daher pflegen wir den Kontakt zu anderen Religionen und Kulturkreisen. So lernen unsere Schülerinnen den Respekt vor anderen Religionen und Kulturen und schärfen gleichzeitig den Blick für die eigenen christlichen Werte.“ Dr. Gaus schreibt den Schulen beim Abbau von Vorurteilen eine große Verantwortung zu. Daher begrüßt er, dass der Bildungsplan die Vermittlung interkultureller Werte stärker als früher ermöglicht. Die Ausstellung sieht er dementsprechend als hilfreichen Impuls.

Während für das Mädchengymnasium St. Agnes der interreligiöse Dialog ein Grund war, die Weltethos-Ausstellung in den Unterricht einzubeziehen, ist für die Berufliche Schule Rottenburg gerade die multikulturelle Zusammensetzung der Schülerschaft ausschlaggebend. Nach dem Motto „kein Abschluss ohne Anschluss“ können hier Schüler mit verschiedenen Abschlüssen den jeweils höheren nachmachen. „Als multikulturelle Schule im katholischen Rottenburg ist es uns wichtig, auch so wahrgenommen zu werden und den Schülern auch Hintergründe zu den verschiedenen Kulturen zu vermitteln“, erzählt Beate Beyer, Lehrerin für katholische Religion. Vor allem käme es auf den gegenseitigen Respekt an und darauf, dass man sich auch auf Gemeinsamkeiten besinne. In den nächsten Wochen (die Ausstellung läuft noch bis zum 19. März) werde in allen Klassen in den Fächern Religion, Ethik und Gemeinschaftskunde mit der Weltethos-Ausstellung gearbeitet.

Ausstellung wird dank kostenlosem Angebot gut angenommen – Weitere interessierte Schulen werden gesucht!

Neben der Beruflichen Schule Rottenburg ist die Weltethos-Ausstellung derzeit auch am Reuchlin- Gymnasium in Pforzheim, an der Johann-Peter-Hebel-Förderschule in Schopfheim sowie ab dem 29.2. am Gymnasium in Eberbach zu sehen. Bereits gezeigt wurde sie unter anderem in Engen, Sigmaringen und Meckenbeuren. Im März und April folgen einige weitere Schulen in Baden-Württemberg. Möglich wird diese schulische Offensive im Bereich interkultureller Wertevermittlung durch die Gips-Schüle-Stiftung, die die Ausstellung an Schulen in Baden-Württemberg finanziert. Vorstand Thomas Ducrée freut sich, dass das von seiner Stiftung unterstützte Projekt bei Lehrern und Schülern so gut angenommen wird. Die Stiftung mit Sitz in Bad Cannstatt/Stuttgart engagiert sich in den Bereichen Forschung und Wissenschaft und seit einigen Jahren auch immer mehr in der Förderung von Nachwuchs und Lehre. „Die Rolle, die Stiftungen im Bereich Nachwuchsförderung zukommt, wird in Zeiten, in denen öffentliche Gelder knapper werden, immer größer, vor allem wenn es um Wertevermittlung und Persönlichkeitsbildung geht“, meint Thomas Ducrée. „Das Problem ist, dass in den öffentlichen Kassen kein Geld für derartige Schulprojekte außerhalb des Lehrplans ist“, äußert sich Dr. Stephan Schlensog, Generalsekretär der Stiftung Weltethos, und fügt hinzu. „Würde die Gips-Schüle-Stiftung uns hier nicht unterstützen, könnten wir die Ausstellung nicht kostenlos verleihen und sie würde aufgrund von fehlendem Budget vermutlich kaum von den Schulen gebucht werden können.“

Über die Stiftung Weltethos

Programmatische Grundlage der Stiftung Weltethos mit Sitz in Tübingen stellt die „Erklärung zum Weltethos“ dar, die 1993 vom Parlament der Weltreligionen in Chicago verabschiedet wurde. Inhaltlich umfasst diese auf den Religionsphilosophen Hans Küng zurückgehende Idee das Prinzip Menschlichkeit, die „goldene Regel“ der Gegenseitigkeit, die Verpflichtung auf Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und die Partnerschaft von Mann und Frau. Die Stiftung Weltethos sieht sich der Aufgabe verpflichtet, diese elementaren ethischen Grundwerte zu verbreiten und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Die Stiftungsarbeit zielt darauf ab, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit gemeinsamer Werte zu schaffen und die interkulturelle sowie interreligiöse Kompetenz auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu stärken.

Über die Gips-Schüle-Stiftung

Die Gips-Schüle-Stiftung mit Sitz in Bad Cannstatt ist in Baden-Württemberg seit ihrer Gründung vor 47 Jahren eine fest verankerte Institution. Das Tätigkeitsfeld der Gips-Schüle-Stiftung umfasst die drei Bereiche Wissenschaft und Forschung, Nachwuchs und Lehre. Bis heute stehen im Zentrum ihrer Förderungskriterien gesellschaftlich relevante Werte wie Nachhaltigkeit, Fairness und ein verantwortungsbewusster Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Mittel sieht die Stiftung ihre Aufgabe darin, das gesellschaftliche Gemeinwohl zu fördern.

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