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Köln –  

Rita Nelles ist 87 Jahre alt. Die Seniorin aus Pulheim ist geistig fit, aber etliche chronische Erkrankungen machen der Seniorin zu schaffen. Um die Beschwerden zu lindern, schluckt die Rheinländerin jeden Tag sieben verschiedene Medikamente. Ein Cocktail, der lebensgefährlich sein kann: 4.300 Menschen in NRW sterben jährlich durch die Kombination von unverträglichen Pillen.

Zu hoher Blutdruck. Erhöhte Harnsäurewerte. Cholesterin-Alarm. Wasser in den Beinen. Und Magen-Darm-Probleme. Dazu kommen Schmerzen, die ein Bruch des Lendenwirbels ausgelöst hat. Rita Nelles befürchtet, dass die Therapie all dieser Beschwerden einen Nierenschaden ausgelöst haben.

Sie hat Mühe, den Überblick über die Batterie an Medikamenten zu behalten. Kein Einzelfall: „Ein Drittel aller über 65-Jährigen in NRW nimmt mehr als fünf Medikamente am Tag parallel ein“, sagte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (52, Grüne).

Früher hatte der Hausarzt in der Regel einen guten Überblick darüber, welche Mittel seine Patienten einnahmen. Doch mittlerweile werden vor allem die ältere Patienten häufig von verschiedenen Fachärzten betreut. Auch nach einem Krankenhaus-Aufenthalt kommen oft neue Pillen hinzu. Der Mix wird zum Teil noch durch frei verkäufliche Präparate aus der Apotheke ergänzt.

Gefährlich wird es immer dann, wenn Präparate ihre Wirkung aufheben. Schmerzmittel gegen Arthrose können den Blutdruck hochjagen. Vitamintabletten und Johanniskraut (hilft gegen Depressionen), können die Wirkung einer Chemo-Therapie herabsetzen. Fünf Prozent aller Krankenhausfälle in NRW werden auf Fehler bei der Medikamenteneinnahme zurückgeführt – das sind 215.000 pro Jahr.

In NRW sollen die Hausärzte künftig durch „Medikationspläne“ ein bessere Übersicht über den Pillenkonsum ihrer Patienten erhalten. Dort werden sämtliche Medikamente eingetragen. Die Kassen unterstützen den Plan: Bei einem Modellprojekt wurden innerhalb eines halben Jahres pro Patient 92 Euro gespart.

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