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Impfung macht mehr Angst als Krankheit

Die Masern breiten sich derzeit in der Zentralschweiz und im Tessin überdurchschnittlich rasch aus. Die Impfung wird trotzdem kritisch beäugt. Warum ist das so?

Misstrauen gegen Impfungen hält an: Ein Mädchen ist an Masern erkrankt. (Archivbild)

Misstrauen gegen Impfungen hält an: Ein Mädchen ist an Masern erkrankt. (Archivbild)
Bild: Keystone

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Obwohl seit Anfang Jahr über 100 Menschen in der Schweiz an Masern erkrankt sind, lassen sich zahlreiche Menschen nicht impfen – allen behördlichen Kampagnen zum Trotz. Die Furcht vor obligatorischen Impfungen war auch der Anlass für die Impfgegner, das Referendum gegen die Revision des Epidemiengesetzes zu ergreifen, das im September an die Urne kommt.

In manchen Fällen werde die Impfung mehr gefürchtet als die Krankheit, sagt Claudine Burton-Jeangros, Gesundheitssoziologin und assozierte Professorin an der Universität Genf, der Nachrichtenagentur sda. Je weniger Angst eine Krankheit mache, desto weniger sei man überzeugt, dass eine Impfung notwendig sei.

Bis zu 5 Prozent sind gegen Impfungen

Viele Eltern lehnten es daher ab, ihre Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln impfen zu lassen (MMR-Impfung). «Sie sagen sich, dass sie ja selbst Masern oder Mumps durchgemacht hätten und noch da sind.» Bei Starrkrampf oder Kinderlähmung sei dies weniger der Fall.

«Bei Kinderlähmung oder Diphterie ist die Durchimpfungsrate klar höher als bei der MMR-Impfung», bestätigt Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).

2010 hatten 96 Prozent aller Zweijährigen die drei Dosen der Diphterie-Impfung erhalten, aber nur 83 Prozent beide Dosen der MMR-Impfung. Zwischen 3 und 5 Prozent der Menschen in der Schweiz seien aus philosophischen oder ideologischen Gründen grundsätzlich gegen Impfungen, sagt Koch. 10 bis 15 Prozent stellen sich Fragen dazu.

Studien entfachten Angst vor Impfungen

Das Misstrauen gegen Impfungen ist in den vergangenen 20 Jahren aufgekommen, namentlich wegen zweier Studien, die grosses Aufsehen ausgelöst haben, wie Burton-Jeangros ausführt. Die erste Studie brachte die MMR-Impfung mit Autismus in Verbindung.

Sie macht immer noch von sich reden, obwohl die Fachzeitschrift «The Lancet» sie aus ihren Archiven entfernte. Die zweite Studie stellte eine Verbindung her zwischen der Impfung gegen Hepatitis B und Multipler Sklerose. Auch sie wurde in der Zwischenzeit widerlegt.

Eine Impfung werde bei guter Gesundheit verabreicht, und es gehe nicht darum, eine Krankheit zu heilen, sagt auch die Genfer Professorin. Man müsse sich bewusst sein, dass es ein Risiko gebe, dass eine Impfung verhängnisvoll sei. Gewisse Menschen wollten dieses Risiko nicht auf sich nehmen.

Unerwünschte Nebenwirkungen bei Impfungen können nach Angaben des Heilmittelinstituts Swissmedic von Fieber über Hautausschlag, Erbrechen bis zu Krämpfen reichen. Selbst Todesfälle sind nicht völlig ausgeschlossen. Aber Swissmedic relativiert: Die Rate ist winzig im Vergleich zur Zahl der jährlich in der Schweiz verabreichten Impfungen.

Skeptiker kommen aus höheren sozialen Schichten

Impfskeptiker gehörten häufig höheren sozialen Schichten an und seien informiert, stellt die Soziologin Burton-Jeangros fest. Zudem sei bei Menschen, die Alternativmedizin bevorzugen, die Skepsis gegenüber dem Impfen grösser. «Sie halten es für besser, sich zu immunisieren, indem man die Krankheit durchmacht als mit einer Impfung.»

Gehe es um das Impfen, seien «das öffentliche Interesse und das Interesse des Einzelnen nicht zwingend konvergent», sagt sie. Für Jacques de Haller, ehemaliger Präsident der Ärzteverbindung FMH, liegt das öffentliche Interesse auf der Hand: «Impfungen erlauben es, eine Krankheit auszurotten.»

«Das Interesse des Einzelnen ist weniger absolut.» Das Risiko, statistisch nicht relevante Komplikationen zu erleiden, bringe die einzelnen Menschen eben doch zum Nachdenken, sagt Burton-Jeangros.

In den vergangenen Jahrzehnten habe man dem Einzelnen viel Verantwortung für die eigene Gesundheit übertragen. Einige sagten sich deshalb, dass sie ein gesundes Leben führten, deshalb weniger Risiken eingingen, krank zu werden und deshalb keine Impfungen mehr brauchten.

Impfen aus Solidarität

Umgekehrt entscheiden sich Menschen aus Solidarität für eine Impfung, fügt die Soziologin hinzu. Eine im April veröffentlichte Studie des BAG zeigte diese Tendenz ebenfalls: Ein Drittel der Eltern von nicht geimpften Kindern und zwei von fünf nicht geimpften Erwachsenen wären zur Impfung bereit, um zur Ausrottung der Masern beizutragen.

Die Masern-Durchimpfungsrate ist im übrigen in den vergangenen Jahren gemäss den Zahlen des BAG gestiegen: 2012 hatten 89 Prozent aller Zweijährigen die Impfung erhalten, während dies im Zeitraum 2008 bis 2012 nur bei 83 Prozent und zwischen 2005 bis 2007 nur bei 71 Prozent der Fall war.

Die Schweizer Behörden wollen die Masern bis 2015 im Inland ausrotten, und mit diesem Ziel streben sie eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent an. Die Ausrottung der Masern bis 2015 in Europa ist ein Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO). (fko/sda)

Erstellt: 23.07.2013, 12:55 Uhr


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