„Im Zweifel siegt die Emotion über den Verstand“

New York. Zuerst berichten vielleicht ein paar Mode-Blogger darüber, dann entdecken Trendscouts den Style. Es folgen die Early Adopter, immer mehr Menschen springen auf den Trend auf. Wenn dann irgendwann die entsprechende Kollektion bei HM hängt, ist der Trend mehr oder weniger beendet. An der Börse läuft es ähnlich. Früher nannte man das Milchmädchen-Hausse, heute beschreibt der Bild-Zeitungs-Indikator das Phänomen.

Anleger handeln völlig konträr zu ihrem sonstigen wirtschaftlichen Handeln

Lässt sich das auch auf Zeiten fallender Kurse umsetzen?Auf jeden Fall. Die mediale Beobachtung lässt sich in drei Phasen einteilen. In der ersten Phase fällt der Kurs, keiner weiß warum, aber es wird als vorübergehende Korrektur abgetan. Wir nennen das die Phase des Leugnens Für uns ist das übrigens ein Alarmsignal. Es folgt die Phase der Erkenntnis. Der Kurs fällt weiter, aber nach und nach gibt es immer mehr Erklärungen dafür. Schließlich bricht Panik aus. Die Medien berichten von Verkäufen, von verzweifelten Händlern oder Anleger. Alle wollen nur noch raus – die Phase der Kapitulation. Das ist aber keine Medienschelte. Die Medien sind ein Spiegel des Zeitgeistes. Wie heißt es so schön: Nicht Nachrichten machen Kurse, sondern Kurse machen Nachrichten.

Gilt das auch für Fachmedien?Im Grunde schon. Notierte der Dax beispielsweise in den vergangenen Jahren nahe seiner Allzeithochs titelten Börsenmagazine „Dax steigt um 70 Prozent“ und prognostizierten im Sommer 2007, kurz vor dem empfindlichen Absturz, „Kursgewinne bis 2012“. Als der Dax August 2008 auf 4000 Punkte abstürzte hieß es „Vorsicht Wirtschaftskrise“, einige Monate später, nachdem der Dax noch ein bisschen weiter gerutscht war, hieß die Frage auf dem Cover „Alles verkaufen?“. Unmittelbar danach kam die Wende an der Börse. Die meisten Privatanleger waren da schon ausgestiegen.

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