Im Büro geht’s zu wie in der Tierwelt – Kölner Stadt

Wer setzt sich durch, wer bleibt auf der Strecke? Die Evolution und ihre harten Ausleseprinzipien gelten auch für den Homo büroniensis. Man kann also die zwischenmenschlichen Zustände im Büro durchaus mit den Bedingungen vergleichen, die laut Charles Darwin im Tierreich das Überleben einer Art sichern. Ein Überblick:

Anpassung

Darwin postulierte seinerzeit das „Survival oft the Fittest“, was nicht etwa „Überleben des Stärkeren“ meint, sondern dass nur die Angepassten überleben. Und das gilt auch fürs Büro. Wer sich dort nicht anpasst, gerät gnadenlos aufs Abstellgleis. Also besser nicht während der traditionellen Frühstückspause durcharbeiten, und auch nicht dem Chef – selbst wenn er es vorgeschlagen hat – die offene Meinung sagen.

Aussitzen

Eine spezielle Form der Anpassung. Das Prinzip: Abwarten und unauffällig bleiben. Schildkröten und Kakerlaken machen das schon 200 Millionen Jahre so, und es gibt sie auch in jedem Büro. Irgendwann gehen sie dann in den Ruhestand, und die anderen Büromitglieder fragen sich, mit wem sie es da eigentlich all die Jahre zu tun hatten.

Mobbing

Auch das Triezen des angeblichen Verlierers kommt im Tierreich vor. Beispielsweise bei Spitzhörnchen. Dahinter steckt das Bedürfnis des Mobbenden, seinen Intimfeind zu vernichten, denn sonst könnte ja aus dem Verlierer noch ein Sieger werden. Verhaltensforscher wissen: Ein gemobbtes Hörnchen kann man nur retten, indem man es von seinen Artgenossen trennt. Und das ist im Büro nicht anders.

Symbiose

Wenn der Krebs die giftige Anemone auf dem Rücken trägt oder der Vogel dem Krokodil die Essensreste aus dem Maul pickt, haben alle Beteiligten etwas davon. Das Prinzip: Zwei Halbstarke schmieden eine ganz starke Einheit. Klappt auch im Büro. Doch Vorsicht! Wer sich mit der Sekretärin des Chefs verbündet, darf nicht damit rechnen, dass sie ihrem Boss den Rücken kehren würde. Denn warum sollte man seine Symbiose mit dem Starken zugunsten einer mit einer Null aufgeben? Das passiert höchstens, wenn schon am Stuhl vom Boss gesägt wird.

Vielfalt

Immer noch gründen sich viele Liebesverhältnisse im Büro. Was den Vorteil hat: Man kennt sich. Doch laut Darwin bringt die sexuelle Fusion zweier zu ähnlicher Wesen nichts für die Vielfalt einer Art. Über das Scheidungsrisiko sagt das freilich nichts. Wohl aber für das Langeweilerisiko – und das ist hoch.

Hierarchien

Sind Hierarchien oder aber Demokratien für ein Büro das Beste? Letztere gibt es in der Tierwelt praktisch nicht. Wohl aber gibt es unterschiedliche Arten der Hierarchie. Bei den Nacktmullen werden die Untertanen geknechtet, aber sie leben ja auch unter der Erde. Bei den Wölfen hingegen kann auch mal der energische Durchgreifer zweitrangig sein, während der clevere Durchblicker an erster Stelle steht. Rudel mit dieser Struktur gelten als überdurchschnittlich flexibel und erfolgreich – und warum sollte das für ein Büro anders sein?

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