Im Alltag ein Stück Berufung leben

Moers.
Eigentlich wollte Daniel Trommen nach dem Abitur Psychologie studieren. „Bei einem NC von einskommanull hatte ich keine Chance“, schildert er. Es dauerte nicht lange, bis er die Alternative fand: Nach einem erfolgreichen Jahrespraktikum ist der 27-Jährige nun im dritten Ausbildungsjahr als Pfleger am Krankenhaus St. Josef.

Gesundheits- und Krankenpfleger nennt sich der Beruf heute, und das alte Bild hat sich gründlich gewandelt. „Mit dieser Ausbildung kann man heute enorm viel machen“, weiß Praxisanleiter Martin Gondermann.

Vieles hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. „Die Auszubildenden müssen viel mehr Theorie lernen“, so Gondermann. Er und die anderen 50 Praxisanleiter im Haus betreuen die jungen Leute. Je nach den Themen, die im Unterricht gerade an der Reihe sind, geht es dann auch in der täglichen Arbeit um Dinge wie Hygiene, Verbandwechsel, Kurven oder Dokumentation – Schreibarbeit, die heute großen Raum einnimmt.

Auch das Fach Beraten und Anleiten gibt es. „Dabei geht es um Dinge wie Ernährungslehre, Raucherentwöhnung und anderes, was der Gesunderhaltung der Menschen dient“, berichtet Daniel Trommen. Über 150 Module absolvieren er und seine Mitschüler im Lauf der dreijährigen Ausbildung. Von Diabetes bis Schlaganfall – in fast alle Bereiche des Krankenhauses kommen sie während ihrer Ausbildung.

Seit 20 Jahren arbeitet man erfolgreich mit dem St. Bernhard Krankenhaus in Kamp-Lintfort zusammen. Beispielsweise kommen die jungen Leute aus Lintfort für das Modul Gynäkologie nach Moers, weil es die Abteilung „drüben“ nicht mehr gibt. „Sechs bis zehn Wochen dauern die Moduleinsätze auf den Stationen. Zurzeit bin ich auf der Internistischen. Danach geht es zur Chirurgie“, erzählt Trommen.

„Dieser Beruf hat mit Sicherheit Zukunft“, sagt der Azubi. Er ist glücklich mit seiner Wahl: „Was anfangs eine Option für mich war, ist zur Berufung geworden“, stellt er fest. Auch, weil seine alte Leidenschaft zur Psychologie dabei nicht zu kurz komme. „Ich versuche, mir für die Patienten etwas Zeit zu nehmen, wenn es irgend geht.“

Mit ihrer Abschlussprüfung sind die jungen Leute vielseitig einsetzbar. „Ich kann beispielsweise Pflegewissenschaften studieren“, sagt Trommen. Daneben könne er in der ambulanten Pflege arbeiten oder auch als OP-Assistenz, selbst Vhs-Beratungskurse könne er geben. Ganz abgesehen von den zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten im Krankenhaus. „Wer nicht stehen bleiben will, kann viel machen“, weiß der Azubi. – „Und man darf nicht vergessen, diejenigen am Krankenbett brauchen wir auch“, merkt Pressesprecherin Regina Ozwirk an.

Das Wichtigste in seinem Beruf: „Sich berufen zu fühlen. So was geht nicht über eine Arge-Vermittlung.“ Man muss es auch ein Stück leben.“ Nächsten August ist Daniel Trommen fertig. Dann geht’s auf eine Station, „erst mal Erfahrungen sammeln.“ Ob er übernommen wird, weiß er noch nicht. „Aber ich hab ein ganz gutes Gefühl.“

Klara Helmes

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