Humor macht glücklich

Der Lachforscher mag keine Witze. Dafür haben Willibald Ruch und seine Studenten abends manchmal Muskelkater im Gesicht: vom vielen Hochziehen der Mundwinkel, Runzeln der Stirne und Bewegen der Augenbrauen. Der Psychologieprofessor bringt seinen Studenten an der Uni Zürich nämlich das «Abc der Mimik» bei: ein System, das im Gesicht 44 einzelne Bewegungen unterscheidet und es erlaubt, die Mimik und verschiedene Arten des Lachens im Detail zu analysieren. So erkennt Ruch etwa ein aufgesetztes Lächeln daran, dass nur die Mundwinkel hochgezogen werden. Beim echten, emotionalen Lächeln bilden sich zusätzlich kleine Falten um die Augen. «Ein echtes Lachen zu erkennen, kann entscheidend sein, wenn man beurteilen muss, ob jemand nach einem Suizidversuch wieder aus der Klinik entlassen werden kann», sagt Ruch.



Studie zu Verspieltheit
Die Rolle des Spielens ist bisher fast nur bei Kindern erforscht. Dabei gibt es Hinweise darauf, dass Verspieltheit auch im Leben von Erwachsenen ein wichtiger Aspekt sein kann, der zum Beispiel beim Umgang mit Stress und schwierigen Situationen hilft. In einer aktuellen Studie wollen Psychologen der Uni Zürich mehr dazu herausfinden. Mitmachen unter www.humorstudie.20min.ch


Der Hauptgrund, weshalb er seit 20 Jahren zu Lachen und Humor forscht, ist aber ein anderer: «Als Psychologe will ich nicht nur Leuten helfen, denen es schlecht geht, sondern auch die positiven Aspekte des Lebens erforschen.» So konnten Ruch und sein Team zum Beispiel vor kurzem nachweisen, dass sich die eigene Lebenszufriedenheit steigern lässt, indem Charakterstärken wie Humor, Enthusiasmus, Optimismus oder auch Neugier trainiert werden. «Solches Wissen kann auch Menschen ohne psychische Probleme zu einem erfüllteren Leben verhelfen», sagt er und lächelt.

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