Hilfe! Meine Psychotherapie geht schief!

Von Psychologie aktuell Autorin Julia Heidenreich.

Was ist das Wichtigste in einer Psychotherapie? Die Methode? Nein, der Mensch. Stimmt die Chemie zwischen Therapeut und Patient nicht, ist der Erfolg der Psychotherapie in akuter Gefahr. Das Problem beginnt meist schon bei der Erwartungshaltung.

Mach das weg!

Viele Patienten stellen sich Psychotherapie wie ein Medikament vor und erwarten, dass der Psychotherapeut das Leiden "wegmacht". Zumindest wird erwartet, dass man gesagt bekommt, wie man seine Probleme loswerden kann. So funktioniert Psychotherapie jedoch nicht, aber in allzuvielen Therapien wird diese Lücke zwischen Erwartung und Realität immer noch nicht ausreichend adressiert und besprochen.

Was soll ich tun?

Eine Mehrzahl der Patienten geht tatsächlich mit der Erwartungshaltung in eine Therapie, dass der Therapeut ihnen konkret sagt, was sie in ihrem Leben tun und lassen sollen. Stellen sie dann fest, dass ein Psychotherapeut weder Papa noch Mama ist und auch kein allwissender Vormund, wird die Enttäuschung oft riesengroß.

In Kassentherapien sitzt man dann in der "Falle", da ein Wechsel des Therapeuten nach den Probesitzungen nicht mehr so einfach möglich ist. Daher ist es umso wichtiger, die Erwartungshaltung frühzeitig zu thematisieren.

Böse Pillen und sanfte Psychotherapie?

Allgemein herrscht zudem der Glaube vor, eine medikamentöse Behandlung von psychischen Leiden, etwa einer Depression, sei ganz schlimm. Denn Psychopharmaka hätten stets üble Nebenwirkungen - Psychotherapie sei dagegen immer sicher und sanft.

Doch weit gefehlt! Weder sind Psychopharmaka generell "böse", noch ist Psychotherapie frei von Nebenwirkungen! Je nach Therapieart kann es zu Erstverschlimmerungen der Symptome kommen.

Wenn es schief läuft, kann der Patient eine Therapie sogar kränker verlassen, als er sie begonnen hat. Auch soziale und familiäre Konflikte können entstehen, wenn in der Psychotherapie ohne Berücksichtigung des konkreten Einzelfalls rein schematisch gearbeitet wird.

Ich muss etwas tun!

Was also tun, wenn man in einer Kassentherapie "feststeckt", ein Therapeutenwechsel Probleme macht oder anderweitig Klärungsbedarf besteht? In diesen Fällen wendet man sich am besten an die zuständige Fachabteilung seiner Krankenkasse oder an unabhängige Patientenorganisationen.

Bundesweites Beratungstelefon der Patientenberatung:

Tel: 08000-117722 (Festnetz)*
Tel: 030-34048448 (für Anrufe aus dem Mobilnetz)*

Montag bis Freitag: 10:00 bis 18:00 Uhr*
Donnerstag: 10:00 bis 20:00 Uhr*

*Keine Gewähr für diese externen Informationen.

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