Herscheiderin Miriam Ostermann gewinnt SAP-Marathon in Mannheim


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Herscheid - Es ist eine Zeit, mit der im Normalfall kein Städte-Marathon zu gewinnen ist, doch das tat der Freude und Leistung von Miriam Ostermann keinen Abbruch. Nahezu sensationell lief die 23-jährige Herscheiderin beim SAP-Marathon in Mannheim nach 3:11,26 Minuten als erste Frau über die Ziellinie.

Dabei hatte sie einen immensen Vorsprung auf ihre ersten Verfolgerinnen Birgit Winkler (3:17,48) und Sylvia Borchers (3:21,43). Ein Ziel-Einlauf, mit dem die Psychologie-Studentin in keinster Weise gerechnet hatte, auch wenn von vornherein klar war, dass traditionell starke ostafrikanische Läuferinnen aufgrund von Visa-Problemen nicht am Start waren.


Für Ostermann war es erst der zweite Marathon – 2012 war sie ebenfalls in Mannheim 3:50 Stunden gelaufen –, dabei gehört sie noch nicht einmal einem Leichtathletik-Verein an. „Ich liebe es einfach, mich sportlich zu betätigen, betreibe Tae-Bo, Spinning und an der Uni Aerobic, laufe im Winter gerne Ski. Aber alles ohne Druck. Ich jogge, wenn ich Lust dazu habe, und das ist in der Regel fünf Mal die Woche. Für diesen Marathon habe ich mich allerdings seit Januar sehr intensiv und nach einem festen Trainingsplan vorbereitet“, erklärt die 23-Jährige, die seit 2011 in Mannheim wohnt und studiert.

Für den Dämmermarathon, der um 19 Uhr begann, hatte sie sich eine Marschtabelle für eine Endzeit von 3:25 Stunden ausgearbeitet, ging diesen dann jedoch zu schnell an. „Nach vier Kilometern tauchte eine Fahrradbegeleitung neben mir auf, da wusste ich erst gar nicht, was das bedeutet. Als man mir sagte, dass das üblich für den oder die Führende ist, habe ich nur gedacht, wie witzig es ist, für ein paar Sekunden die Frauenwertung anzuführen“, so Ostermann, die wenig später auch die spätere Zweite passieren lassen musste. Aber nur bis Kilometer 27, dann zog sie wieder vorbei und baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus.

Der Ehrgeiz ist geweckt - Priorität hat aber das Studium

Gegen 22.11 Uhr überquerte sie schließlich als erste Frau die Ziellinie, schüttelte den Kopf, schlug ungläubig die Hände vors Gesicht – und grinste. Was folgte, war ihr gänzlich fremd. Journalisten wollten Interviews, eine Dame, zuständig für die Dopingkontrolle, ließ sie bis zur Kontrolle nicht mehr aus den Augen, auch Ostermanns T-Shirt-Aufdruck „Gegen Doping“ half da nichts. Auch Leichtathletik-Vereine und ein Sportartikelhersteller zwecks Fotos meldeten sich bei der Herscherin, der dieses Aufheben um ihre Person fast unheimlich war: „Ich habe zwar einen Marathon gewonnen, aber mit einer vergleichsweise langsamen Zeit. Im Vorjahr war die Siegerin einen halbe Stunde schneller.“

Dennoch ist ihr Ehrgeiz geweckt, als nächstes die 3-Stunden-Marke zu knacken: „Vielleicht noch in diesem Jahr, spätestens aber 2016.“ Priorität genießt jedoch ihr Master-Studium in Psychologie.

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