Hält ihre Beziehung? Dieses wissenschaftliche Modell sagt es vorher


Das wissenschaftliche Investmentmodell aus der Psychologie erklärt wie romantische Beziehungen funktionieren und ob die Beziehung hält. / Bild: Fotolia

Hält ihre Beziehung? Wir geben uns gerne der Illusion hin, dass romantische Beziehungen auf leidenschaftlichen Herzen und der Verschmelzung von Geist und Seele basieren, völlig unerklärlich und losgelöst von jeglicher Vernunft. Dem ist natürlich nicht so.

Verliebte Menschen sind oft emotional und manchmal geradezu irrational, aber hinter dieser Fassade verstecken sich überraschend logische, wissenschaftliche Grundlagen die unsere Liebesbeziehungen untermauern.

Körperliche Attraktivität, Charme und finanzielle Ressourcen können wichtige Faktoren sein, wenn es um die Auswahl eines Partners geht. Aber wenn man in einer Beziehung ist, was passiert dann?

Eine oft zitierte Erklärung dafür, wie romantische Beziehungen funktionieren ist das sogenannte “Investmentmodell”.

Das Investmentmodell

Dieser Beitrag beruht auf der Arbeit von Ratchel Greeve, vom Institut fr Psychologie an der University of Tasmania.

Autor dieses SuperMED Beitrags: Ratchel Greeve, vom Institut für Psychologie an der “University of Tasmania”.

Die zentrale Gedanke des “Investmentmodell” ist es, Beziehungen wie eine Bilanz zu betrachten, aber nicht ganz so, wie man es erwarten könnte.

Es gibt viele positive “Erträge” die man in einer Beziehung erfährt. Emotionale, intellektuelle und körperliche Bedürfnisse werden beispielsweise erfüllt. Es gibt auch Kosten die wir im Zusammenhang mit einer Beziehung assoziieren: Streitigkeiten zum Beispiel oder ein wahrgenommener Verlust der Unabhängigkeit.

Laut “Investmentmodell” werden werden diese Vor- und Nachteile einer Beziehung aber nicht einfach gegenüber gestellt. Menschen bewerten die Ergebnisse und Auswirkungen dieser “Kosten” und “Erträge”. Sie vergleichen diese Ergebnisse mit dem, was sie persönlich für einer guten Beziehung angemessen halten (das heißt, wir vergleichen mit unserem eigenen persönlichen Standard).

Beispiel Claudia: Laut ihrem persönlichen Beziehungsstandard sollen die positiven Momente, die weniger guten in ihrer Beziehungen überwiegen.

Wenn der Partner von Claudia am Morgen mürrisch ist, aber grundsätzlich sehr freundlich ihr gegenüber, dann ist ihre persönliche Norm erfüllt oder sogar übertroffen. Claudia erfährt in ihrer Beziehung Zufriedenheit.

Beispiel Sabine: Sabines persönlicher Standard ist es, dass Beziehungen die ganze Zeit gut laufen sollen.

Wenn Sabines Partner nun morgens mürrisch ist, dann hilft es auch nichts wenn er sonst außergewöhnlich gutherzig ist. Sabine wird mit der Beziehung nicht zufrieden sein.

Finden Sie einen Menschen, der Ihre persönlichen Standards erreicht

Dies erklärt, warum zwei Paare sehr verschiedene Beziehungen haben könnte, aber immer noch ein ähnliches Niveau der Beziehungszufriedenheit erleben.

Den Partner fürs Leben zu finden klingt in der Theorie nun einfach: Finden Sie einen Menschen, der Ihre persönlichen Standards erreicht oder übertrifft und Sie werden eine erfüllte Beziehung führen.

Aber laut “Investitionsmodell” ist die Zufriedenheit in der Beziehungen alleine nicht genug, um den langfristigen Erfolg einer Beziehung vorherzusagen.

Ist das Gras grüner auf der anderen Seite?

Das nächste, was wir in Beziehungen prüfen, ist die “Qualität der Alternativen“. Wenn alle anderen Dinge gleich sind, werden wir mit unserer Wahl zufrieden sein. Wenn wir Alternativen als deutlich ”besser” wahrnehmen, dann werden wir uns langfristig auf dieses Alternativen zubewegen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass wir permanent den Drang verspüren zur Version “Super-Model” upgraden zu wollen. Als bessere Alternative nehmen wir nur dann Menschen war, wenn der aktuelle Partner überhaupt nicht unserer Vorstellung entspricht, wie ein Partner idealerweise zu sein hat.

Als bessere Alternative können wir aber auch eine andere Situation definieren. Gibt es viele Konflikte in einer Beziehung, werden wir vermutlich langfristig einen Single-Status bevorzugen. Umgekehrt: Fühlen wir uns als Single wohl, dann braucht es schon einen besonderen Menschen, dass wir eine Beziehung eingehen.

Investments in einer Beziehung

Abschließend berücksichtigt das Investment Modell noch die Rolle der “Investments”. Diese Investitionen in eine Beziehung können materiell sein (ein gemeinsames Haus) oder immateriell. Letzteres ist z.B. die Zeit und Energie die man bereits in eine Beziehung gesteckt hat, Kinder,  oder ein gewisser sozialer Status den man durch den Partner erfährt. Je mehr man also in einen Partner investiert hat, desto eher wird man sich der Beziehung verpflichtet fühlen.

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WAS LERNEN WIR AUS DEM MODELL?

  • Wenn wir realistische Erwartungen an unsere Beziehung stellen, dann werden wir eher eine zufriedene Beziehung führen.
  • Identifizieren Sie Dinge die Sie an ihrem Partner schätzen (und umgekehrt) und suchen sie Gelegenheiten dieses emotionale Kapital zu verstärken.
  • Je mehr Sie in eine Beziehung investieren, desto mehr werden Sie auch daraus gewinnen.

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[via Ratchel Greeve – University of Tasmania]

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