Für gewöhnlich werden Ultraschallgeräte in der Medizin zu Diagnosezwecken eingesetzt. Die unhörbaren Schallwellen dringen gut durch wasserhaltige Substanzen, weshalb sich das Innere des menschliche Körpers anhand der Reflexionen dieser Ultraschall-Wellen darstellen lässt. Einen ganz anderen Nutzen glaubt der emeritierte Anästhesist Prof. Stuart Hameroff aus Arizona jetzt gefunden zu haben. Mit bestimmten Frequenzbereichen aus dem Ultraschallgerät manipuliert er die Gemütslage von Patienten. Seine Untersuchung, an der auch Psychologen und Radiologen mitwirkten, ist jetzt im Fachfachmagazin Brain Stimulation erschienen
Aufmerksam sei Hameroff durch Tierversuche eines Kollegen geworden, der nach Ultraschalluntersuchungen am Kopf der Mäuse Verhaltensänderungen bemerkte, berichten US-Medien. Zunächst setzte der Anästhesist das Ultraschallgerät an die eigene Schläfe, wonach er sich fühlte "wie nach einem Martini". Psychologie-Kollegen testeten das Verfahren daraufhin an einer Reihe von Studenten, die sich nach der Behandlung fröhlicher, aufmerksamer und konzentrierter fühlten. Anschließend wurde eine Gruppe von 31 Schmerzpatienten zusammengestellt und jeweils einer Scheinbehandlung und einer richtigen Behandlung an verschiedenen Stellen des Kopfes mit dem Ultraschallgerät unterzogen.
Davor und Jeweils zehn und 40 Minuten danach wurden die Patienten nach ihrem allgemeinen Wohlbefinden befragt und Vitalfunktionen wie Herzschlag und Blutdruck gemessen. Dabei schien die Behandlung signifikant das Wohlbefinden zu steigern, der Blutdruck sank kurz nach der Behandlung ebenso wie die Sauerstoffsättigung des Blutes.
"Ermutigend" findet Hameroff diese Ergebnisse und will weitere Untersuchungen anschließen. Die TUS getaufte Technik (Transcranial UltraSoud) könnte in Zukunft etwa auch bei Depressionen eingesetzt werden, hofft er. Zusammen mit einer Firma aus dem Silicon Valley arbeiten die Forscher an einer Art tragbarem Ultraschallgerät, mit dem der Patient bei Bedarf selbst seine Stimmung aufhellen kann.
Bekannt ist die Therapie mit Ultraschallgeräten bislang nur bei Knochenbrüchen, angewendet wird sie auch in der ästhetischen Chirurgie zum Auflösen von Fettpolstern. Über die Wirkungsweise der Ultraschallwellen im Gehirn haben die Wissenschaftler dagegen noch keine klaren Vorstellungen, da hier mit niedrigen Schallpegeln getestet wurde, die keine thermischen Effekte im Kopf hervorrufen. Vermutlich würden die Vibrationen stimulierend auf die Zellmembranen wirken, vermuten die Forscher. Einfacher gesagt: Die grauen Zellen werden einfach mal richtig durchgeschütttelt.