Stimmungstief
Wer hat es nicht schon erlebt, jenes Stimmungstief, wenn draußen alles grau in grau erscheint. Je kürzer die Tage sind, desto betrübter sind manche Menschen. Auch Gudrun Grieser erzählt mir davon. Denn gerade in diesen Monaten ist ihr Rat in ihrer psychologischen Beratungspraxis besonders gefragt. Ihre Empfehlung: Sport treiben, an die frische Luft gehen, auch, wenn keine Sonne scheint, denn unser Gehirn nimmt die Helligkeit wahr. Für Psychologie und Hirnforschung hat sich die Magdeburgerin schon immer interessiert. Verschlang Bücher und Abhandlungen und so setzte sie sich 2002 noch einmal auf die Schulbank, um ihren psychologischen Berater zu machen. Und nun kommen zu ihr Frauen wie auch Männer mit depressiven Verstimmungen, Angst- und Panikattacken, Burnaut und Eheproblemen, kurzum Menschen, die in der Lebenskrise stecken und nicht mehr weiter wissen. Ganz individuell stellt sich Gudrun Grieser auf sie ein und hat eine hohe Erfolgsquote. Aussagen ihrer Kunden wie : „Was sie geschafft haben, hat bisher keine Tagesklinik geschafft“ beflügeln sie. Positiv denken und das tun, was mir gut tut, so Griesers Lebensdevise. Dazu zählt für sie Bodyfitness und kochen für Freunde. Kein Wunder, dass Gudrun Grieser eine Sonnenanbeterin ist. Auch an bewölkten oder regnerischen Tagen macht sie sich auf zu einem kleinen Spaziergang. Schon der hilft neben regelmäßigem Sport, das herbstlich-winterliche Stimmungstief zu vertreiben.
Elblage
„Das ist das Beste, was mir passieren kann,“ sagte sich Daniel Minkewitz. Seit 15 Jahren in der Gastronomie tätig, insbesondere für Werbung und Marketing, regte sich bei ihm schon lange der Wunsch, eine eigene Gaststätte aufzumachen. Als er davon hörte, dass der ehemalige Italiener im Wissenschaftshafen sein Restaurant mit Elblage aufgibt, wurde er sofort tätig. Am 1. Juni eröffnete er „Daniel’s“. Oft wird er von den Gästen gefragt „Wer ist denn Daniels?“ „Na, das bin ich.“, antwortet dann der gebürtige Sachse. Den Elberadweg vor der Tür, Blick auf die Elbe und mit Daniel Stein einen kreativen Koch in der Küche sowie ein motiviertes Team hinter sich, muss es einfach gut gehen. Und die ersten Monate waren auch gut besucht. In der deutschen Küche findet man Gerichte, die man so nicht kennt, so z.B. Lachs auf Seegrasgemüse oder Kalbsgeschnetzeltes an Lavendelrahmsoße. Wie Daniel mir sagt, sind die Schweinefiletröllchen mit Frischkäse und mit Speck ummantelt der Renner. „Gastronomie erleben“, heißt das Motto des Teams. Und dafür tun sie alles. Der Ex-Handballer Daniel Minkewitz hat auch einen Faible für Musik. So soll es Pianoabende geben, natürlich auch Weinabende und vielleicht auch Comedi-Dinner, kurzum die Gastronomie soll erlebt werden. Der Chef sprüht vor Plänen. Im Herbst will er aber erst noch ein paar Umbauten vornehmen, beispielsweise Trennwände einziehen. Natürlich nicht im Kinderspielzimmer. Das bleibt den Kleinen erhalten, damit sie nach Herzenslaune rumtoben können.
Die letzte ihrer Zunft
Was ist ein Fassermeister? Das fragte ich mich, als mir Fotograf Harri Schäfer von einem selten gewordenen Beruf erzählte. Nein, mit Fässern hat es nichts zu tun, klärte er mich auf. Die Kannegießer OHG (Offene Handelsgesellschaft) in der St. Michaelstraße ist die letzte Fassermeisterwerkstatt in ganz Sachsen-Anhalt. Der Fasserberuf ist eine Spezialstrecke im Goldschmiedehandwerk und benennt das Einfassen, Umarbeiten sowie den Ersatz von Edelsteinen in Fassungen wie Ringen, Broschen, Ohrringen oder Armbändern. Vom Fassermeister Franz Kannegießer gegründet, haben - zum Glück für dieses seltene Handwerk - die Töchter Elke Müller und Heidi Pickardt auch diesen Beruf erlernt und die Meisterprüfung abgelegt. Elke feierte vor kurzem ihr 20jähriges Meisterjubiläum und Schwester Heidi im kommenden Jahr ihre 30jährige Meisterprüfung. Wie sie erzählten, erhielten sie vor wenigen Jahren eine Einladung in die deutsche Botschaft nach Brüssel. Dort präsentierten sie ausgewählte Arbeiten und ernteten viel Anerkennung für ihre vom Vater in die Wiege gelegte Handwerkskunst. In der Magdeburger Werkstatt werden sämtliche Gold- und Silberarbeiten ausgeführt, auch Reparaturen und Gravuren. Auch beim Schmuckverkauf stehen die Meisterinnen mit ihrer langen Erfahrung und sachkundigen Rat zur Seite.