Führungsstil beeinflusst psychische Gesundheit der Beschäftigten

Gesundheitsförderliches Führungsverhalten wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten aus – und kann trainiert werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).


Inwiefern können Führungspersonen Einfluss auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter nehmen? Diese Frage stellten sich drei arbeitspsychologische Forschungsteams aus Leipzig (Deutschland), Västerås (Schweden) und Tampere (Finnland) im gemeinsamen Projekt „ReSuLead – Rewarding and Sustainable Health Promoting Leadership“ (wertschätzende und nachhaltige gesundheitsförderliche Führung). Die Ergebnisse präsentierte nun die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Gesundheit, Tätigkeit und Führungsstil

Die Psychologen kombinierten für ihre Studie einen längsschnittlichen Ansatz mit einer Intervention. Ziel dieses Vorgehens war es, nicht nur den langfristigen Verlauf zu dokumentieren, sondern auch die Richtung kausaler Zusammenhänge und den Einfluss von Verhaltensänderungen der Führungsperson zu ergründen. Untersucht wurden Arbeitsteams unterschiedlicher Branchen: unter anderem aus dem Bankenwesen, aus Behörden, dem Gesundheitssektor und Sozialbereich, aus der Kinderbetreuung und aus Reinigungsdiensten. In drei Befragungen innerhalb von 22 Monaten wurden über 1.000 Beschäftigte und die dazugehörigen rund 130 Führungskräfte zu Merkmalen der Tätigkeit und ihrer psychischen Gesundheit befragt. Des Weiteren sollten die Beschäftigten ihre direkten Vorgesetzten hinsichtlich des Führungsverhaltens einschätzen.

Gesundheitsförderlicher Führungsstil

Im Ergebnis zeigte sich unter anderem, dass eine gesundheitsförderliche Führung langanhaltend positive Effekte auf das Engagement und die psychische Gesundheit der Beschäftigten hatte. Die betreffenden Führungskräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie Verantwortung für die Gesundheit der Mitarbeiter übernehmen, Gesundheitsthemen aktiv kommunizieren und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung nicht nur unterstützen, sondern Mitarbeiter auch motivieren, an diesen teilzunehmen. Ein entsprechendes Training schlug sich im Rahmen der Studie in einer verbesserten Einschätzung der Führungskräfte durch die Beschäftigten sowie auch in deren Befinden nieder.

Hohe Bedeutung von Tätigkeitsmerkmalen

Die Wissenschaftler betonen, dass der Gestaltungsspielraum von Führungskräften der unteren Hierarchieebene begrenzt sei. Als für die Gesundheitsförderung besonders wichtig hatte sich in der Studie auch die Aufgabengestaltung erwiesen, doch auf solche systembedingten Tätigkeitsmerkmale hätten die Führenden nur einen begrenzten Einfluss. Ihre Aufgabe sei daher die Verbesserung des Teamklimas und der personalen Ressourcen.
Für Betriebe sei eine gesundheitsförderliche Führung aus zwei Gründen von Bedeutung: Sie stabilisiere das psychische Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten und sei damit ein Mittel, engagierte Mitarbeiter zu binden.

Literatur
Rigotti, T., Holstad, T., Mohr, G., Stempel, C., Hansen, E., Loeb, C. et al. (2014). Rewarding and sustainable healthpromoting leadership. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

 

11. Dezember 2014
Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Foto © contrastwerkstatt – fotolia.com

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