Führt Liebe zwischen Geeks zu Autismus?

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Von Mirko Plüss.

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Was geschieht, wenn eine Wissenschaftlerin und ein Ingenieur ein Kind zeugen? Es könnte autistisch sein, sagt der Psychologe Simon Baron-Cohen.

Latenter Autismus? Facebook-Gründer Marc Zuckerberg bei einer Pressekonferenz.

Latenter Autismus? Facebook-Gründer Marc Zuckerberg bei einer Pressekonferenz.
Bild: Keystone

Autismus

Der Begriff bezeichnet eine tief greifende Entwicklungsstörung. Unterschieden wird klassischerweise zwischen dem Kanner- und dem Asperger-Syndrom.

Das Kanner-Syndrom beschreibt den frühkindlichen Autismus. Dieser manifestiert sich als Mangel in der sozialen Interaktion bis hin zur völligen Abkapslung eines Kindes von seiner Umwelt. Die sprachliche Entwicklung ist oft gestört.

Auch Menschen, die vom Asperger-Syndrom betroffen sind, zeigen Beeinträchtigungen in ihrem Sozialverhalten, jedoch werden diese meist erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Zudem verfügen die Betroffenen über ungewöhnlich ausgeprägte Spezialinteressen, bewegen sich mit ihrer Intelligenz aber im Normbereich.

Oft wird das sehr seltene Savant-Syndrom fälschlicherweise mit dem Autismus gleichgesetzt, da 50 Prozent der Betroffenen auch an autistischen Störungen leiden. Menschen mit einer Insel-Begabung verfügen in einem kleinen Teilbereich über aussergewöhnliche kognitive Fähigkeiten.

Simon Baron-Cohen, Direktor des Autismus-Forschungszentrums der Universität von Cambridge. (Bild: PD)

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Der Brite Simon Baron-Cohen hat eine besondere Gabe. Der Autismus-Forscher der Universität Cambridge versteht es wie kein Zweiter, seine Forschungsthemen attraktiv und verständlich in Bücher zu verpacken. Beispiele sind seine Thesen zum vermännlichten Gehirn von Autisten oder sein Buch «Frauen denken anders. Männer auch», welches sich seinen Platz in der populärwissenschaftlichen Psyche längst ergattert hat. Nun sagt Baron-Cohen, Kinder von Wissenschaftlern hätten ein hohes Risiko, an voll ausgebildetem Autismus zu leiden. Dies, weil entsprechende Gene, die bei den Eltern latent vorhanden sind, an die Kinder vererbt werden und dort zur Ausprägung kommen.

Baron-Cohen sticht damit in ein Wespennest innerhalb der aktuellen Autismus-Forschung. Denn immer mehr Psychologen, Biologen und Mediziner denken über eine fundamentale Frage nach: Was ist überhaupt Autismus?

Das Autismus-Rätsel

Ordnung in die Autismus-Forschung zu bringen, versucht momentan auch das englischsprachige Wissenschaftsmagazin «Nature». Eine Artikelserie mit dem Übertitel «Das Autismus-Rätsel» vereint die neuesten Erkenntnisse. Sie soll ein möglichst umfassendes Bild der Entwicklungsstörung zeichnen. Bis in die 90er-Jahre wurde Autismus noch als einheitliches Krankheitsbild mit zwei Grundtypen beschrieben (siehe Box). Heute gelangt die Forschung mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es sich um eine graduelle Störung handelt. Die ganze Bandbreite von milderen Ausprägungen bis hin zu schweren sozialen und sprachlichen Problemen gilt nun als «Autismus-Spektrum».

Auf der milderen Seite dieses Spektrums werden heute zuweilen auch stark numerisch und technisch orientierte Wissenschaftler oder Ingenieure angesiedelt. Viele Forscher glauben, an ihnen autistische Charakterzüge zu erkennen. Wer technisch versiert ist, hat also oft mit einem Mangel an sozialer Kompetenz zu kämpfen. Das entspricht einem Stereotyp, das sich auch abseits der Forschung in den Köpfen festgesetzt hat. Man denke nur daran, wie der Facebook-Gründer Marc Zuckerberg in «The Social Network» als emotionsloser, kalter Computerfreak präsentiert wird. Im Englischen nennt man solche Leute «Geeks», was so viel wie Fachidiot oder Streber bedeutet.

«Schlechte Nachricht für den Nachwuchs»

Simon Baron-Cohen geht mit seiner neuesten Veröffentlichung noch einen Schritt weiter und stützt sich dabei auf Forschungserkenntnisse der letzten 15 Jahre. So vermutete er bei technisch orientierten Menschen schon länger eine aussergewöhnliche Ausprägung bestimmter Gene. Diese befähigen dazu, sich besser als der Durchschnitt in vorhersagbare, regelbasierte Systeme einzudenken. Diese Gene können, an ein Kind weitergegeben, Autismus auslösen. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn beide Elternteile über einen solchen Genpool verfügen.

Unterstützung für seine Theorie erhält der Psychologe von der Forscherkollegin Bryna Siegel aus San Francisco: «Ich sehe bei den Eltern meiner autistischen Patienten täglich die unterschiedlichsten Geeks», so die klinische Psychologin. «Sie vermeiden beinahe jeden Augenkontakt und verfügen nicht gerade über ein grosses Mass an sozialer Intelligenz. Ich denke, wenn zwei solche Menschen zusammenkommen, ist dies eine schlechte Nachricht für den Nachwuchs.»

Von vielen Autismus-Forschern aber hagelt es Kritik. So wird Baron-Cohen vorgeworfen, er habe sich auf fragwürdige Vorgängerstudien gestützt und allgemein viel zu wenig eigene Daten gesammelt. Baron-Cohen lässt sich dadurch nicht beirren. Um an noch umfangreicheres Datenmaterial zu gelangen, versucht er nun, mit einem Online-Fragebogen autistische Veranlagungen in der Bevölkerung aufzuspüren. (baz.ch/Newsnet)

Erstellt: 22.11.2011, 14:19 Uhr


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