Frust im Hochzeitsmonat Mai- Fünf Tipps gegen die Post-Braut-Depression

In keinem anderen Monat heiraten so viele Paare wie im Wonnemonat Mai. Auch Emma und Paul haben sich getraut und mit Familie und Freunden ein rauschendes Fest gefeiert. Doch kaum sind die Gäste abgereist, ist der Champagner ausgetrunken und das Brautkleid in den Tiefen des Kleiderschranks verschwunden – schon ziehen dunkle Wolken auf. Die Euphorie scheint wie weggeblasen. Emma fühlt sich traurig und seltsam leer.

Das ist nicht ungewöhnlich. Das Stimmungstief nach dem Fest hat in den USA bereits einen Namen: Post bridal depression nennen Psychologen die Trübsal nach dem großen Tag. Vor allem Frauen sind nach der Märchenhochzeit oft melancholisch und unzufrieden. Nach US-Studien ist eine von zehn Bräuten davon betroffen.

Mit der Hochzeit endet ein Projekt

Das ist nicht weiter erstaunlich – nach jedem großen Ereignis besteht die Gefahr, in ein Loch zu fallen. Sei es nach der Gesellenprüfung, dem vollendeten Hausbau oder dem langersehnten Karrieresprung. Auch der Hochzeitstag besiegelt das Ende eines Mega-Projekts. „Viele Paare haben monatelang auf dieses Fest hingearbeitet, die Planung hat sie innerlich voll ausgefüllt“, sagt Paartherapeutin Vera Matt. „Danach folgt das Stimmungstief, das ist wie nach dem Abitur.“ Keine Diskussionen mehr über den perfekten Blumenschmuck, die Menükarten oder die Musikauswahl – der Leerlauf vermiest vielen Paaren den Start ins Eheglück. Und zwar gründlich.

Manche Braut findet allerdings schnell ein neues Lieblingsprojekt: „Viele Frauen beginnen nach der Hochzeit, an ihrem Mann herum zu erziehen“, sagt Matt. Die Psychologin erlebt in ihrer Praxis in Berlin häufig Frauen, die glauben, dass ihr Partner sich in seiner neuen Rolle als Ehemann mehr um Familie und Haushalt kümmern und häufiger zuhause sein wird. „Ich kenne Frauen, die zu ihrem Mann sagen: ,Jetzt sind wir verheiratet, nun ist aber Schluss mit dem Fußballtraining´“, sagt Matt.

Alles soll von nun an anders, alles soll besser werden. Dass manche Paare sich über der langen Planungsphase entfremdet und zu wenig über ihre Hoffnungen und Ängste gesprochen haben, erschwert einen entspannten Start ins Eheleben. Der Vorbereitungstrubel hat von vielen Fragen abgelenkt, jetzt tauchen sie wieder auf.

Zu der angespannten Atmosphäre trägt nicht selten eine gewisse Enttäuschung über die Traumhochzeit bei: Emma und Paul hatten ihren Tag bis ins Kleinste geplant, nichts dem Zufall überlassen. Sogar am Hochzeitstag selbst hatten beide jedes Detail im Blick. Sein wievieltes Glas Wein trinkt Onkel Fritz da eigentlich? Ist den Kinder der Gäste nicht furchtbar langweilig? Und schmeckt allen das Dessert? Was gut gemeint ist, führte dazu, dass das Paar den Tag nicht richtig genießen konnte. „Wir hatten kaum Zeit, uns mit den Gästen zu unterhalten, alles lief wie im Rausch an uns vorbei“, sagt Paul. Im Rückblick ärgern sie sich über ihren Perfektionismus.

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