Freiwilliges Soziales Jahr in Idstein: Stephanie Koch in der Tagesstätte für …

Von Ingrid Nicolai


Dieses Jahr wird Stefanie Koch so schnell nicht vergessen. Nach ihrem Abitur hat sich die junge Frau, die gerne Psychologie studieren möchte, entschlossen, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen. Die Zeit bis zum Studienbeginn wollte sie nicht einfach nur „abhängen“, sondern etwas tun, was ihr beim späteren beruflichen Lebensweg eine wertvolle Erfahrung sein könnte. Über das Diakonische Werk in Frankfurt wurde sie nach Idstein zur Tagesstätte für psychisch Kranke im Fürstin-Henriette-Dorothea-Weg 1 vermittelt und fühlte sich dort vom ersten Tag an wohl.

14 Plätze

Die Tagesstätte bietet mit 14 Plätzen Menschen mit seelischen Erkrankungen einen geregelten Tagesablauf. Am Vormittag steht kreative Beschäftigung auf dem Programm, wird mit Holz und Papier, Ton und Stein, Peddigrohr und Stoffen gewerkelt. Gekocht wird ebenfalls gemeinsam. „Wie wichtig gesundes, frisches und regelmäßiges Essen ist, das wollen wir hier vermitteln“, erklärt die Leiterin der Einrichtung, Birgit Henneke. 2008 wurde die Tagesstätte in Idstein eröffnet, mit vier FSJlern hatte man bisher überwiegend positive Erfahrungen. „Jeder bringt hier seine Stärken ein“, erzählt Birgit Henneke, dass Stefanie Koch zum Beispiel im Sportraum des Hauses Selbstverteidigungstraining angeboten. „Das kam super an, schließlich ist Stefanie Deutsche Meisterin im Ju Jutsu“, erzählt sie stolz. Auf der anderen Seite konnte die junge Frau sehr viel mitnehmen. „Ich habe hier Stricken, Häkeln und Nähen gelernt“, lacht sie, aber auch das kreative Werken mit den unterschiedlichsten Materialien war für sie Neuland. Neuland im wahrsten Sinne des Wortes ist ein Grundstück bei Würges, das der Tagesstätte zur Verfügung gestellt wurde und aus dem nun dank Stefanies Einsatzfreude und Tatkraft ein Garten wird. „Die Arbeit dort, aber auch die Ausflüge zum Beispiel in den Holiday Park haben mir besonders viel Spaß gemacht“, hat Stefanie erfahren, dass die Klienten außerhalb ihrer gewohnten Umgebung oft sehr viel offener seien. In einem Jahr hat sie die Besucher der Tagesstätte sehr gut kennenlernen können, und da fiel es ihr besonders schwer, nicht direkt helfen zu können, wenn einer von ihnen gerade in einer Krise steckte. Aber auch diese Erfahrung ist weitere Motivation für ihr Psychologie-Studium.

Abschied im September

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge wird Birgit Henneke im September Stefanie verabschieden, nachdem sie alle gemeinsam auf der alljährlichen Freizeit in Tirol waren. Sie wünscht ihr alles Gute und hofft im Anschluss, wieder so einen engagierten FSJler für die Tagesstätte zu bekommen, der dieses eine Jahr in der Tagesstätte als wertvolle Lebenserfahrung und Basis für seine berufliche Zukunft zu schätzen weiß.


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