Farb-Psychologie für den Heilungsprozess

Dass Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte in einem Krankenhaus aktiv sind, ist ein alltägliches Bild. Dass ein Maler und Lackierer einen festen Arbeitsplatz in der Kreisklinik hat, ist dagegen ungewöhnlich.

„Die Leute schauen schon, wenn ich sage, dass ich in einem Krankenhaus arbeite“, erzählt Andre Pönitz. Als erster Lehrling im Technik-Bereich wurde Pönitz in der Kreisklinik als Maler und Lackierer ausgebildet; und hat dazu noch die Gesellenprüfung als Innungsbester abgeschlossen. Im September ist er zum Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks nach Schweinfurt eingeladen. Das nächste Ziel des Malergesellen ist die Meisterprüfung. „Das behalte ich mir im Auge“, blickt Andre Pönitz in die Zukunft. Kreisklinik-Geschäftsführer Waldemar Hohm ist sehr stolz auf das Ergebnis der Prüfung von Andre Pönitz. Der Gesamteindruck ist sehr positiv, da könne man auch als Ausbildungsstätte stolz sein. „Das Haus ist eine ewige Baustelle, ihm wird die Arbeit nicht ausgehen“, sagt Hohm schmunzelnd.

Die Kreisklinik kennt der 23-Jährige schon aus seiner Zeit als Zivildienstleistender. „Ich habe mich gut mit dem damaligen technischen Leiter verstanden und schon damals ein paar Malerarbeiten erledigt“, erzählt der junge Geselle. Weil er nach seiner Zivi-Zeit noch keinen Ausbildungsplatz hatte, wurde ihm einer als Maler und Lackierer an der Klinik angeboten. Es sei nicht alltäglich, dass ein Krankenhaus eine Technikabteilung unterhält. „Wir haben seit 2008 eine eigene Technikabteilung im Haus“, sagt sein Lehrherr, der Malermeister ist. „Ohne ihn hätte meine Ausbildung in der Kreisklinik nicht funktioniert“, erklärt Andre Pönitz. Und der Malermeister ist sichtlich stolz auf seinen erfolgreichen Auszubildenden: „Es macht auch einem Meister Spaß, so einen Lehrling zu haben.“

In der Anfangszeit habe es von Berufsschulkollegen Vorurteile gegeben, aber „wenn man ein bisschen erzählt, verstehen die Leute schon, dass die Arbeit in einem Krankenhaus nicht einfach ist. Beispielsweise müssen die Maler ihre Arbeiten nach strengen Hygienevorschriften erledigen. Eine Besonderheit, auf die man achten muss, wenn man in einem Krankenhaus arbeitet.

Dabei haben die Maler viel zu tun. „Wir haben beispielsweise ein neues Farbkonzept für das Krankenhaus entwickelt“, gibt Andre Pönitz einen Einblick in seine Aufgaben in der Kreisklinik. Er und sein Meister haben sich viel mit Farbpsychologie beschäftigt, jede Station ist demnach in einer anderen Farbe gestrichen. Die Chirurgie ist in kühlen Blautönen gehalten, wohingegen die Palliativstation in warmen Gelb- und Orangetönen gestrichen ist. Die Entbindungsstation ist in Grün gehalten, „das beruhigt ein bisschen“, sagt der Malermeister.

Die Vorteile, eigene technische Angestellte zu haben, zeigt der hauseigene Malermeister der Kreisklinik auf. Haus-Handwerker wie Maler, Installateure, Elektriker und Gärtner seien flexibel einsetzbar und schnell vor Ort, um die Arbeit zu erledigen. Zudem können so auch Kosten eingespart werden.

Momentan beschäftigt die Kreisklinik 75 Auszubildende. Und neben den medizinischen Fachangestellten, Krankenpflegern und Köchen wird im zweiten Lehrjahr wieder ein Maler und Lackierer ausgebildet.

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