Facebook: Psychologie-Experiment manipuliert Gefühle der Nutzer

Forscher bei Facebook wollten herausfinden, ob "Emotionale Ansteckung" auch in sozialen Netzwerken funktioniert. Dazu haben die Forscher für eine interne Studie 2013 den Newsfeed von rund 690.000 Nutzern für ein Psychologie-Experiment genutzt und manipuliert.

Dafür haben die Wissenschaftler zusammen mit Facebook bei bestimmten Personen nur emotional positive Posts der Freunde gezeigt, bei anderen nur negative. Die "Ansteckung" funktionierte: User, die positive Feed-Nachrichten von ihren Freunden erhielten, posteten später auch vermehrt positive Nachrichten.

Manipulation betraf nur englischsprachigen Teil

Das Facebook-Experiment wurde bereits im vergangenen Jahr durchgeführt und betraf nur den englischsprachigen Teil von Facebook. Die Studie wurde dann vor ein paar Wochen in Fachzeitschriften veröffentlicht, doch erst an diesem Wochenende wurde der Protest der Netzgemeinde merkbar.

Die Kritik wurde so laut, dass Facebook mittlerweile reagieren musste: "In Hinsicht auf die Aufregung der User, war es die Studie nicht wert.(...) Wir wollen niemals User verärgern", so Adam Kramer, Facebooks Data Scientist und Co-Author der Studie. Die Forscher selbst sehen das noch ein wenig anders: Die Betreuerin der Studie meinte in einem Interview: "Facebook manipuliert den Newsfeed doch sowieso die ganze Zeit."

Rechtlich in Ordnung

Laut Facebook ist die Manipulation des Newsfeeds rechtlich in Ordnung und durch die Nutzungsbestimmungen abgedeckt. Manipuliert wurde außerdem nur der Newsfeed der User. Wer direkt auf die Facebook-Seites seiner seiner Freunde ging, bekam alle Nachrichten zu sehen - positive und negative. Doch der Newsfeed wir weit häufiger genutzt als die Unterseiten. Von einem weiteren Experiment wird Facebook in Zukunft wohl Abstand nehmen - zumindest offiziell.

Leave a Reply