Facebook: Newsfeed manipuliert Gefühle der User

Fragwürdiges Facebook-Experiment

Kritisch betrachtet wird hier allerdings die Aussagekraft. Die Software analysierte die Stimmung der Nutzer wohl nur anhand einzelner Wörter - inwieweit aber auf Ironie oder einzelne Erwähnungen grundsätzlich positiver Wörter wie "gut", die allerdings in einem negativ-belasteten Post (wie zum Beispiel "Mein Tag war heute nicht so gut") verwendet wurden, bleibt fraglich. Von Facebook gab es hierzu keine Reaktion. Das Unternehmen verteidigte stattdessen sein "Psycho-Experiment". Für das Netzwerk sei es wichtig, zu verstehen, wie Mitglieder auf diverse Inhalte reagierten. "Wir überlegen vorsichtig, welche Forschung wir betreiben, und haben ein striktes internes Aufsichtsverfahren".

Schlechte Laune dank Facebook?

Adam D. I. Kramer, Jamie E. Guillory und Jeffrey T. Hancock, die Autoren des Fachblatts "Proceedings of the National Academy of Sciences" und Verantwortlichen der Facebook-Studie, stellten fest, "dass die auf Facebook gezeigten Gefühle unsere eigenen Gefühle beeinflussen [...] Wir zeigen durch ein massives (N = 689.003) Experiment auf Facebook, dass emotionale Zustände auf Andere durch einen emotionalen Ansteckungseffekt übertragen werden können, führende Personen erfahren die gleichen Emotionen ohne deren Bewusstsein. Wir bieten experimentelle Beweise, dass emotionale Ansteckung ohne direkte Interaktion zwischen Menschen [...] und in völliger Abwesenheit von nonverbalen Signalen erfolgt."

Für Adam D. I. Kramer ist das Facebook-Experiment mit manipuliertem Newsfeed längst nicht die erste Studie. Im Jahr 2012 untersuchte der Autor in einem Experiment mit 61 Millionen Facebook-Usern den sozialen Einfluss während politischen Aktionen wie den Wahlergebnissen des US-Kongress im Jahr 2010. Schon zu diesem Zeitpunkt seien Gerüchten zufolge weitere Experimente zum Facebook-Verhalten der Nutzer geplant.

Facebook-Experiment - rechtlich korrekt, ethisch fragwürdig?

Laut Facebook ist die Manipulation des Newsfeeds rechtlich in Ordnung und durch die Nutzungsbestimmungen abgedeckt.

"(...) Wir verwenden die uns bereitgestellten Informationen über dich im Zusammenhang mit den Dienstleistungen und Funktionen, die wir dir und anderen Nutzern (wie zum Beispiel deinen Freunden, unseren Partnern, den Werbetreibenden, die Werbeanzeigen auf Facebook buchen, sowie den Entwicklern der von dir genutzten Spiele, Apps und Webseiten) anbieten. Zusätzlich zum Unterstützen der Nutzer beim Ansehen und Herausfinden der Dinge, die du machst und teilst, können wir beispielsweise die über dich erhaltenen Informationen folgendermaßen verwenden: (...) für interne Prozesse, u. a. Fehlerbehebung, Datenanalyse, Tests, Forschung und Leistungsverbesserung.“

Aus Sicht der User bleibt die Studie mit den "Facebooks-Nutzern als Versuchskaninchen" aber ethisch definitv nicht korrekt und manipulativ.

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