Facebook führte riesiges Psychologie-Experiment durch

Ziel des riesigen Psychologie-Experiments war es, herauszufinden ob Emotionen wie Glück oder Depression über das soziale Netzwerk auf Nutzer übertragen werden können. Dafür wurde der Newsfeed-Algorithmus von 689.003 Nutzern so manipuliert, dass ihnen eine Zeit lang eine außergewöhnlich niedrige Anzahl von entweder positiven oder negativen Postings angezeigt wurde.

Millionen Postings analysiert

In der kürzlich veröffentlichten Studie beschreiben die Wissenschafter das Ergebnis des Feldversuchs. Demnach hat sich aus der Analyse von drei Millionen Postings und über 122 Millionen Wörtern gezeigt, dass User, denen eine Zeit lang weniger positive Posts angezeigt wurden, sich dadurch beeinflussen ließen und selbst auch eher negative Beiträge produzierten. Dies funktionierte auch umgekehrt. Also wenn mehr Positives die User erreichte, posteten die Nutzer ebenso eher Freudiges. 

Übertragung ohne Kontakt

“Emotionale Zustände lassen sich durch emotionale Ansteckung auf andere übertragen, was dazu führt, dass Menschen unbewusst die selben Emotionen verspüren” schreiben die Studienautoren Adam Kramer, Jamie Guillory, and Jeffrey Hancock. “Wir liefern experimentelle Beweise dafür, dass emotionale Ansteckung auch ohne direkte Interaktion zwischen Menschen funktioniert.” Die Ergebnisse würde zeigen, dass sich die emotionalen Zustände von Social-Media-Kontakten auf die eigenen Gefühle auswirken. 

Alles rechtens

Neben dem bemerkenswerten Ergebnis der Studie, wirft dieses Experimentieren auch ein Licht auf die AGBs von Facebook, die offenbar derartige Manipulation und Verwendung von Daten zulassen. In der Studie wird darauf hingewiesen, dass die Datenverwendungsregeln des sozialen Netzwerks ein solches Vorgehen zulassen. Die Newsfeeds werden ohnehin gefiltert, um die User nicht mit Informationen zu überflüten.

Kritik an der Aussagekraft der Studie

Da die Emotionen drei Millionen Einträge von einer Software ausgewertet wurden, brachte der Studie einiges an Kritik ein. Denn die Emotion, die hinter einer Aussage steckt per Wortanalyse zu klassifizieren, werfe Zweifel an der Aussagekraft der Studie auf. So verwies das Psychologie-Blog "Psych Central" auf Schwierigkeiten der verwendeten Software, die Stimmung eines Eintrags nur anhand einzelner Wörter zuzuordnen.

Finanzierung durch US-Armee

Die finanzielle Unterstützung des Experiments wirft unterdessen Fragen auf und ruft auch Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Wie The Atlantic schreibt, wurde die Durchführung des Experiments zum Teil vom Army Research Office unterstützt. Das Army Research Office ist Teil der US-Armee und finanziert Studien, die im militärischen Interesse stehen, so The Atlantic.

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