Erfolgreiches Präventions-Programm: Jugendliche vorsichtiger im Umgang mit …

23.10.2012 - (idw) Universittsklinikum Heidelberg

Erste Ergebnisse des EU-gefrderten Projekts REBOUND des Instituts fr Medizinische Psychologie am Universittsklinikum Heidelberg liegen vor
Nicht verbieten, sondern aufklren und Strken frdern darauf setzt das Prventions- und Bildungsprogramms REBOUND, das ein Team des Instituts fr Medizinische Psychologie am Universittsklinikum Heidelberg speziell fr Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 25 Jahren entwickelt hat. Mit Erfolg, wie die Ergebnisse der ersten wissenschaftlichen Auswertungen zeigen: Nach den ersten Durchlufen des Programms in 30 Schulklassen gaben 15 Prozent der 14- bis 17-jhrigen Jugendlichen an, vorsichtiger mit Alkohol zu sein als vorher, Vollrauscherlebnisse nahmen ab und 40 am Universittsklinikum Heidelberg Prozent der Eltern berichten, dass sich das Konsumverhalten ihrer Kinder positiv verndert habe. Darber hinaus verbesserte sich das Verhltnis zwischen Lehrern und Schlern: Die Jugendlichen wandten sich bei eigenen Problemen mit Alkohol oder Drogen hufiger an ihre Lehrer. Projekt und Begleitforschung werden von der Europischen Kommission und der Mentor Stiftung Deutschland gefrdert.

Im Schuljahr 2011/2012 durchliefen im Rhein-Neckar-Kreis insgesamt 30 Schulklassen der Stufen neun und zehn mit insgesamt 800 Schlern das halbjhrige Prventionsprogramm. Dabei ging es keineswegs nur um Alkohol und Drogen, sondern auch und besonders um eigene Strken, Potentiale und Motivationen. Die insgesamt 16 Themeneinheiten wurden als Doppelstunden in den Unterricht integriert. Die Schler arbeiteten in Gruppen, diskutierten mit lteren Schlern oder Studenten, die das Projekt als Mentoren begleiten, und setzten sich intensiv mit eigens fr REBOUND gedrehten Kurzfilmen auseinander. Die Arbeit mit den Kurzfilmen ist eine der wichtigsten Methoden des Projekts, erklrt Projektleiter Dr. Henrik Jungaberle.

Kurzfilme regen dazu an, Einstellungen und Verhaltensweisen zu berdenken

Die Filme zeigen problematische, dem einen oder anderen bekannte Szenen, z.B. auf einer Party: Es wird getrunken, auch gekifft. Die Schler betrachten den Film aus unterschiedlichen Perspektiven Partygast, Eltern, Polizei und kommentieren aus dieser Sichtweise heraus bestimmte Sequenzen fr die Mitschler. Hufig werfen die Szenen auch Fragen auf: Wie sollte man sich in dieser Situation verhalten? Muss man alles ausprobieren? Die Schler stellen Fragen, diskutieren Ansichten und Einstellungen und erfahren, wie Alkohol und andere Drogen im Krper wirken und welche Folgen das hat, so der Prventionsforscher. Die vorher vom Heidelberger Projektteam geschulten Lehrer leiten die Gruppenarbeit an, geben Denkanste und beantworten Fragen.

Auf diese Weise regt REBOUND dazu an, den eigenen Umgang mit Alkohol und Drogen sowie den von Freunden kritisch zu hinterfragen und selbstbestimmt gesunde und verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen. Wir werten es als Erfolg, wenn die Schler zu neuen Einsichten kommen und z.B. in Zukunft mavoller trinken oder die Phasen von exzessivem Probierkonsum krzer werden, sagt Jungaberle. Solche Erfolge in unterschiedlichem Ausma stellten die Wissenschaftler in den abschlieenden Befragungen bei einem Drittel der Schler fest.

Schler lernen, eigenstndige Entscheidungen zu treffen

Vor Beginn und nach Ablauf des Programms fllten die Schler, Lehrer und Eltern Fragebgen aus, einige wurden zu Interviews gebeten. Dabei zeigte sich, dass die Jugendlichen dank REBOUND deutlich mehr ber Alkohol, Cannabis und andere Drogen wussten als vorher. Bei 30 Prozent der Schler verbesserte sich die Widerstandsfhigkeit (Resilienz). Solche persnlichen Strken schtzen Jugendliche beim Erwachsenwerden. Wer z.B. nicht rauchte, dem aber auch nicht unbedingt abgeneigt gegenberstand, war sich nun sicher, damit gar nicht erst anfangen zu wollen. Oder die Schler machten den eigenen Alkoholkonsum weniger von dem der Freunde abhngig.

Das Risikobewusstsein der Jugendlichen ist signifikant gestiegen, fasst Jungaberle zusammen. Wer am Kurs teilnimmt, erlebt z.B. die Gefahren von Alkohol relevanter fr sich selbst als Gleichaltrige, die nicht an REBOUND teilnehmen. Geplant ist, die Schler nach einem Jahr und fnf Jahren erneut zu befragen, da diese Art von Prvention mittel- und langfristig angelegt ist.

Darber hinaus verbesserte sich laut Schlern und Lehrern das Klassenklima erheblich, im Unterricht wurde seltener gestrt. Ein Drittel der Lehrer gab an, dass sie durch REBOUND eine bessere Beziehung zur Klasse aufbauen konnten. REBOUND ist daher auch eine Gelegenheit fr Lehrer und Schulen, sich im Bereich der ressourcenorientierten Pdagogik weiterzuentwickeln.

Kontakt:
Dr. Henrik Jungaberle (Projektleiter)
Institut fr Medizinische Psychologie im Zentrum fr Psychosoziale Medizin des Universittsklinikums Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 81 47
E-Mail: Henrik.Jungaberle@med.uni-heidelberg.de oder info@my-rebound.de

Weitere Informationen im Internet:
http://www.my-rebound.de
http://www.medpsych.uni-hd.de
http://www.mentorstiftung.de

Universittsklinikum und Medizinische Fakultt Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universittsklinikum Heidelberg ist eines der grten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultt der Universitt Heidelberg zhlt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung fr den Patienten. Klinikum und Fakultt beschftigen rund 11.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jhrlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationr behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende rzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgnge in Deutschland.

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