Erfolg mit forschendem Blick: Eine Wuppertalerin zeichnet für Kinder

Christiane Pieper ist eine gefragte Illustratorin – auch in Indien.

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Uwe Schinkel

Christiane Pieper bei der Arbeit: Die Wuppertalerin hat bereits mehr als 40 Kinder- und Jugendbücher illustriert.

Wuppertal. Forschende Augen, die das Gegenüber genau beobachten, jede Bewegung, jede Äußerung registrieren und speichern. So blicken Ärzte, Psychologen oder Kommissare. Aber Christiane Pieper ist das alles nicht. Sie ist Illustratorin. Mehr als 40 Jugend- und Kinderbücher hat die 49-Jährige schon illustriert. Mittlerweile arbeitet sie fast ausschließlich mit Photoshop und einem Grafik-Tablet am Computer: „Das ist ungeheuer praktisch, man muss nicht immer von vorne beginnen wie früher, wenn man etwas verändern will.“

Die Leidenschaft für das Zeichnen war der Künstlerin in die Wiege gelegt und wurde von den Eltern gefördert: „Ich bin auf einem Bauernhof in Radevormwald aufgewachsen. Mein Vater war zeichnerisch begabt, die Mutter musikalisch.“

Tiere zeichnet sie am liebsten: Die 49-Jährige zeigt Liebe zum Detail

Trotzdem studierte sie zunächst in Gießen Psychologie, wechselte danach an die Gesamthochschule Kassel, wo sie „Visuelle Kommunikation“ mit künstlerischem Abschluss studieren sollte. Als sie Anfang der 1990er Jahre nach Wuppertal zog, war sie auch bei Wolf Erlbruch Gasthörerin – damals Dozent in Düsseldorf.

Pieper lässt sich stilistisch nicht festlegen. Je nach Textart entscheidet sie, wie die Illustration dazu aussehen soll. Die zauberhaften „Josefine“-Bücher von 1998 etwa sind noch ganz malerisch und in delikater Farbigkeit gehalten.

Bis zu „Einer mehr“ von 2011, an dem die Illustratorin zwei Monate lang gearbeitet hat, sind die Reduktion der Figuren in dynamischen Aktionen und eine knallbunte, plakative Farbigkeit auszumachen. Dabei geht die Liebe zum Detail nicht verloren: „Ich zeichne unheimlich gerne Figuren in Bewegungen und natürlich Tiere“, gesteht Pieper, die seit 2002 ihr Atelier an der Hofaue mit drei weiteren Freiberuflern im Co-Working teilt. Den Austausch mit ihnen schätzt sie. Denn: „Wir haben alle Berufe, wo man den ganzen Tag schweigt, da ist es gut, wenn ich mal einem die Entwürfe zeigen kann.“

Die Wuppertalerin arbeitet auch für einen indischen Verlag

  • Nominiert

Christiane Piepers neuestes Buch ist für den Jugendliteraturpreis 2012 nominiert: „Einer mehr“ (Text: Yvonne Hergane) aus dem Wuppertaler Peter Hammer Verlag ist ein Bilderbuch für die Kleinsten ab zwei Jahren, mit bezaubernd frechen Figuren, die unbändige Kinderfreuden transportieren. Ganz nebenbei kann man in pfiffigen Reimen lernen, bis zehn zu zählen (ISBN 978-3-7795-0335-4, 12,90 Euro).
www.peter-hammer-verlag.de

Mittlerweile sind zahlreiche ihrer Bücher in andere Sprachen übersetzt. Sogar für einen indischen Verlag hat sie illustriert: „Elephants Never Forget“ von 2006 ist auf Zwei-Farben-Druck reduziert und spielt mit kreativer Typographie. Beim Nachdenken und Telefonieren entstehen – auf die Tablet-Unterlage gekritzelt – neue Ideen: kleine Figuren mit wehenden Haaren etwa oder der langbeinige, dünne Frosch, die sicherlich irgendwann Eingang in ihre Bücher finden.

Mittlerweile muss Pieper nicht nach Verlagen suchen, sondern wird von 20 bis 30 von ihnen regelmäßig kontaktiert. In arbeitsfreier Zeit ist der Künstlerin die Natur wichtig und die Musik. Für die Zukunft plant sie, vielleicht ein Graphic Novel, eine Art biografischen Comic-Roman zu verlegen: „Mehr als 200 Seiten habe ich schon. Ich muss nur noch an den Texten feilen.“



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