Erbgutveränderung: Gestresste Gene


Mann im Stress
Stress kann das Erbgut verändern. © granata68/Fotolia


Dabei zeigte sich, dass Stress die sogenannten Methylierung der Gene verändert. Bestimmte Methyl (CH3)-Gruppen, die sich an die DNA anheften, wirken wie Schalter im Erbgut: Ihre Positionierung  entscheidet darüber, ob ein Gen aktiv ist oder stummgeschaltet wird.

Umwelteinflüsse können den Sitz dieser Methylgruppen verschieben. Das kann dazu führen, dass ungünstige Gene aktiviert werden oder im Falle eines positiven Einflusses auch wieder ausgeschaltet werden. Schon frühere Studien haben gezeigt, dass belastende Erlebnisse und psychische Traumata in frühen Lebensjahren die DNA-Methylierung langfristig verändern. Ob das aber auch nach akutem psychosozialem Stress der Fall ist, war bislang unbekannt.

Um diese Frage zu klären, untersuchte die Forschergruppe um Gunther Meinlschmidt unter anderem das Gen für den Oxytocin-Rezeptor. Oxytocin ist ein Botenstoff der als "Kuschelhormon" oder "Antistresshormon" bekannt geworden ist.

In einem Experiment testeten die Wissenschaftler 76 Personen, die an einem fiktiven Jobinterview teilnahmen und unter Beobachtung Rechenaufgaben lösen mussten - ein bewährtes Mittel, um im Experiment akuten Stress auszulösen. Für die Analyse der DNA-Methylierung nahmen sie den Probanden vor dem Stresstest sowie zehn und 90 Minuten danach Blut ab.

Das Ergebnis: Bereits zehn Minuten nach Beendigung des Stressexperiments nahmen die Methylierungen im Oxytocin-Rezeptorgen zu. "Damit liefern wir einen neuen Ansatz, wie Stress mit einem höheren Risiko für psychische oder körperliche Krankheiten zusammenhängen könnte", sagt Meinlschmidt. (cf)

Quelle:  G. Meinlschmidt: Dynamic changes in DNA methylation of stress associated genes (OXTR, BDNF) after acute psychosocial stress, Translational Psychiatry, doi: 10.1038/tp.2012.77

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  • woodstockpensioner
    Gestern, um 14:06 Uhr

    Völlig ausser Acht gelassen wird hier die Zelle. Sie sind den Veränderungen der Lebensumstände direkt betroffen und können aber auch wieder geheilt oder gereinigt werden.
    Liptons Buch "Intelligente Zellen" gibt hier genug Beweise.
  • skha
    Gestern, um 12:55 Uhr

    "klar Verändert sich das durch stress, aber sind das so wenige Teilnehmer?
    es sollten schon mindestens über 100 Personen sein, das ist noch nicht aussagekräftig von Billiarden Menschen. DIe hie auf der Erde Leben. xD"

    Ich denke wenn es bei 100% der Fall war dann ist das zumindest für einen ersten Test aussagekräftig genug. Ich muss auch nicht 1000 Leuten ins Gesicht schlagen damit ich sicher bin dass es der Mehrheit weh tut. Erst wenn ich bestimmen möchte wie stark der Schmerz im Durchschnitt ist sollten es mehr sein.

  • fair9
    Gestern, um 12:33 Uhr

    *Stress verändert die Genstruktur*

    Für diese (falsche) Zusammenfassung gehört der Redakteur gefeuert! Stress verändert keine Genstrukur!

  • Aaroan222
    Gestern, um 12:12 Uhr

    klar Verändert sich das durch stress, aber sind das so wenige Teilnehmer?
    es sollten schon mindestens über 100 Personen sein, das ist noch nicht aussagekräftig von Billiarden Menschen. DIe hie auf der Erde Leben. xD
  • zaytgayst
    Gestern, um 11:45 Uhr

    Diese Methylierung sollte verboten werden!
  • Eurydema
    Gestern, um 11:26 Uhr

    "Stress verändert Genstruktur
    Stress verändert Genstruktur Welches Erbgut verändert wird, ist aber noch unklar."

    Das ist so falsch, dass es schon weh tut.... In dem Artikel steht lediglich, dass sich die Aktivität der Gene ändert, was ein alltägliches Stoffwechselgeschehen ist (z.B. werden bei starker Sonneneinstrahlung bestimmte Gene in den Hautzellen aktiviert, um die Melaninprodultion anzukurbeln, um nur eine Sache zu nennen).
    Die Struktur des Genoms ändert sich dabei nicht, und schon garnicht wird diese Veränderung weitervererbt, wie der Begriff Erbgut hier suggeriert.

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