Entspannungsübungen stärken emotionale Balance

Regelmäßige Entspannungsübungen können helfen, emotional nicht so schnell aus der Balance zu geraten und sich in Ängste hineinzusteigern. Das rät Andreas Böhmelt, Diplom-Psychologe aus Münster. «Denn Angst und Entspannung sind zwei Empfindungen, die sich gegenseitig ausschließen.»

Als Entspannungstechniken kommen zum Beispiel Yoga, Meditation oder Autogenes Training infrage. Auch Sport sei ein Mittel, um grundsätzlich besser gegen Ängste gewappnet zu sein, empfiehlt der Psychotherapeut.

Es sei wichtig, zwischen Angst und Befürchtungen zu unterscheiden, erklärt Böhmelt. Angst sei ein körperlich-geistiger Zustand, der durch einen konkreten Anlass ausgelöst wird, auf den der Mensch entweder mit Flucht oder mit Kampf reagiert. Eine Befürchtung richtet sich eher auf abstrakte Dinge und hat nicht unbedingt einen konkreten Anlass.

Aktuell überwiegt bei den Deutschen die Sorge vor den möglichen Folgen der Euro-Krise, wie die jährliche repräsentative Umfrage der R+V Versicherung zeigt, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Danach ist die Angst vor Krieg, Terrorismus und Straftaten zurückgegangen. Dagegen macht drei Viertel der Deutschen Angst, was an Kosten durch die Euro-Krise auf sie zukommen könnte.

Solche Befürchtungen beziehen sich zwar eher auf die volkswirtschaftliche Großwetterlage, können manchen aber dennoch emotional zu schaffen machen. Denn es gibt nach Böhmelts Beobachtung Menschen, die dazu neigen, sich in ihre Befürchtungen und Ängste hineinzusteigern. Irrationale Ängste könnten sich negativ auf den Gefühlshaushalt auswirken und sogar zu Depressionen führen. «Menschen, die eher zu Ängsten neigen, reagieren auch verstärkt auf Medieneinflüsse und lassen sich von den Meldungen zur Eurokrise daher beeinflussen und teilweise sogar lähmen», erläutert Böhmelt.

Umfrage

So verändern sich die Ängste der Deutschen

Die wirtschaftliche Lage bereitet den Deutschen größere Sorgen als im Vorjahr. Krieg, Terror und Naturkatastrophen sehen sie dagegen deutlich gelassener. So haben sich ihre Ängste laut einer repräsentativen Studie der R+V Versicherung verändert.

MEHR ANGST haben die Deutschen vor allem vor einer schlechteren Wirtschaftslage. Der Anteil der Befragten, die davor große Angst haben, stieg um vier Prozentpunkte auf 52 Prozent. Auch eine Überforderung der Politiker und eine steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland macht ihnen größere Sorgen als vor einem Jahr (plus zwei Prozentpunkte).

UNVERÄNDERT ist die Sorge vor steigenden Lebenshaltungskosten - allerdings lieg sie auf sehr hohem Niveau: 63 Prozent der Befragten nannten diesen Aspekt. Weitgehend gleich groß wie im Vorjahr ist auch die Angst vor einem sinkenden Lebensstandard im Alter und vor Spannungen mit Ausländern.

WENIGER ANGST bereiten den Deutschen Terrorismus und Krieg mit deutscher Beteiligung - minus elf Prozentpunkte. Auch vor Naturkatastrophen (minus acht), Straftaten (minus sechs) und der Möglichkeit, im Alter zum Pflegefall zu werden (minus fünf), haben weniger Befragte große Angst. Trotz des geringeren Vertrauens in die Wirtschaft sorgen sie sich etwas weniger vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes (minus vier). Auch bei anderen persönlichen Fragen - zum Beispiel der Sorge vor einer schweren Erkrankung, einer Drogensucht der eigenen Kinder oder dem Zerbrechen der eigenen Partnerschaft - zeigen die Deutschen sich etwas gelassener.

news.de/dpa

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