Eltern ignorieren Essprobleme der Töchter oft

Ernüchternde Zwischenbilanz einer Studie zu Essstörungen der Universität Dresden: Viele Eltern wollen die Probleme ihrer Töchter offenbar nicht wahrhaben. Die Dresdner Psychologen hatten den Eltern von Mädchen, bei denen ein Risiko einer Essstörung festgestellt worden war, ein diagnostisches Gespräch angeboten.

Foto: pa / Fohrin
Völlig überzogene Sorgen um das Gewicht treiben Mädchen von der Küche in die Toilette. Eltern übersehen die Probleme manchmal wissentlich

Etwa die Hälfte, hieß es, habe abgelehnt mit teils harsch vorgetragenen Reaktionen wie "Für so 'nen Scheiß hab' ich keine Zeit" oder "Das wächst sich schon wieder zurecht."

Die Erfahrung machten die Psychologen bei der Entwicklung eines familienbasierten Vorsorgeprogramms gegen Magersucht. Sie verteilten mehr als 6.000 Fragebögen an über 40 Schulen in Dresden - nur 25 Prozent kamen ausgefüllt zurück.


Zweiunddreißig Kilo

Foto: (c) Ivonne Thein
Der Schlankheitswahn ist mittlerweile auch Thema in der Kunst:


Wams

Foto: (c) Ivonne Thein.
Zerbrechlich und fragil wirken die von Ivonne Thein porträtierten Fotomodelle. Mit ihrer Ausstellung "Zweiunddreißig Kilo" schockierte die Fotografin im März...


Zweiunddreißig Kilo

Foto: (c) Ivonne Thein
...mit zum Teil drastischen Posen. Die Fotografin hat die Frauen zu unwirklichen Wesen verändert. Mit überlangen Armen und Beinen, ...


Zweiunddreißig Kilo

Foto: (c) Ivonne Thein
... blasser Haut und ohne Adern.


Zweiunddreißig Kilo

Foto: (c) Ivonne Thein
"In echt" sind ihre Models aber nicht magersüchtig, sondern kerngesund. Thein hat die Fotos einfach am Computer nachbearbeitet.


Zweiunddreißig Kilo

Foto: (c) Ivonne Thein
Die Idee zu dieser Ausstellung kam Thein nach einem Ausflug in die Modefotografie. Dort sah sie, wie am Computer die Models noch schlanker gemacht wurden.

Adressaten waren 11- bis 17-jährige Mädchen und ihre Eltern. Aus den Antworten sollte festgestellt werden, ob ein Risiko für die Entwicklung einer Essstörung besteht.


Ist dies der Fall, werden die Betroffenen zu einem ausführlichen Gespräch eingeladen. Bestätigt sich das Risiko, erhalten die Eltern die Möglichkeit, an einem Internet-gestützten Vorsorgeprogramm teilzunehmen.

Anhand der ausgefüllten Fragebögen identifizierten die Psychologen knapp 150 Mädchen mit einem Magersucht-Risiko. Deren Eltern nahmen das Gesprächsangebot dann zu etwa 50 Prozent nicht an. Die Wissenschaftler suchen weitere Teilnehmer für ihre Studie.


Bikini-Model für Tottem's

Foto: REUTERS
Auch Alexandra Shulman, Chefredakteurin der britischen "Vogue", hat schon länger genug von mageren Models in Designerklamotten. Sie wandte sich schon vor einiger Zeit in einem Brief an die großen Modehäuser und appellierte an die Designer, endlich für größere Größen zu schneidern. Das ist bitter nötig: Bei der Rio Fashion Week präsentierte dieses dünne Model Bikini-Mode von Tottem's für den Sommer 2010.


Mode Guy Laroche

Foto: AFP
Auch beim Label Guy Laroche dürfen nur Mager-Models auf den Catwalk.


Thierry Mugler Model

Foto: AFP
Falsches Vorbild? Ein Model präsentiert eine Kreation von Thierry Mugler.


Illustration Mager-Models

Foto: DPA
Hohlwangige Models zeigen Mode des griechischen Labels Parthenis in Athen.


Anna Sui Model

Foto: ZPress
Ausgehungert oder gertenschlank? Ein Model präsentiert Mode von Anna Sui bei der New Yorker Fashion Week.


Model für Designer John Galliano

Foto: AP
Dünne Beinchen: Dieses Model stakst für Designer John Galliano über den Laufsteg.


Model für Alexander McQueen

Foto: AFP
Designer Alexander McQueen schickte dieses magere Model für seine Sommerkollektion 2008 über den Catwalk.


Balmain-Model

Foto: MAXPPP
Dünne Mädchen überall: Hier ein Balmain-Model bei den Prêt-a-porter-Schauen in Paris.


Bikini-Model für Diesel

Foto: Abaca
Bikini-Models sollten schlank sein, aber nicht abgemagert: Model im Diesel-Bikini bei der Mercedes Benz Fashion Week in New York.


Model für Guy Laroche

Foto: epa
Ausgezehrt und knochig: Ein Guy Laroche-Model bei den Prêt-a-porter-Schauen in Paris.


Eva Herzigova

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb
"Miss Wonderbra" Eva Herzigova: In den 90er-Jahren war sie kurvig und sexy. Heute ist sie erschreckend mager.


Kate Moss

Foto: Topshop
Vorbild aller Magermodels: die Britin Kate Moss (heute allerdings etwas runder).


Alexandra Shulman

Foto: PA Wire
Alexandra Shulman, Chefredakteurin der britischen "Vogue": Sie ist selbst kein Size-Zero-Model - und will ebensolche auch nicht mehr auf Laufstegen und in Modemagazinen sehen.

Open all references in tabs: [1 - 6]

Leave a Reply