Einschlafhilfen können das Babygehör schädigen



Startseite ·
Immo ·
Job


jobwinner


alpha


·
Gratisinserate


Abo ·
ePaper ·
Inserate ·
Beilagen ·
Wetter: Bern 0°klar

Berner Zeitung




Einschlafhilfen können das Babygehör schädigen

Von Dominik Osswald.
  •   Drucken

Einschlafhilfen sind Geräte, die mittels Geräuschen Babys im Schlaf begleiten. Etwa ein plätscherndes Bächlein oder Muttergeräusche sollen beruhigend wirken. Eine aktuelle Studie zweifelt an der wohltuenden Wirkung.

Dank Einschlafhilfen kann dem Babyschlaf mit künstlichen Naturtönen, etwa Meeresrauschen oder Vogelgezwitscher, nachgeholfen werden.

Dank Einschlafhilfen kann dem Babyschlaf mit künstlichen Naturtönen, etwa Meeresrauschen oder Vogelgezwitscher, nachgeholfen werden.

Korrektur-Hinweis

Melden Sie uns sachliche oder formale Fehler.

';

} else if (google_ads.length 1) {

s += '

Google-Anzeigen

'

/*
* For text ads, append each ad to the string.
*/

for(i = 0; i

' +
google_ads[i].line1 + '

' +
google_ads[i].line2 + ' ' +
google_ads[i].line3 + '

' +
google_ads[i].visible_url + '

';
}
}
}

document.write(s);
return;
}
google_ad_client = 'pub-5337254158372699'; // substitute your client_id (pub-#)
google_ad_channel = '0343001117'; // BZ
google_ad_output = 'js';
google_max_num_ads = '2';
google_ad_type = 'text_html';
google_feedback = 'on';
// --

Oft sind die Lautsprecher mit Plüschtieren kombiniert, die zum Baby ins Kinderbett gelegt werden und störende Alltagsgeräusche übertönen sollen. Das veranlasste Forscher der Universität Toronto, die Schlafhilfen genauer zu untersuchen. Blake Papsin sagte gegenüber der «New York Times», er sei nachdenklich geworden, nachdem Eltern ein entsprechendes Gerät ins Spital gebracht hatten, das wie eine Autowaschanlage klang. Er ist Autor der Studie, die jetzt zum Schluss kam, dass die Einschlafhilfen Lärmquellen sein können und das Gehör von Babys schädigen können. Papsin testete mit seinem Team diverse in Nordamerika handelsübliche Geräte und stellte fest, dass bei voll aufgedrehter Lautstärke und geringer Distanz beträchtliche Lärmpegel erreicht werden. «Diese Geräte sind in der Lage, Lärm zu machen, den wir für erwachsene Menschen etwa in Bergwerken als schädigend einstufen», fasst Papsin den Befund der Studie zusammen.

Auch in der Schweiz gibt es Schlafhilfen für Babys. Das Zürcher Babyhaus Wehrli etwa verkauft den Plüschbären Tummy Sleep, der Geräusche aus der Gebärmutter verspricht. Früher wurde das beliebte Baby-Ei verkauft, es ist aber nicht mehr auf dem Markt. Der deutsche Hersteller Reer will keinen genauen Grund dafür nennen. An einem Nachfolgemodell werde jedoch mit Hochdruck gearbeitet.

Mamas Herzschlag am Telefon

Ein Baby-Ei von Reer besitzt die Klinik Neonatologie des Universitätspitals Zürich (USZ). Die Anfrage, ob Schlafhilfen benutzt würden, wurde bejaht und das Baby-Ei zur Kostprobe ans Telefon geholt. Es plätscherte ein Bach, Vögel zwitscherten und auch Mamas Herzschlag pumpte durch den Hörer. Laut Martina Pletscher von der Medienstelle des USZ habe man keine Bedenken bezüglich Lautstärke, diese werde stets angepasst. Das Baby-Ei stehe ausserdem immer in grossem Abstand zum Kinderbett und würde nur selten benutzt. Am Universitätsspital Basel dagegen nannte eine Angestellte, die anonym bleiben wollte, Einschlafhilfen ein Tabu: «Wir nehmen das Kind in den Arm.»

Auch Friederike Haslbeck, Musiktherapeutin an den Universitätsspitälern Bern und Zürich, ist skeptisch gegenüber den künstlichen Geräuschemachern. «Nicht umsonst gibt es jahrhundertealte Traditionen von Wiegenliedern», sagt sie. Es sei immer besser, wenn eine Mutter ihr Kind in den Arm nehme und ihm vorsinge. Die in der kanadischen Studie getesteten Modelle machen unter anderem auch Verkehrs- oder Maschinengeräusche. Haslbeck findet das alarmierend: «Unabhängig von der Lautstärke erachte ich diese Art der Stimulation als bedenklich.» Beruhigung erfolge durch tieffrequente ruhige Klänge. Am besten kombiniert mit körperlichem Kontakt, sodass Schwingungen übertragen werden können. «Keinesfalls sollte dies durch Maschinengeräusche ersetzt werden», findet Haslbeck.

Gesunder Menschenverstand

Beat Hohmann, Leiter des Bereichs Physik der Suva, hat sich die kanadische Studie angeschaut. In der Schweiz seien Einschlafhilfen für Babys noch nicht mit Gehörschädigung in Verbindung gebracht worden. Schliesslich sollen sie ein Baby beruhigen und nicht mit lautem Lärm beschallen. Hohmann will die Messungen der Studie zwar nicht anzweifeln – es wurden bis 92 Dezibel auf dreissig Zentimeter Distanz gemessen – billigt Eltern aber die nötige Vernunft zu, das Baby nicht zu grosser Lautstärke auszusetzen. Auch die Autoren der Studie halten fest, dass Einschlafhilfen bei angebrachtem Abstand ohne Bedenken zu verwenden seien. Zielt die Studie also auf amerikanischen Sicherheitswahn? Hohmann schätzt das effektive Risiko einer Gehörschädigung als gering ein. Sollte tatsächlich ein schädlicher Lärmpegel von über 85 Dezibel erreicht werden, weil sich die Schallquelle zu nahe am Baby befindet, könne von Einschlafhilfe keine Rede mehr sein – eher von einem Wecker. Und dann würde das Gerät ja entfernt.

Die Autoren der Studie sehen aber Anlass zu Massnahmen: Sie fordern eine bessere Aufklärung und geringere Lautstärken bei Einschlafhilfen.
(Bernerzeitung.ch/Newsnet)

Erstellt: 06.03.2014, 19:21 Uhr


Ihre E-Mail wurde abgeschickt.

Leave a Reply