Eine gemeinsame Klettertour kann die Liebe retten

Wenn es um Probleme in romantischen Beziehungen geht, sind gemeinhin alle etwas ratlos. Nicht nur Laien, sondern oft auch Psychotherapeuten, die, häufiger als man vielleicht denken mag, nicht wegen persönlicher Probleme, sondern wegen eingeschlafener oder problematischer Beziehungen aufgesucht werden. Und auch die Wissenschaft tut sich schwer damit, Lösungen für eingefahrene Probleme zwischen Tisch und Bett zu finden.

Das hat einen recht einfachen Grund: Ist eine romantische Beziehung zwischen zwei Menschen erst einmal etabliert, ist so ziemlich alles an ihr stabil. Die Persönlichkeitsmerkmale beider Partner gelten als lebenslang recht stabil. Die Merkmale, welche die Beziehung dadurch annimmt, also die Beziehungsdynamik, gilt als recht stabil.

Und auch der Beziehungsverlauf ist, zumindest in Kulturen, in denen der Partner ganz frei gewählt werden kann, äußerst stabil. Soll sich also an der Beziehung langfristig etwas ändern, so war bisher die Annahme vieler Wissenschaftler, dann muss sich in der Persönlichkeit der beiden Partner etwas ändern. Und wenn das bei einem Menschen allein schon nicht ganz einfach ist, wird es ungleich komplizierter, wenn zwei daran beteiligt sind.

Bisherige Studien eher ernüchternd

So ist das Ergebnis von Studien, die eben das versucht haben, auch eher ernüchternd: Zwar steigt die Beziehungszufriedenheit kurzfristig bei gut zwei Dritteln der Paare, sinkt aber häufig ebenso schnell wieder. Doch nun zeigt eine Studie australischer Psychologen, dass die Beziehungszufriedenheit von Paaren durch eine kurze Intervention dauerhaft gesteigert werden kann – und zwar ohne die Persönlichkeit oder Beziehungsprobleme der beiden Partner auch nur ins Visier zu nehmen, wie sie im Journal "Couple and Family Psychology: Research and Practice" berichten.

Kimberley Coulter und John Malouff von der University of New England hatten folgende Idee: Sie nahmen sich nicht wie andere Studien die Defizite der Beziehung vor und versuchten sie zu beheben. Stattdessen konzentrierten sie sich darauf, ein Element neu zu beleben, das im Lauf der Beziehung für gewöhnlich stark nachlässt – die Spannung.

Eine erfüllende romantische Beziehung ruht Sozialpsychologen zufolge auf drei Pfeilern: Sexualität, Bindung, und Fürsorge. In den ersten zwei Jahren wird eine Beziehung in der Regel von Gefühlen der Verliebtheit getragen. Dafür ist das Element der Spannung und des Neuen ganz zentral. Und das führt wiederum zu einer anfänglich hohen Zufriedenheit. Sexualität ist in dieser Zeit kein Problem, auch die Fürsorge für den Partner nicht.

Zufriedenheit mit der Beziehung sinkt kontinuierlich

Die Bindung zwischen den Partnern entsteht ebenfalls in diesen ersten zwei Jahren. Sie führt dazu, dass der Partner eine Art emotionaler Anker wird, der Sicherheit gibt und psychische Stabilität. Nach diesen ersten zwei Jahren aber fällt die Beziehungszufriedenheit kontinuierlich ab, bis zu einem Tiefpunkt, der etwa um das siebte Beziehungsjahr liegt. Danach bleibt die Zufriedenheit stabil – allerdings auf diesem niedrigeren Niveau.

Ein Grund für die sinkende Zufriedenheit ist, dass durch die Bindung zwischen den Partnern ein Gefühl von Sicherheit entsteht. Das ist zwar wichtig, damit es den Partnern für sich genommen gut geht, nimmt aber oft die Spannung aus der Beziehung. Coulter und Malouff luden deshalb 50 Paare im Alter zwischen 18 und 76 Jahren zu einer vierwöchigen Intervention ein, bei der sie die Paare ausschließlich online begleiteten.

Die Paare waren im Durchschnitt etwa neun Jahre zusammen, und etwa die Hälfte von ihnen war verheiratet. Die Paare sollten zusammen eine Liste mit zehn Aktivitäten erstellen, die sie als aufregend, spannend oder abenteuerlich empfanden. In jeder der vier Wochen sollten die Paare mindestens eine der ausgesuchten Aktivitäten über 90 Minuten zusammen ausüben.

Positive Gefühle und Zufriedenheit nahm zu

Tatsächlich führte dies nach vier Wochen zu messbaren Verbesserungen in der Beziehung. Im Vergleich zu 50 Kontrollpaaren, die im selben Zeitraum auf einer Warteliste standen, nahm die Häufigkeit der positiven Gefühle in der Beziehung der Probanden zu, ebenso wie das Gefühl, dass die Beziehung aufregend war.

Das Ausmaß der Spannung in der Beziehung wiederum sagte vorher, wie zufrieden die Paare mit ihrer Beziehung waren: je spannender, desto zufriedener. Selbst vier Monate später waren die Werte im Vergleich zur Kontrollgruppe noch deutlich erhöht. "Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, mit einer kurzen und kostengünstigen Intervention die Spannung in einer Beziehung zu erhöhen, und dass diese Spannung langfristige positive Effekte auf die Beziehungszufriedenheit hat", so sie Autoren.

Auch wenn die Intervention für sich genommen banal scheinen mag, für die Wissenschaftler ist dies ein neuer und vielversprechender Ausgangspunkt für zukünftige Paartherapien. Die Spannung in einer Beziehung zu erhöhen ist deutlich einfacher und schneller zu bewältigen, als langjährige Konfliktthemen aus dem Weg zu räumen, alte Verletzungen aufzuarbeiten oder die Denkstrukturen der Partner nachhaltig zu verändern.

Zusammen entspannen hat nicht den gleichen Effekt

Das Ergebnis der Studie ist auch deshalb interessant, weil frühere Untersuchungen keine vergleichbaren positiven Effekte gefunden hatten, wenn Paare einfach nur "etwas Schönes" zusammen unternahmen. Ein gemeinsames Abendessen, spazieren gehen und Entspannungsurlaub scheinen also weniger geeignet, eine eingeschlafene Beziehung wiederzubeleben, als etwa eine Klettertour.

Dass Spannung allein auf so direktem Weg die Häufigkeit positiver Gefühle verändert, war bislang nicht bekannt. Und positive Gefühle gelten als der Königsweg zu hoher Beziehungszufriedenheit. Der US-amerikanische Psychologe John Gottmann zeigte bereits in den 90er-Jahren, dass glückliche Paare positive und negative Gefühle im Verhältnis von fünf zu eins hatten. Es scheine, schreiben die Autoren der nun erschienenen Studie, "dass nachlassende positive Gefühle eher als direkte Konflikte Beziehungsstress vorhersagen".

Hohe Zufriedenheit ist nicht nur das i-Tüpfelchen einer langjährigen Beziehung. Psychologen konnten zeigen, dass Menschen in erfüllenden Beziehungen seltener krank werden, weniger stressanfällig sind und auch seltener psychische Erkrankungen entwickeln. Wie in der Medizin gilt, dass Gesundheit mehr ist als nur die Abwesenheit von Krankheit, lässt sich für romantische Beziehungen sagen: Eine erfüllende Beziehung ist mehr als nur eine ohne Probleme.

Die Spannung und Aufregung aus den ersten zwei Jahren auch in spätere Phasen der Beziehung zu holen, scheint der australischen Studie nach ein einfacher und machtvoller Weg zu sein, Beziehungen auf lange Sicht gesund zu halten.

  • Erläuterung

    Die offiziellen Kriterien, nach denen Experten krankhaften Narzissmus erkennen (nach "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, fourth Edition“): Mindestens fünf der Kriterien müssen erfüllt sein.

  • Kriterium 1

    Narzissten haben ein grandioses Selbstwertgefühl, übertreiben die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwarten, als etwas Besonderes beachtet zu werden.

  • Kriterium 2

    Narzissten fantasieren vom grenzenlosen Erfolg, von Macht, Brillanz, Schönheit oder von der idealen Liebe.

  • Kriterium 3

    Narzissten glauben von sich, "besonders" und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder hochgestellten Menschen (oder Institutionen) verstanden zu werden. Am liebsten umgeben sie sich auch mit solchen.

  • Kriterium 4

    Narzissten benötigen exzessive Bewunderung.

  • Kriterium 5

    Narzissten erwarten, besonders gut behandelt zu werden und dass jeder sofort und automatisch auf sie eingeht.

  • Kriterium 6

    Narzissten benutzen andere, um eigene Ziele zu erreichen.

  • Kriterium 7

    Narzissten mangelt es an Empathie.

  • Kriterium 8

    Narzissten sind neidisch auf andere oder glauben, dass andere auf sie neidisch sind.

  • Kriterium 9

    Narzissten zeigen arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Ansichten.

Leave a Reply