Ein Vorurteil jagt das andere : Kein Sexismus ohne Rassismus – n


Frauen-Fußball-WM 2011: Japan und Schweden sagen Nein zu Rassismus.

Frauen-Fußball-WM 2011: Japan und Schweden sagen Nein zu Rassismus.
(Foto: picture alliance / dpa)

Mittwoch, 09. November 2011


Wer Frauen als minderwertig betrachtet oder schwache, schutzbedürftige Wesen in ihnen sieht, vertritt meist auch rassistische Auffassungen. Eine nordspanische Studie offenbart Zusammenhänge.

Menschen mit einer ausgeprägt sexistischen Mentalität haben oft auch rassistische Vorurteile. Dies hat eine Untersuchung ergeben, die von einem Forschungsteam der Universität des Baskenlandes in Nordspanien durchgeführt wurde. Der Zusammenhang zwischen Sexismus und Rassismus wurde sowohl bei Menschen mit einem sexistischen Verhalten feindseliger Art, die Frauen als minderwertig betrachten, als auch bei Menschen mit einer "wohlwollenden" sexistischen Einstellung festgestellt. Letztere sähen Frauen als schwache Wesen, die Hilfe und Schutz brauchen.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Psicodidáctica" veröffentlicht. Befragt wurden 425 Frauen und 377 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die Beteiligten gehörten zu verschiedenen Bildungsstufen und Berufsgruppen, auch Studenten, Arbeitslose und Hausfrauen wurden einbezogen. Normierte Tests wurden verwendet, um die Einstellungen zu anderen Menschen und die Selbsteinschätzung abzufragen.

Bildung schützt vor Vorurteilen

Psychologie-Professorin Maite Garaigordobil, die die Untersuchung geleitet hat, sagt, dass in allen Altersgruppen bei Frauen sowohl der feindselige als auch der "wohlwollende" Sexismus weniger ausgeprägt ist als bei Männern. Dagegen seien die Geschlechtsunterschiede beim Rassismus statistisch nicht relevant.

Knapp 26 Prozent aller Befragten zeigten demnach ein hohes Maß an feindseligem oder wohlwollendem Sexismus, gut 26 Prozent vertraten rassistische Auffassungen. Je höher die soziokulturelle Einstufung, die Schulbildung und das Einkommensniveau waren, desto geringer seien die sexistischen und rassistischen Vorurteile gewesen.

Hierarchien werden akzeptiert

Sexismus und Rassismus lägen wahrscheinlich allgemeine Ideen über Beziehungen zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen zugrunde, erläutert Garaigordobil. "Der Sexismus ist mit einer Neigung zur sozialen Dominanz und mit Autoritarismus verbunden. Das heißt, dass sexistische Menschen Hierarchien und soziale Ungleichheiten akzeptieren. Sie glauben, dass die verschiedenen Gruppen den Status haben, den sie verdienen, und dass die Klasse, zu der sie gehören, die Beste ist."

Die Studie bestätigte auch einen Zusammenhang zwischen Sexismus und einer geringen interkulturellen Sensibilität. Sexistische Menschen zeigten weniger Interesse an einer Wechselbeziehung mit Immigranten, weniger Respekt für die Unterschiede und schenkten ihnen weniger Vertrauen.

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dpa

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