Kronach - "Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken." Dieses Zitat von Galileo Galilei schreibt Alf Merkel, Studiendirektor am Frankenwald-Gymnasium, an den Raumteiler aus Glas. Dieser ist das Herzstück der neuen Lernwerkstatt der Schule. Am Dienstag wurde der Raum offiziell seiner Bestimmung übergeben. Ein knappes Jahr haben elf Schülerinnen und zwei Schüler des P-Seminars "Psychologie" von Alf Merkel daran gearbeitet - vom Konzept bis zur Umsetzung, sie haben alles selbst gemacht. Das hieß unter anderem einen Raumplan erstellen, Möbel aussuchen, bestellen und aufbauen, Wände spachteln und streichen, Lampen anbringen oder Vorhänge anbringen. Zur Seite stand ihnen dabei Hausmeister Bernhard Geiger, der laut Merkel stets zur Stelle war, wenn's gebrannt hat.

Um etwas lernen zu können, müssen der Geist frei, der Körper locker sein. Dazu dient der Entspannungsbereich des neuen Raums. Er ist in der Farbe Twilight gehalten, ein Brombeerton, der spirituell gesehen für das Himmlische steht. Ein Sofa und zwei Sitzwürfel sollen helfen, die Gedanken schweifen zu lassen. Eine Schiefertafel wünscht mittels chinesischen Schriftzeichen Kraft und Erholung.

Der andere Bereich des Raums dient eher der Erdung. Passend dazu ist er farblich in einem Sandton gestrichen. Dort finden sich ein runder Besprechungstisch, eine Ecke für den Beratungslehrer Merkel mit PC und viele, viele Hilfen für Schüler in schriftlicher Form verteilt auf die vorhandenen Regale.

Vor mittlerweile 17 Jahren hat Alf Merkel die Lernwerkstatt ins Leben gerufen. Vor allem Fünftklässlern vermittelt er seither verschiedene Methoden und Strategien des Lernens. Der Raum dafür war aber in die Jahre gekommen, war zugeramscht, man fand keine Ruhe darin. Diese strahlt er nun aus. Künftig wird er unter anderem als Elternsprechzimmer oder für die Lernberatung genutzt. Schulleiter Klaus Morsch erläuterte, dass die neue Lernwerkstatt auch für die individuelle Förderung von Schülern im Flexibilisierungsjahr genutzt wird.

Die Kosten für den Umbau haben der Förderverein "Freunde des Frankenwald-Gymnasiums" und die Carl-August-Heinz-Stiftung übernommen. Beide Organisationen spendeten je 3000 Euro. Fritz Hempfling, der bei Heinz Glas zuständig für die Aus- und Weiterbildung ist, erklärte, das P-Seminar "Psychologie" habe im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung die Firma Heinz in Kleintettau besucht. So sei der Kontakt zustande gekommen. Hempfling: "Wenn man das Ergebnis sieht, weiß man: Das Geld ist gut investiert." Und was sagt Schülerin Carolin Burghardt? "Das Seminar hat Spaß gemacht. Wir haben viele Erfahrungen gemacht - nicht nur im Bereich Psychologie, auch handwerkliche. Und wir haben gelernt, dass uns Rückschläge am Ende sogar weiterbringen."