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«Ein Hirnscan ist kein Lügendetektor»

Interview: Barbara Reye.
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Für Psychiater Erich Seifritz ist es nicht möglich, allein mit Hirnscans oder Hirnstrommessungen eine IV-Arbeitsfähigkeit zu beurteilen.

Psychiater Erich Seifritz: «Weil die Trennschärfe zwischen krank und gesund gering ist, kann keine eindeutige Diagnose gestellt werden.»

Psychiater Erich Seifritz: «Weil die Trennschärfe zwischen krank und gesund gering ist, kann keine eindeutige Diagnose gestellt werden.»
Bild: PD

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Die IV Luzern überprüft IV-Gesuche bei psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen unter anderem mit einer speziellen, ereigniskorrelierten EEG-Methode. Was passiert dabei genau?
Bei diesem Verfahren werden bestimmte Wellenformen im Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet, die durch eine Sinneswahrnehmung oder eine kognitive Leistung gezielt ausgelöst werden. Diese Methode kann anzeigen, ob jemand durch eine neurologische Erkrankung Veränderungen der Nervenleitgeschwindigkeit im Gehirn aufweist. Zum Beispiel nach einem Schlaganfall, durch eine Gehirnentzündung oder durch einen Hirntumor. Dabei untersucht man, wie schnell und in welcher Form die Information eines Reizes von einem peripheren Organ wie dem Auge oder dem Ohr bestimmte Regionen des Gehirns erreicht. Sie kann aber auch unterschiedliche kognitive oder emotionale Verarbeitung eines Reizes im Gehirn aufzigen, etwa bei psychischen Erkrankungen.

Wie lang dauert es, bis ein Reiz bei der Untersuchung im entsprechenden Hirnareal ankommt?
Sendet man etwa einen Piepton, gelangt die Information nach wenigen Millisekunden ins Gehirn. Je nach Erkrankung reagieren Patienten darauf sehr unterschiedlich.

Lassen sich mit der Methode auch psychiatrische Erkrankungen wie zum Beispiel Schizophrenie dingfest machen?
Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen oder Angsterkrankungen sind sehr komplexe Erkrankungen, die zumeist mit solchen Methoden nicht erkennbar sind.

Lässt sich dagegen mit Hirnscans eine Aussage machen – etwa mit einer Magnetresonanztomographie, die ebenfalls zum Teil für die Luzerner IV-Beurteilung in Betracht gezogen wurde?
Auch hier ist es im Einzelfall nicht möglich, damit eine psychiatrische Diagnose zu stellen. Man kann mit solchen Hirnscans beispielsweise festellen, ob ein Patient einen vergrösserten Liquorraum im Gehirn hat. Dies kommt bei schizophrenen Patienten im Durchschnitt zwar etwas häufiger vor. Allerdings weisen zum einen auch einige, gesunde Person einen vergrösserten Liquorraum im Hirn auf, und zum anderen gibt es Schizophreniekranke, die keine solchen Auffälligkeiten haben. Weil die Trennschärfe zwischen krank und gesund dabei viel zu gering ist, kann damit also keine eindeutige Diagnose gestellt werden.

Machen solche Untersuchungen überhaupt Sinn?
Als Forschungsmethode, um psychische Erkrankungen besser zu verstehen, unbedingt. Auch als diagnostische Methode, um neurologische Erkrankungen auszuschliessen. So kann zum Beispiel ein Hirntumor psychische Symptome verursachen und eine psychiatrische Krankheit vortäuschen. Es ist aber nicht möglich, allein damit beim Patienten eine Diagnose wie Schizophrenie oder Depression zu stellen oder seine Arbeitsfähigkeit für die IV zu beurteilen.

Ist es möglich, das ereigniskorrelierte EEG als Lügendetektor zu verwenden?
Nein, das geht nicht. Mir ist keine Methode bekannt, welche diese Frage zuverlässig beantworten könnte. Um die kognitiven Fähigkeiten und die Glaubwürdigkeit zu beurteilen, wird auf das klinische Interview und zusätzliche Informationen aus dem Umfeld der betroffenen Person geachtet. Des Weiteren können neuropsychologische Tests sowie verschiedene medizinische Untersuchungen notwendig sein. Seit kurzem haben wir an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich jetzt auch eine Gutachtenstelle für öffentlich- und zivilrechtliche Abklärungen, die wir derzeit immer weiter ausbauen.

Ob jemand letztlich eine IV-Rente erhält und damit als arbeitsunfähig eingestuft wird, ist vor allem eine finanzielle Sache. Wird eine Bewilligung auch bei demselben Krankheitsbild von Fall zu Fall neu entschieden?
Im Prinzip schon. Denn die Auswirkung einer Krankheit auf die Funktion und Arbeitsfähigkeit der betroffenen Person ist individuell sehr unterschiedlich. So ist es durchaus möglich, auch mit einer Schizophrenie weiter zu arbeiten. Das beste Beispiel ist der US-amerikanische Mathematiker John Nash. Trotz seiner psychiatrischen Erkrankung hat er 1994 den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Und seine besondere Geschichte wurde im Hollywoodfilm «A Beautiful Mind» festgehalten.
(DerBund.ch/Newsnet)

Erstellt: 06.01.2014, 20:20 Uhr


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