Staßfurt l In drei Monaten werden die Abiturienten des Dr.-Frank-Gymnasiums die Schule verlassen und ihren Weg ins Berufsleben einschlagen. Einige wird der Berufswunsch an Universitäten und Fachhochschulen führen.
Wie es dort zugeht und was die Penneler erwartet, das konnten die Schüler gestern bei einer Studienbörse in Erfahrung bringen. In fünf Durchläufen konnten sich die Schüler über diverse Studienfächer und Universitäten informieren. Vom Leben und Lernen an den Universitäten berichteten jedoch keine externen Studienberater, sondern ehemalige Schüler des Dr.-Frank-Gymnasiums.
"Das wissenschaftliche Arbeiten ist für die meisten Studienanfänger die größte Schwierigkeit"
Maxi Forth und Sarah Dieckmann studieren derzeit Psychologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Als Referentinnen erklärten sie gestern den hauptsächlich weiblichen Zuhörern nicht nur den Aufbau des Studiums, sondern gaben auch Einblicke ins Studentenleben. Maxi und Sarah beschrieben Wohnheimsituationen und Campus Flair. Sie berichteten, wie sehr ihnen Vorkenntnisse in Latein und Psychologie nützen und wie sehr sie die naturwissenschaftliche Komponente des Studiums unterschätzt haben.
"Das geht vielen Studenten so", weiß Referent Torsten Schmidt. Der Urania-Mitarbeiter hat Sozial- und Erziehungswissenschaften in Magdeburg studiert und weiß ganz genau, wo die Tücken verborgen sind. "Das wissenschaftliche Arbeiten ist für die meisten Studienanfänger die größte Schwierigkeit", sagt er. Richtiges Zitieren, wissenschaftliches Schreiben, der Aufbau einer 20-seitigen Seminararbeit und plötzlich eigenständig Forschungsthesen erarbeiten verschlägt den Erstsemestern schnell die Sprache. "Ratsam wäre es daher, sich schon vorher damit auseinanderzusetzen", so Schmidt. Ebenso wichtig sei es, sich von Anfang an darüber im Klaren zu sein, dass studieren interdisziplinäres Arbeiten und Lernen bedeute. "Im Gegensatz zur Schule, in der jedes Fach einzeln behandelt wird, greifen die Inhalte des Studiums ineinander über und bauen aufeinander auf."
Die Augen der Schüler, die Torsten Schmidts Worten lauschten, wurden immer größer. Spätestens, als sie hörten, dass Referate nicht mehr wie im Klassenverband vor 25 Leuten gehalten werden, sondern dass Vorträge auch gut und gern vor 250 Studenten im Hörsaal referiert werden, gingen bei den Gymnasiasten die Schotten runter. "Na das kann ja was werden", kommentiert Katja Stahn. Die Elftklässlerin möchte Japanologie, vielleicht auch Geschichte studieren. Darauf versucht sie sich jetzt so gut es geht vorzubereiten. Für diese spezielle Studienrichtung war auf der Studienbörse jedoch kein Referent zu finden. Dafür gab beispielsweise Oliver Behrens Einblicke in Politik- und Verwaltungswissenschaften, Kai Trippmacher erklärte das Maschinenbaustudium und Christian Laube informierte über das Studium der Chemie.
Da eine 45-minütige Schulstunde bei weitem nicht reicht, um den Gymnasiasten ein ausgewogenes Bild von Studienmöglichkeiten zu vermitteln, informiert Torsten Schmidt über ein neues Projekt der Urania. Derzeit werde an einer Art Studienplattform gearbeitet, berichtet er.
"Die Universitäten verweisen immer darauf, dass alle Informationen auf ihren Internetseiten stehen und sich die Studenten schon irgendwie durchklicken", sagt er. Viele wichtige Infos seien jedoch gar nicht so leicht zu finden. Daher plane die Urania diese Informationen zu bündeln. Außerdem plane die Bildungseinrichtung Studientage anzubieten, an denen sie mit den Schülern zu den Universitäten fahren und vor Ort über die Rahmenbedingungen und Strukturen berichtet.