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Ebola kehrt zurück

Der westafrikanische Staat Guinea leidet unter einer der heftigsten Ebola-Epidemien der letzten Jahre. Weil das Virus erst spät nachgewiesen wurde, haben sich mehr Menschen angesteckt.

Die Sterblichkeitsrate kann bis zu 90 Prozent betragen: Diverse Ebolaviren. Foto: SPL, Keystone

Die Sterblichkeitsrate kann bis zu 90 Prozent betragen: Diverse Ebolaviren. Foto: SPL, Keystone

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Flughunde sind in Guinea ein fester Bestandteil des Speiseplans. Sie werden zum Beispiel über dem Feuer gebraten oder in einer Art scharfer Suppe gekocht und dann in Läden über die Gasse verkauft. Damit soll jetzt Schluss sein. Wie der britische Sender BBC berichtet, hat der Gesundheitsminister des Landes angekündet, den Verkauf und Verzehr von Flughunden zu verbieten.

Die Lage ist ernst. Mit dem Flughund-verbot will die Regierung einen der grösseren Ebolaausbrüche der letzten Jahre eindämmen. Die Tiere gelten als Reservoir für die Viren, die zu den tödlichsten Erregern überhaupt zählen. Aktuell sind ihm über 60 Menschen zum Opfer gefallen. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl deutlich erhöhen wird. Auch in den Nachbarländern Liberia und Sierra Leone werden weitere Fälle geprüft.

Einen Verdachtsfall gab es auch in ­Kanada. Dort war ein kürzlich aus Westafrika zurückgekehrter Mann mit Ebola-Symptomen in ein Spital eingeliefert worden. Er wäre bei der aktuellen Epidemie der erste Patient ausserhalb Afrikas gewesen, doch am Dienstag konnten die kanadischen Behörden Entwarnung geben, die Laboranalyse bestätigte den Ebolaverdacht nicht.

Die Schweiz rüstet auf

«Die Einreise von infizierten Personen ist auch für die Schweiz die Haupt­gefahr, die vom Ebolaausbruch in Guinea ausgeht», sagt Marc Strasser, Leiter Virologie des Labors Spiez. Um eine Ansteckung weiterer Personen zu verhindern, müssten solche Patienten auf eine der Quarantänestationen, über die grössere Spitäler verfügen. Eine Behandlung ist nicht möglich. «Es gibt verschiedene Therapieansätze mit antiviralen Medikamenten oder Antikörpern, deren Wirksamkeit jedoch umstritten ist», sagt Strasser.

Eine Ebola-Infektion im Labor nachweisen kann zurzeit nur das nationale Referenzzentrum für neu auftretende ­Virusinfektionen (Navi) in Genf. Die Schweiz hat mit dem Labor Spiez erst seit kurzem ein voll ausgerüstetes Bio­sicherheitslabor der Stufe 4, das den Umgang mit besonders gefährlichen lebenden Viren erlaubt. Die Bewilligung dafür wurde vor zwei Wochen erteilt. «Wir sind nun dabei, den Betrieb hochzufahren», sagt Strasser. Ziel ist es, möglichst alle rund zwei Dutzend Virenarten der Sicherheitsstufe 4 zu kultivieren und bei Bedarf rasch zu diagnostizieren.

Derweil erlebt Guinea den ersten Ebolaausbruch, der dort je beobachtet wurde. Es kursiert der gefährlichste Subtyp, Ebola Zaire, mit einer geschätzten Letalität von bis zu 90 Prozent. Erste Symptome treten zwei Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung auf. Es beginnt mit hohem Fieber, Durchfall und Kopfschmerzen, später kommt es zu einem Hautausschlag, inneren und äusseren Blutungen. Nach ein bis zwei Wochen sterben die meisten an schwerem Blutverlust und Organversagen.

Doch tritt ein solch drastischer Krankheitsverlauf nicht nur bei Ebola-Infektionen auf. Symptome wie hohes Fieber, blutige Durchfälle und Organversagen können auch durch eine schwere Malaria, eine Blutvergiftung oder andere ­Infektionen hervorgerufen werden. «In Afrika sterben oft Menschen an solchen Symptomen, weshalb meist niemand so genau schaut, was die Ursache ist», sagt Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie der Universität Marburg.

Im Fall von Ebola wäre schnelles Agieren jedoch wichtig, um weitere Ansteckungen und die Verbreitung des Erregers zu verhindern. «Wenn Ebola eine Millionenstadt wie die Hauptstadt Conakry erreicht hat, ist sie nur schwer zu beherrschen», sagt Becker. Erste Meldungen von Ebolafällen in der Hauptstadt wurden offiziell bislang allerdings nicht bestätigt.

Panik bei uns nicht angebracht

Forscher gehen erst seit wenigen Jahren davon aus, dass Flughunde die primären Wirte von Ebola sind. Die fruchtfressenden Tiere können den Virus in sich tragen, ohne krank zu werden. Menschen und Affen infizieren sich wahrscheinlich vor allem über Kotausscheidungen und wohl auch durch den Verzehr von ungenügend erhitztem Fleisch. Die weitere Verbreitung bei Ausbrüchen erfolgt dann meist durch engen Kontakt besonders bei der Pflege von Patienten oder durch Blutentnahmen. Bei einem Ebola-Virusstamm, der nur Affen krank macht, stellten Forscher unter experimentellen Bedingungen auch Tröpfcheninfek­tionen wie bei der Grippe fest.

«Bei Ebola-Epidemien hat man das noch nie beobachtet», beruhigt Becker. Ein Hollywoodszenario mit einer globalen Ebola-Epidemie hält er für übertrieben: «Beim aktuellen Ebolaausbruch ist Panik bei uns völlig unangebracht.»

Dies zeigt auch der Fall einer holländischen Touristin, die sich im Jahr 2008 mit Ebola angesteckt hatte. Sie war in die Niederlande zurückgekehrt, ohne auf der langen Reise jemanden anzustecken. «Ein deutliches Indiz, dass eine Ansteckung nicht so leicht erfolgt», sagt Becker. Die Touristin hatte sich übrigens wahrscheinlich bei der Besichtigung einer Flughundhöhle durch Kontakt mit Kot infiziert. Dabei hatte sie wohl ­besonderes Pech, denn Untersuchungen zeigen, dass die Tiere nur zu zwei Zeiten im Jahr Ebolaviren ausscheiden, nämlich dann, wenn sie Junge haben. «Ein Bekannter von mir war wenige Monate zuvor in der gleichen Höhle und hat sich nicht angesteckt», so Becker.

Zauberei und böse Geister

Die ersten Krankheitsfälle in Guinea ­traten vermutlich bereits Anfang Februar auf. Bis Ebola nachgewiesen wurde, dauerte es aber über einen Monat. «Viel zu lang», urteilt Becker. «Im Land selber gibt es keine Möglichkeit, Proben zu ­bestimmen.» Weil die korrekte Diagnose vor Ort für die Bekämpfung weiterhin wichtig ist, reist in diesen Tagen ein Team von europäischen Fachleuten mit einem mobilen Labor nach Guinea. Koordiniert wird der Einsatz vom Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. «Die Weltgesundheitsorganisation hat grünes Licht gegeben, und die Kollegen können nun das erste Mal ihr Labor testen», sagt Becker.

«Das Misstrauen in der Bevölkerung ist gross, auch gegen Helfer von aussen», sagt Becker. In diesen Gegenden herrsche oft die Vorstellung von Zauberei und bösen Geistern, welche die Menschen krank machten. «Die Leute verstehen häufig nicht, wenn erkrankte Angehörige auf die Isolierstation müssen.» Es sei wichtig, dass die Bevölkerung aufgeklärt und zur Mitarbeit bewegt werde, so Becker. Man müsse dafür mit Heilern ­zusammenarbeiten und sicherstellen, dass die Toten – mit entsprechenden Vorsichtsmassnahmen – von den Angehörigen bestattet werden könnten. Hilfe sei wichtig, sagt Becker. «Für die Region ist der Ebolaausbruch eine Katastrophe.»

(Bernerzeitung.ch/Newsnet)

Erstellt: 27.03.2014, 07:18 Uhr


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