Drogenbericht 2014 – Crystal Meth breitet sich aus

Auf dem Vormarsch: Die Modedroge Crystal Meth soll sich gerade im deutsch-tschechischen Grenzgebiet ausbreiten, wie der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung nahelegt. Auch in Großstädten komme sie verstärkt vor.

Immer mehr Menschen in Deutschland greifen zur Leistungssteigerung zu der verheerenden Droge Crystal Meth. Gleichzeitig gefährden sich Millionen junge Erwachsene durch riskant viel Alkohol. Das sind zentrale Trends beim Rauschmittelkonsum, die die Bundesregierung durch Aufklärung, Vorbeugung und Einsatz gegen den Drogenhandel bekämpfen will. Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) kündigte bei der Präsentation des neuen Drogen- und Suchtberichts am Montag in Berlin entsprechende Initiativen an - machte aber deutlich, dass schnelle Lösungen nicht in Sicht sind.

Crystal Meth kommt auch in deutschen Großstädten vor

Der Drogenverdacht gegen den SPD-Abgeordneten Michael Hartmann hatte jüngst ein Schlaglicht auf die Verbreitung von Crystal in Deutschland geworfen. Bisher galt das Rauschgift vor allem im deutsch-tschechischen Grenzgebiet als Problem. Mortler bestätigte, die stark süchtig machende Modedroge komme auch in deutschen Großstädten häufiger vor. So wurde 2013 in Berlin 34 Mal Crystal sichergestellt, im Jahr zuvor acht Mal. Die Zahl erstmals auffällig gewordener Konsumenten stieg bundesweit um sieben Prozent auf 2746.

Kein bundesweites Problem

Mortler sagte, Schüler, Sportler, aber auch werdende Mütter nähmen Crystal. Das Hauptmotiv sei Leistungssteigerung. Die Zusammenarbeit mit den Behörden in Tschechien werde immer enger. Kontrollen würden verstärkt, um die häufig aus tschechischen Drogenküchen stammende Droge aufzuspüren. Die Politikerin machte zugleich deutlich: „Der Konsum von Crystal Meth ist im Moment noch kein flächendeckendes bundesweites Problem.“ Es gebe dazu aber wenig Daten.
Zu Hartmann wollte Mortler keine Bewertung abgeben. Der SPD-Abgeordnete soll laut „Spiegel Online“ mindestens dreimal Crystal Meth gekauft haben. Ermittler fanden bei ihm aber keine Drogen.

Über die Hälfte der jungen Männer trinken riskant viel

Alarmiert zeigte sich Mortler durch den hohen Alkoholkonsum. So trinken 54 Prozent der jungen Männer und 36 Prozent der jungen Frauen laut Robert Koch-Institut riskant viel. Künftig sollten sich Aufklärungs- und Vorbeugeprogramme gezielt auch an Auszubildende und Studenten richten. Mehr als 26 600 Mal wurden zuletzt 10- bis 20-Jährige pro Jahr wegen zu viel Alkohol in die Klinik gebracht. Mortler: „Das dürfen wir nicht hinnehmen.“ Mit im Schnitt 9,6 Litern Alkohol pro Kopf sei Deutschland in Europa mit an der Spitze.

10. Benzodiazepine
Benzodiazepine sind sogenannte Psychopharmaka, sie wirken also im Gehirn auf das Befinden und die Stimmungslage und zählen deshalb zu den Beruhigungsmitteln. Problematisch ist ihr starkes Suchtpotenzial.

Foto: dpa


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