Dimensionen – die Welt der Wissenschaft

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Freitag
05. Juni 2015
19:05

1. Wird die Menschheit immer klüger?
2. Seltene Krankheiten - Stiefkinder der Medizinischen Forschung
3. Gemäldeforschung mit Neutronen
4. Joseph Hilarius Eckhel und die wissenschaftliche antike Numismatik

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

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1. Wird die Menschheit immer klüger? Über den Anstieg der IQ-Werte im letzten Jahrhundert.

Seit über hundert Jahren wird in der Psychologie die menschliche Intelligenz mit einem Zahlenwert gemessen - dem berühmten Intelligenzquotienten, kurz IQ. Ein nicht unumstrittenes Maß, für dessen Ermittlung eine Vielzahl unterschiedlicher Testmethoden entwickelt wurden. Keine davon ist in der Lage, die Intelligenz eines Menschen in seiner Gesamtheit zu erfassen - zu unterschiedlich sind die Definitionen davon, was Intelligenz eigentlich ist. Für bestimmte kognitive Fähigkeiten liefern darauf maßgeschneiderte Tests jedoch zuverlässige, reproduzierbare Ergebnisse. Hier beobachten Psychologen ein erstaunliches Phänomen: Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts sind die durchschnittlichen IQ-Werte weltweit angestiegen. Über den Grund dafür konnte man lange nur spekulieren. Mit einer riesigen Metastudie haben Psychologen der Universität Wien nun erstmals konkrete Hinweise auf die Ursachen ermittelt. Mit Jakob Pietschnig vom Institut für angewandte Psychologie der Universität Wien. Autor: Wolfgang Däuble.

2. Seltene Krankheiten: Die Stiefkinder der Medizinischen Forschung und wie dennoch Patienten geholfen werden kann.

Sie heißen Bethlen Myopathie, Leukodystrophie oder WPW-Syndrom, handeln tut es sich dabei um eine genetisch bedingen Muskelschwäche, eine Degeneration der weißen Substanz im Zentralnervensystem und eine Herzrhythmusstörung. Gemeinsam ist den drei Krankheiten, dass sie extrem selten sind, sie gehören zu den orphan diseases, eben den Seltenen Krankheiten. In 80 Prozent der Fälle sind es genetisch bedingte Krankheiten. Für die Patienten bedeutet das, dass die Pharmazie sich wenig mit ihnen beschäftigt, da viel Forschungsgeld notwendig, aber wenig Gewinn zu erwarten ist, und es daher kaum Heilungschancen gibt. Welche Optionen haben Patienten, die dringend auf eine Behandlung warten, obwohl es kaum Arzneimittelstudien gibt. Mit Fabian Mader. (Ü: BR)

3. Gemäldeforschung mit Neutronen - Wie die alten Meister ihre Bilder malten

Maler aus der Zeit des Barocks wie Peter-Paul Rubens, Jan Vermeer und Rembrandt sind weltweit bekannte Künstler. Ihre hunderte Jahre alten Gemälde ziehen bis heute Millionen Menschen in ihren Bann. Uns Betrachtern bleibt dabei allerdings meist verborgen, wie die Gemälde entstanden sind. Die Künstler übermalten und korrigierten, ergänzten und verfeinerten ihre Bilder. Deutlich wird das, wenn man deren Farbschichten analysiert. Am Helmholtz-Zentrum in Berlin steht eine Anlage, die genau das möglich macht. Kunsthistoriker der Berliner Gemäldegalerie haben die weltweit einmalige Chance, die Anlage regelmäßig zu nutzen - und sie kommen so manchmal zu ganz unerwarteten Erkenntnissen. Mit Katja Kleinert, Kunsthistorikerin, Claudia Laurenze, Restauratorin, Andrea Denker, Physikerin. Autor: Thomas Gith.

4. Sammeln, Ordnen, Systematisieren - Die Erfindung der modernen Münzkunde

Das Zeitalter der Aufklärung veränderte nicht nur die Literatur, die Kunst oder die Politik. Auch in der Wissenschaft kam es im späten 17. und 18. Jahrhundert zu einer Neuorientierung. Die alten Ordnungen verloren an Bedeutung, das Ideal der Gelehrsamkeit trat in den Hintergrund. Wissenschaft wurde mehr und mehr als produktive Arbeit verstanden, die Forschung als systematisch gewonnene Erkenntnis. Gleichzeitig kam es zu einer Ausdifferenzierung der einzelnen Fachrichtungen. Ein Wissenschaftler, der in Europa zu dieser Revolution des Wissens beigetragen hat, war der österreichische Jesuit Joseph Hilarius Eckhel. Er gilt als Begründer der wissenschaftlichen antiken Numismatik. Die strenge Systematik, die er in der Münzkunde einführte, prägt die numismatische Forschung bis heute. Die österreichische Akademie der Wissenschaften widmete diesem herausragenden Wissenschaftler vor kurzem eine internationale Konferenz. Dort wurden verschiedene Aspekte des Lebens und Werks Joseph Eckhels im Zeitalter der Aufklärung präsentiert.
Mit Hans Erich Bödeker, Wissenschaftshistoriker, Universität Göttingen, Bernhard Woytek, Althistoriker und Numismatiker, Institut für Kulturgeschichte der Antike der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Autorin: Marlene Nowotny.

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